Statement von Christian Molls:

Hirschkäferpopulation und Bauprokekt in Baesweiler

 

Die Zuständigen der Stadt Baesweiler versuchen wieder mal die Tatsachen zu verdrehen. Unter dem Bild im Artikel zum Hirschkäfer vom 07.06.2019 (in der Aachener Lokalpresse - Anmerkung der Redaktion) steht "der Lebensraum wird sogar erweitert". Diese Behauptung ist dreist und unverschämt! Die Stadt betreibt hier aktiv Umweltzerstörung. Durch den Bau wird ein Großteil des Lebensraums nachhaltig vernichtet. Das Anlegen der künstlichen Brutstätten ist daher keine Erweiterung des Lebensraums sondern nur eine von mir initiierte Notlösung. Hätte ich nicht darauf bestanden, hätte die Stadt von selbst sicher gar nicht über irgendeine Art von Kompensation nachgedacht. Dass jetzt immer alles mit den anzulegenden Brutstätten schöngeredet wird und sich dann so anhört, als wäre der Eingriff überhaupt kein Problem für die Hirschkäfer, macht mich wirklich wütend! Die Stadt Baesweiler trägt die volle Verantwortung für den Fortbestand des Hirschkäfers in unserer Region und darf sich nicht mit solchen schlicht falschen Statements aus diesem Konflikt herauswinden können. Hier schreibt übrigens der Hirschkäferbiologe, der auch immer seitens der Stadt erwähnt wird, und ich betone noch einmal deutlich: Das geplante Bauprojekt an der Stegerhüttestraße in Baesweiler ist trotz angekündigter künstlicher Brutstätten für das Vorkommen dieser europaweit gesetzlich streng geschützten und immer seltener werdenden Art eine massive Bedrohung! Vor allem, wenn nicht JAHRE vor dem Bau die Brutstätten errichtet werden. Ich befürchte die Stadt ist sich ihrer Verantwortung immer noch nicht bewusst und wird mit Sicherheit nicht so lange warten, sondern kassieren wollen und damit das Schicksal dieser wunderschönen Tiere besiegeln.
Apropos keine Alternativflächen: Wieso ist kein Umbau der Goetheschule ein paar hundert Meter weiter möglich, wenn diese doch demnächst nicht mehr in Betrieb ist? Bezüglich fehlender Alternativflächen würde ich mich über eine ausführliche und LOGISCHE Begründung der Stadt freuen.

Ich bitte die Stadt Baesweiler hiermit noch einmal ausdrücklich, dieses letzte wirklich wertvolle Habitat im Stadtgebiet unangetastet zu lassen.

Hier ein Aufruf an alle Schüler aus Baesweiler und Umgebung: zieht im Rahmen von Fridays For Future zum Rathaus und macht den Verantwortlichen die Hölle heiß!
Die Schüler, die Teil der Bewegung sind, tun das einzig Logische und Richtige, indem sie die Politiker und Erwachsenen mit ihren Demonstrationen in die Mangel nehmen. Ich arbeite zusammen mit Forschern des UN Weltbiodiversitätsrats und habe Einblick in die Materie und es ist unbestreitbar: Wenn es so weitergeht wie bisher und die Menschen sich alles nehmen was sie wollen, Hauptsache billig, bequem und schnell, sieht es nicht nur für jetzt schon bedrohte Tier- und Pflanzenarten sehr düster aus, sondern auch für uns Menschen. Wir dürfen nicht so arrogant sein und vergessen, dass auch wir nur ein Teil des Ökosystems Erde sind, und momentan schaufeln wir uns durch unser Handeln unser eigenes Grab. Die Gesetze der Natur sind selbst für den Menschen nicht verhandelbar und Geld wird bei der Lösung schon gar nicht helfen. Es ist dringend an der Zeit, dass der Schutz unserer Umwelt vor wirtschaftliche Interessen gestellt wird. Ich bin so frei und nenne die momentane Situation nicht nur ökologische Krise sondern "BIOCAUST". Ein treffenderer Begriff wie ich finde, da all diese Probleme allein wegen des politischen Handelns aufgekommen sind und alle (auch die Bürger!) sehr gut im Wegsehen, Ignorieren und teils sogar Leugnen sind, obwohl sie wissen was passiert, ähnlich wie es in der deutschen Geschichte schon mal vorgekommen ist... Im ersten Artikel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland steht geschrieben: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Leider werden künftige Generationen dieses Recht wahrscheinlich nicht mehr haben, denn der Mensch kann nur in Würde leben, wenn es intakte Natur gibt. Die Zusammenhänge in der Natur sind so unglaublich komplex und kompliziert, dass man niemals alle Folgen erahnen kann, sicher ist aber, dass die Folgen auch schon in naher Zukunft katastrophal sein werden, wenn nicht jetzt von Bevölkerung und Politik gehandelt wird! Jeder kann und muss etwas verändern. Und das ist eine viel wichtigere und wertvollere Lektion, die die Schüler durch das Demonstrieren lernen, als sie in den paar Stunden, die sie freitags in der Schule verpassen würden, lernen könnten. Was bringt das ganze Gedichteanalysieren in allen Sprachen, wenn die Politik unser aller Zukunft mit Füßen tritt? Und nicht nur die Schüler sollten sich auflehnen, sondern jeder Bürger! Es ist unsere Pflicht, wenn die Politik nicht von selbst einlenken will. Falls sich nicht JETZT etwas ändert, wird jeder Bürger dieses Planeten (ja auch wir, im ach so tollen sicheren Deutschland) an den Folgen des "BIOCAUST" leiden. Und das ist nicht übertrieben oder extrem ausgedrückt. Extrem ist das, was wir der Umwelt antun. Es sind wissenschaftliche Fakten, die die Politik endlich annehmen und entsprechend handeln muss; ohne nochmal bereits vorgeschlagene notwendige, unter Umständen unbequeme, Richtlinien oder Richtwerte in ewigen Verfahren noch zu lockern. Das bringt nämlich ganz genau gar nichts bei der Lösung dieser weltweit dringlichsten Krise.

(als Leserbrief veröffentlicht in der Lokalpresse - wir danken Christian Molls für die Überlassung des leicht geänderten Manuskripts)