Keine Chance den "Waldheuschrecken"

Eschweiler. Es ist eine Premiere, und die Protagonisten sind recht optimistisch, dass sie Erfolg haben wird: Zum ersten Mal haben sechs Naturschutzvereine aus der Städteregion einen gemeinsamen Antrag auf den Weg gebracht. Gemeinsames Ziel ist es, große Teile des Propsteier Waldes in Eschweiler unter Naturschutz zu stellen. Der ist mit seinen rund 450 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet am Nordrand der Eifel. Und das soll er nach dem Willen der Naturschützer auch bleiben.


„Wir haben uns gefragt: Wie kann verhindert werden, dass hier wertvoller Wald abgeholzt wird, so wie Ende vergangenen Jahres im Wurmtal bei Herzogenrath und Würselen?“, sagt Franz-Josef Emundts von der BUND-Kreisgruppe Aachen-Land. „Wir haben Sorge, dass die nächste ‚Waldheuschrecke‘ kommt und uns den Wald klaut.“ Für Eichen- und Buchenholz gebe es „im Moment sehr, sehr viel Geld“. Deshalb müsse man den Wald unattraktiv für solche Investoren machen. Ein gutes Instrument dafür sei die sogenannte einstweilige Sicherstellung als Naturschutzgebiet. Den entsprechenden Antrag haben die Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Kreisgruppe Aachen-Land des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), der Verein Arbeitskreis Naturschutz, der Arbeitskreis Heimische Orchideen des BUND, der Ornithologische Verein Aachen und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW bei der Kölner Bezirksregierung eingereicht.


Die Biologische Station in der Städteregion gehört zwar nicht zu den offiziellen Antragstellern, hat aber schon vor mehr als zehn Jahren ökologische Untersuchungen im Propsteier Wald vorgenommen und steht inhaltlich hinter dem Anliegen der ehrenamtlichen Naturschützer, sagt Christoph Vanberg, der betont: „Wichtig ist uns auch, dass der Naturschutz die Öffnung des Waldes für die Bevölkerung nicht behindert. Im Gegenteil.“ Die Natur soll für die Menschen „erlebbar“ werden, sagt auch Emundts. Derzeit ist der Wald nämlich noch für die Öffentlichkeit gesperrt, und das, obwohl das belgische Militär, das dort seit 1945 das Munitionslager „Camp Astrid“ unterhielt, das Gelände schon 1995 verlassen hat.


Die Natur hat sich in den Jahrzehnten militärischer Nutzung jedoch prächtig entwickelt. Vanberg spricht gar von einem „kleinen Paradies“, von alten Eichen- und Buchenbeständen, „die ihresgleichen in der Region suchen“. Diese alten Waldflächen – etwa 170 Hektar im Nordosten des Gebietes – sind es, die nach dem Willen der Verbände unter Naturschutz gestellt werden sollen. Dazu kommen weitere gut 16 Hektar im Quellgebiet des Saubaches. „Die Flächen rechts und links davon sind auch wertvoll“, sagt Emundts. „Wir konzentrieren uns auf Anraten der Biologischen Station bei dem Antrag aber auf die Flächen, die ökologisch besonders wertvoll sind“, betont Emundts. Dort lebt eine ganze Reihe von gefährdeten Vogelarten wie der Mittelspecht, viele Fledermausarten vom Großen Abendsegler bis zur Breitflügel-Fledermaus. Und da es eine Vielzahl von Quellen und Quellbächen in dem Gebiet gibt, sind dort auch unter anderem auch Feuersalamander und Schlingnatter zu Hause, heißt es in dem Antrag.


Mit der Einrichtung von Kernschutzzonen wie beantragt könne man den gesamten Propsteier Wald auf Dauer erhalten, sind die Naturschützer überzeugt. Nur einen kleinen Teil des Waldes wollen sie auch künftig unberührt wissen. Der größte Teil aber soll Spaziergängern zugänglich sein. Ihr Antrag sei auch nicht als Affront gegen den „Förderverein Propsteier Wald“ zu sehen. Dessen Pläne ließen sich weiterhin umsetzen, versichert Emundts, der auch in dem Verein mitarbeitet. Aber: „Uns geht es darum, den Wald dauerhaft zu schützen. Derzeit ist er zwar beim Bund als Eigentümer in guten Händen. Doch was ist, wenn es in drei Jahren heißt: Ach, wir verkaufen das Gelände doch?“

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