Jahresbericht 2024 des NABU Aachen-Land

Vereinsvorstand
Nach vielen Jahren der Vereinsführung sind aus Altersgründen der komplette BGB-Vorstand sowie fast alle Beisitzer aus dem Vorstand ausgeschieden. Die Mitgliederversammlung 2024 hat einen neuen, vorerst verkleinerten Vorstand gewählt, der sich in kurzer Zeit eingearbeitet hat, nicht zuletzt durch die Unterstützung sowohl von Dr. Eike Lange (ehem. Vorsitzender) als auch von Hans Schröder (Kassenwart), die für viele Vorstands-Fragen ansprechbar waren und sind. Damit wurde in der Vereinsführung ein Generationenwechsel eingeleitet.

Der neue Vorstand:
Vorsitzende: Petra Borowka-Gatzweiler
Stellvertretender Vorsitzender: Christian Düpré
Kassenwartin: Nicole Gerten
Schriftführer: Udo Thorwesten
Beisitzer für die Regionen, insbesondere Eifel: Ralf Evertz


Der letztes Jahr begonnene Prozess „frischer Wind“ oder auch „Zeitenwende“ hat sich bewährt: Unser Instagram- und Facebook-Account mit allen möglichen Informationen zu NABU-Themen und unseren Veranstaltungen findet wachsendes Interesse. Unsere Außeneinsätze können mit der WhatsApp Gruppe besser organisiert werden. Zur besseren Übersicht für alle Aktiven haben wir die Vereinssoftware EasyVerein eingeführt, über die sich unter anderem alle Termine leicht in den Handy-Terminkalender integrieren lassen. Für das kommende Jahr 2025 planen wir einen etwa monatlich erscheinenden Newsletter, der per Mail an die Mitglieder versendet wird und laufend über das aktuelle Vereinsgeschehen informiert.

Unsere Grundstücke

Auch in diesem Jahr hat unser Garten- und Handwerkerteam fortlaufend unsere Obstwiesen gepflegt und Nistkästen gebaut und/oder saniert. Mit Trockenheit hatten wir nicht zu kämpfen, dafür hat der April-Frost die Obstblüte so geschädigt, dass wir auf den Wiesen Galgenmorgen und Lürkener Stein abgesehen von einzelnen Früchten leider keine verwertbare Apfelernte hatten. Am Broicher Weiher haben wir wiederkehrend die Überlaufrohre von  angeschwemmtem Holz befreit und die Bibertätigkeit so überwacht, dass keine Schäden entstanden sind. Nach wie vor treibt uns der Schutz der Wasservögel hier um. Bei den wenigen Stockentenbrutpaaren am Weiher liegt keine Notwendigkeit vor, den Überhang abzuschießen. Auch sind die auf dem Weiher überwinternden, artenrechtlich geschützten Schnatterenten besonders schützenswert. Der Antrag auf Jagdverbot von Wasservögeln bei der Unteren  Naturschutzbehörde läuft noch; aktuell findet eine neutral beauftragte Artenkartierung im Gebiet des Broicher Weiher zur Vorbereitung der Entscheidung über diesen Antrag statt. Nach wie vor stehen hier die Interessen des Artenschutzes denen der Jagdlobby gegenüber. Vor der späten Wiesenmahd haben wir mehrfach mit hohem Arbeitseinsatz Jakobs-Kreuzkraut aus den Wiesen entfernt, damit die Mahd verwertet werden konnte. Im September hat Franz Josef Butz die jahresübliche Aktion zur Beseitigung von Springkraut und Riesen-Bärenklau / Herkulesstauden zweimal mit mehreren Aktiven organisiert und durchgeführt. Im Oktober wurde die Orchideenwiese gemäht, wir hoffen darauf, dass das Fuchs‘ Knabenkraut davon im nächsten Jahr profitiert. Udo Thorwesten und Christian Düpré haben das Kieswäsche-Herbstprogramm (Entfernen der Sämlinge) zum Jahresabschluss organisiert. Dies fand in Zusammenarbeit mit der Biostation, den Bewohnern der Burg und einem Mittagessen zur Stärkung statt, und es gab viele positive Rückmeldungen zu dieser Aktivität, was uns ermutigt, die Kieswäsche-Pflege in 2025 wieder in einer breiten Aktion zu organisieren.

Landschaftsschutz

Für das vom geplanten Gewerbepark betroffene Gebiet Merzbrück mit einem Flächenfraß von 180ha besten Ackerlandes waren wir auch in 2024 in der Bürgerinitiative Merzbrück aktiv. Die Klage gegen die Erteilung einer Baugenehmigung für ein Ferienhaus im sehr sensiblen Landschaftsschutzgebiet in Rurberg wird vom NABU NRW unterstützt und dauert an. Als Gemeinschaftsaktion von BUND / LNU / NABU Vereinen Aachen-Land und Düren lief vom 27. September bis 31. Oktober eine Ausstellung zum Konzept der Naturschutzverbände für den zukünftigen Indesee in der Kirche Schophoven. Bei der Ausstellungseröffnung mit einleitenden Vorträgen prallten die Meinungen von Landwirtschaft, Lokalpolitik einerseits sowie Kirche und Naturschutz andererseits kontrovers aufeinander, aber von Anwohnern, aus der Region und Landespolitik haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten.

Tierschutz

Auch in diesem Jahr ist es wieder gelungen, mehrere Greifvögel zu retten. Ein junger Wanderfalke wuchs hoch oben im Kirchturm auf und landete nach dem ersten Start aus dem Nest auf der Erde, er hatte noch nicht genug Kraft, um wieder nach oben zu fliegen. Die Feuerwehr rief Dr. Eike Lange hinzu. Der Röntgenbefund ergab keinerlei Verletzungen. Der Jungfalke erhielt eine Schockbehandlung und wurde zwei Tage lang gefüttert. Hierbei zeigte sich eine seltene Besonderheit: der Falke war zahm! Er kam von selbst auf die Hand und ließ sich füttern – obwohl wir niemals versuchen, Greifvögel in Pflege zu zähmen oder an den Menschen zu gewöhnen, denn das ist nicht artgerecht. Dieser Vogel jedoch kannte keine Scheu. Unsere Nachfrage bei anderen Experten ergab: auch sie haben diese Besonderheit schon in ganz seltenen Fällen bei Wanderfalken erlebt. Nach der Pflege wurde er beringt und wieder auf den Turm gebracht. Den Rettern schallte ein lautes Rufen der Eltern und dreier Geschwister aus Protest gegen das Eindringen entgegen – oder war es eine freudige Begrüßung des vermissten Falkenkindes? Wir gehen mal von letzterem aus. Kaum war die Rettungsaktion beendet, landete ein zweiter Jungfalke auf der Erde. Auch er konnte nicht wieder zurück ins Nest fliegen. Auch er war zahm – scheinbar eine Familieneigenschaft… Er erhielt gleich an Ort und Stelle einen Ring und wurde sofort wieder zurück in den Falkenkasten verfrachtet. Die Zusammenarbeit mit der Rehkitzhilfe hat sich bei der Mahd unserer Wiesen bewährt, bei der wir in Zusammenarbeit mit Rehkitzhilfe, dem Förster und dem beteiligten Landwirt über mehrere Tage eine Aktion zur Rehkitzvergrämung sehr erfolgreich durchführen konnten. Da insbesondere die große Wildwiese im Juli in weitem Umkreis als einzige ungemäht ist, wird sie von vielen Ricken zum Ablegen ihrer Kitze genutzt. Keines ist zu Schaden gekommen. Unser Amphibien-Ranger Christian hat in der Kieswäsche fleißig Amphibien
kartiert und dafür gesorgt, dass immer ausreichend Wasser in den Krötenteichen war. Durch das feuchte Wetter gab es in diesem Jahr mehr Jungkröten als letztes Jahr und sehr sehr viele Jungfrösche.

Kitas / Öffentlichkeitsarbeit

Übers Jahr verteilt konnten wir erneut in mehreren Kitas Aktionen gestalten. Das Kopfweiden-Tipi in der Kita „Auf der Liester“ in Stolberg ist komplett begrünt und hat kräftig ausgetrieben. Karl Gluth hat mit einer Kita aus Dürwiß einen Ausflug zur Apfelblüte und zur Apfelernte auf unseren Obstwiesen gemacht. Hans Schröder hat mehrere Nistkastenbau-Aktionen für Kinder organisiert, die auch in 2025 weiter stattfinden sollen. Unsere Stände beim Narzissenfest und Samenfestival-Höfen waren gut besucht. Zum ersten Mal haben wir mit Pflanzen (danke, Hans!) und einem eigenen Stand an der jährlichen Pflanzenbörse Ende April im Floriansdorf teilgenommen. Besonders begeistert waren die Besucher von unserer ausführlichen Dokumentation der angebotenen Pflanzen. Auch beim Sommerfest der Städteregion Aachen waren wir vertreten. Im Laufe des Sommers und Herbstes konnten wir vier verschiedenen Häusern in der Region die Plakette „schwalbenfreundliches Haus“ verleihen, unsere Aktiven haben alle Plaketten persönlich überreicht.

Veranstaltungen und Monatsversammlungen

Unser neuer Tagungsort für die Monatsvorträge und die Mitgliederversammlung ist das KAB Haus in Aachen Brand, mit dem wir seit nunmehr einem Jahr gut zusammenarbeiten. Unser Dank geht an Frau Diederen, die uns hier seitens der KAB betreut. Auch für das Jahr 2025 konnten wir wieder ein breites Portfolio von Veranstaltungen und Exkursionen ins Programm aufnehmen, in dem hoffentlich jede*r Naturschützer*in etwas für sich finden
kann.

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