Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Regio Life Ausgabe 2025-2

In diesem Jahr residiert der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) als Vogel des Jahres. Seine langen, rostroten Schwanzfedern sind sein Namensgeber. Seine Familie sind die Fliegenschnäpper (Muscicapidae), bei der jährlichen großen NABU-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ rangierte er auf Platz 22. Der zierliche Vogel wiegt 14 bis 20 Gramm, die Flügel sind mit einer Spannweite von etwa 26 Zentimetern relativ lang, ebenso die schwarzen, schlanken Beine. Er sitzt aufrecht, oft knicksend mit zitternden Schwanzfedern. Wie alle Rotschwänze ist der Hausrotschwanz geschlechtsdimorph. Die Männchen sind grauschwarz und tragen am Flügel ein weißes Flügelfeld, die Weibchen und Jungvögel eher graubraun gefärbt und die Schwanzfedern sind nur rötlich. Der Hausrotschwanz ist ein graziler, schlanker Singvogel und morgens als einer der Ersten zu hören:

Schon über eine Stunde vor der Morgendämmerung singt er seine Melodie. Der unverwechselbare Gesang besteht aus klappernden, knirschenden, pfeifenden und fauchenden Elementen, die er in wechselnder Reihenfolge wiederholt. Auch ein scharf pfeifendes „fist“ gehört manchmal dazu. Im Herbst bekräftigt der Hausrotschwanz seinen Revieranspruch noch einmal mit Gesang, bevor er sich auf die Reise in den Süden macht.
Ursprünglich bewohnte er steiniges Bergland, heute hat er jedoch Gebäude in Dörfern und Städten als Lebensraum erobert und ist auch in Gärten anzutreffen. Er bevorzugt eher vegetationsarme, offene Gebiete. Am liebsten sucht er sich den höchsten Punkt in der Gegend, von dem aus er alles im Blick hat.


Die Reviersuche
Die Reviergründung durch die Hausrotschwanz Männchen dauert bis zu sechs Wochen nach Ankunft im Brutgebiet. Das Angebot an bestmöglichen Singwarten ist bei der Wahl des Reviers ein ebenso wichtiges Kriterium wie das Nistplatzangebot. Unter den Singvogelarten ist der Hausrotschwanz bei der Auswahl der Singwarten am selektivsten. Er bevorzugt die exponiertesten Plätze, typisch sind die höchsten verfügbaren Felsen oder hohe Giebelspitzen, Baumkronen dagegen werden sehr selten genutzt. Diese Vorliebe für äußerst auffällige, hohe Warten ist ungewöhnlich für einen Vogel, der vielfach am Boden nach Nahrung sucht.  Auf Konkurrenten und Eindringlinge im Revier reagieren Hausrotschwänze deutlich und unmittelbar. Das Spektrum reicht dabei von Gesangsduellen über vorsichtige, schleichende Annäherung mit Drohgebärden bis zu aggressiven, überfallartigen Attacken. Gegenüber artfremden Mitbenutzern des Reviers zeigen sie sich aber wenig aggressiv, selbst der verwandte Gartenrotschwanz wird meistens geduldet.

Die Balz
Die Weibchen treffen bis zu zwei Wochen später als  die Männchen im Brutgebiet ein. Sie entscheiden sich offenbar nicht sofort für einen Partner, sondern streunen mehrere Tage herum und sammeln Informationen über Revierqualitäten und den Status potenzieller Partner. In der frühen Paarbildungsphase sind ausgedehnte Verfolgungsjagden zu beobachten. In den Hetzpausen kommt es zu ritualisierten Imponierund Balzgesten, in denen mehrjährige Männchen ihren Flügelspiegel zur Geltung bringen. Gemeinsame Inspektionen potenzieller Nistplätze sind Vorbereitungen auf das Brutgeschehen. Hausrotschwänze führen meist eine monogame Saisonehe. Reviertreue und individuelle Präferenzen für bestimmte Reviere können jedoch dazu führen, dass die Partner eines Jahres im folgenden Jahr wieder gemeinsam Junge aufziehen.

Nistplatz und Nachwuchs
Hausrotschwänze sind Nischenbrüter, die ihr Nest in Höhlen und Felsspalten beziehungsweise in Nischen und kleinen Öffnungen an Gebäuden bauen. Sowohl die Nistplatzwahl als auch der Nestbau erfolgen fast ausschließlich durch die Weibchen. Nistmaterial sammeln sie meistens im näheren Umkreis. Dabei verstehen es die Weibchen, Größe und Umfang des Nests so an die Gegebenheiten anzupassen, dass sie die bestmögliche Wärmeisolation und Abschirmung erreichen. Das Nest ist ein recht voluminöser, solider Napf mit einer vergleichsweise tiefen Mulde. Unterbau, Außenrahmen und Mittelteil bestehen vor allem aus
längeren, trockenen Halmen und auch Moos, seltener kleinere Wurzelbestandteile, Flechten, Federn oder Papier. Nisthilfen in Form von Halbhöhlen werden leider nicht immer angenommen.

Die Brut
Die spitzovalen Eier sind reinweiß, selten zart hellblau angehaucht, ca. 1,5 mal 2 cm groß und wiegen etwas über zwei Gramm. Mit je einem Tag Abstand werden in den frühen Morgenstunden etwa 5 Eier gelegt, dann beginnt das Weibchen zu brüten. Die Jungen schlüpfen weitgehend synchron - oft innerhalb weniger Stunden - nach etwa 14 Tagen. Als Nestlinge werden sie vom Weibchen gehudert. Sie verbleiben 15 bis 17 Tage im Nest. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Fütterung, Weibchen füttern regelmäßiger und etwas häufiger als Männchen, letztere übergeben einen Teil der Beute dem Weibchen und bringen größere Beutestücke zum Nest. Beide Elternteile betreuen die Jungen nach dem Ausfliegen noch etwa 10 Tage weiter, in Ausnahmefällen auch bis zu drei Wochen. In Erwartung des Futters sitzen die Jungen dann häufig exponiert in Bodennähe, beispielsweise auf Zäunen – wobei sie leider leichte Beute für Katzen werden können. Die Stummelschwänze der Jungvögel erreichen erst zwei bis drei Wochen nach dem Ausfliegen die Länge von Altvögeln. Da die Nester gut geschützt und für Nestfeinde schwer erreichbar sind, ist der Bruterfolg relativ hoch. Unter normalen Umständen schlüpfen aus 85 bis 90 Prozent der Eier Junge, und 90 bis 95 Prozent der geschlüpften Jungvögel fliegen aus.

Ein Wartenjäger im Rüttelflug
Der Hausrotschwanz ist ein Wartenjäger. Als Warten nutzt er Steine, Felsen, Pfosten oder Dächern seltener Sträucher oder Bäume. Dort lauert er auf Beute am Boden. Am häufigsten erreicht er sie mit geradlinigen Sturzflügen und kann dabei einen Richtungswechsel des Beutetiers kompensieren. Auch den Rüttelflug beherrscht der Hausrotschwanz ebenso und holt sich auf diese Weise Beutetiere von Felsen und Gehölzen oder pflückt Beeren von Sträuchern. Nahrungssuche am Boden ist der Hausrotschwanz mit seinen langen Beinen und gleich langen Innen- und Außenzehen gut angepasst. Meist  bewegt er sich dabei hüpfend fort.  Fazit: Der Hausrotschwanz ist beim Nahrungserwerb äußerst flexibel und kann dadurch den Fortbestand bestmöglich sichern.

Der Speiseplan
Auf seinem Speiseplan stehen vor allem wirbellose Kleintiere, aber auch pflanzliche Nahrung, insbesondere Beeren. Das Beutespektrum umfasst mehr als 50 Insektenfamilien und deren Larven. Dazu kommen diverse Spinnentiere sowie verschiedene Arten bodenbewohnender Schnecken. Als Insektenfresser ist er vom Insektenrückgang durch intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Der Bestand gilt aber noch nicht als gefährdet. Der Hausrotschwanz Mitteleuropas ist ein Kurzstreckenzieher, der meist in Nordafrika oder im Nahen Osten überwintert. Er verlässt dabei das Brutgebiet als eine der letzten wegziehenden Arten und kehrt früh im Jahr zurück. Jungvögel erschließen sich dann oft neue Reviere. Im Zuge des Klimawandels überwintern auch schon einzelne Vögel hier

Von Petra Borowka Gatzweiler

Regio Life Ausgabe 2025-1

Was heißt Naturschutz für den NABU in der praktischen Arbeit vor Ort?

Dieser Beitrag beschreibt die Pflege- und Außeneinsätze in den Naturschutzgebieten des NABU Aachen Land, die in der zweiten Jahreshälfte anfallen.

Sommer
Im Sommer geht es heiß her. Wasser und Bio Apfelsaftschorle ersetzen bei Einsätzen den heißen Tee. Während Erdhummeln sich ein wohlriechendes Plätzchen suchen, das heißt auf und in den Blüten ein Nickerchen halten, bekämpfen NABU Aktive im Schweiße ihrer Füße das invasive Jakobs-Kreuzkraut (Jacobaea vulgaris, Senecio jacobaea, auch JakobsGreiskraut oder Jakobskraut genannt), das leider in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. Der Name kommt von seinem Blühtermin um Jacobi (25. Juli) - eigentlich beginnt die Blühzeit jedoch schon Anfang Juni mit schütteren Blütenständen. Da der NABU Aachen-Land seine Wiesen
ausmagert, um die Artenvielfalt zu fördern, wird nur einmal im Jahr gemäht. Für eine Mahd, die verfüttert werden soll, gilt jedoch: Alle Teile des Jakobs-Kreuzkrauts sind giftig und enthalten leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide. Menschen können diese Sesquiterpenlactone in kleinen Mengen über die Haut aufnehmen, sie verursachen Hautreizungen oder allergische Reaktionen. Daher sollte Kreuzkraut nur mit Handschuhen
angefasst werden. Insbesondere bei Pferden und Rindern kann Jakobs-Kreuzkraut zu ernsthaften Erkrankungen bis zum Tod führen. Alkaloide, die im frischen Zustand wegen des bitteren Geschmacks gemieden werden, bleiben bei der Konservierung in Heu oder Silage wirksam und werden so auch von Weidetieren aufgenommen, Schafe und Ziegen sind weniger empfindlich. Rehe, Kaninchen und andere Nagetiere sind die glücklichen Profiteure, denn sie sind resistent gegen die Gifte. Generell gilt jedoch: Das Jakobs-Kreuzkraut ist eine heimische Pflanzenart, die zur biologischen Vielfalt gehört und bis zu 200 Insektenarten als Futterpflanze dient.

Zurück zur Wiesenpflege: Die NABU-Aktiven entfernen das nachwachsende Jakobs-Kreuzkraut mehrmals vor der Samenbildung mitsamt dem Wurzelknoten, damit es nicht wieder austreibt. Dabei erschweren die Rehe die Arbeit: Sie lieben Jakobskraut, dessen Blüten sie mit Vorliebe abfressen. So verliert das Kraut seine knallgelben Erkennungszeichen und ist schwerer auffindbar. Bei der Kreuzkraut-Entfernung lassen sich wunderschöne Blühpflanzen und Insekten beobachten: Kratzdistel, Tausendgüldenkraut, Hornklee, Pippau, Ochsenaugen, Bläulinge, Wespenspinnen, Heupferde und viele weitere Insekten und Stauden. Nach getaner Arbeit jedenfalls werden die Aktiven mit den besten Bio-Süßkirschen der Region frisch von den Obstwiesen-Kirschbäumen belohnt.

Ist das Kreuzkraut entfernt, kann die Mahd kommen. Und das heißt, Aktion Rehkitzschutz wird eingeläutet: Auf der größten Wiese liegen im Sommer viele Kitze, weil es weit und breit kein anderes hohes Gras gibt und die Ricken im mannshohen Gras teilweise mehr als zwanzig Kitze ablegen. Vor der Mahd finden in Abstimmung mit dem Jagdpächter, dem Landwirt und der Rehkitzhilfe Aachen-Land zwei Einsätze zur Kitzrettung statt: Am Abend vor der Mahd vergrämen Aktive vor der Dämmerung mit viel Krach von Kehrblech, Kochtopf, Stahl-Löffeln und unterstützt von zwei Hunden die Kitze von der Wiese. Die letzten Nachzügler, manchmal fünf, sechs Kitze springen dann vor ihren Füßen auf und flüchten in den angrenzenden Wald. Damit die Kitze nicht nachts zurückkommen und am Morgen wieder vor der Mähmaschine liegen, stellt die Rehkitzhilfe Piepser in der Wiese auf. Am Morgen der Mahd werden die „Lerchen“ unter den Aktiven ab 04.30 Uhr aktiv: Sie gehen die Wiese nochmals ab und sammeln die Piepser ein. Zusammen mit der Rehkitzhilfe kommen bei der Mahd Drohnen vor der Mähmaschine, Wärmebildkamera auf dem Traktor und 5m lange Teleskopstangen an Brustgurten zum Einsatz. In den letzten zwei Jahren hat sich die Arbeit gelohnt: Kein Kitz kam zu Schaden. Und es war beide Male eine sehr gelungene Zusammenarbeit mit der Rehkitz-Hilfe, Jagdpächter und Landwirt.


Herbst
Jetzt geht es in den Jahresendspurt. Die Top Two der invasiven Pflanzen sind zu beseitigen: Drüsiges Springkraut und RiesenBärenklau / Herkulesstaude werden auf dem unwegsamsten der NABU-Grundstücke bekämpft, einem Sumpfwald. Hier gilt die definitive Vorgabe, dass immer mindestens zwei Aktive zusammen arbeiten, denn mehr als einmal ist ein Aktiver zwischen den Wurzeln und Ranken bis zu den Oberschenkeln im Sumpf verschwunden und konnte sich nicht mehr alleine aus dem Loch herausarbeiten. Auf allen Grundstücken mit Freiflächen sind Baumsämlinge zu bekämpfen, die zur Verbuschung führen, werden sie nicht beseitigt. Die Aktion „Freiräumen des Amphibienschutzgebiets Kieswäsche“ in der Nähe der Burg Kinzweiler fand 2024 in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Stolberg, den Bewohnern der Burg und mit einem Mittagessen zur Stärkung statt. Viele positive Rückmeldungen zu dieser Aktion ermutigen uns, die Kieswäsche-Pflege in 2025 wieder in einer breiten Aktion zu organisieren. Auf einer großen ehemaligen Mülldeponie, die mit dicker Folie abgedeckt und dann mit Erde aufgeschüttet wurde, ist ein wunderschönes Freigelände mit viel Platz für Bodenbrüter und viel Weidefläche für einen kooperierenden Landwirt entstanden. Die benachbarten Mirabellenbäume lieben die Wiese leider auch und schmeißen prächtig Sämlinge ab. Also gilt es im Herbst, die Mirabellensämlinge zu beseitigen. Wobei die vierbeinige Natur schon mal einen Strich durch die Rechnung macht: Im Herbst 2024 war die Beseitigung der Mirabellenbäumchen schon beauftragt, als ein Bulle zu den Kühen auf die Wiese gesetzt wurde. Der war so aggressiv, dass selbst der Landwirt und Tierarzt zusammen seiner nicht Herr wurden. Was blieb übrig? Flüchten und ein sofortiges Betretungsverbot des Grundstücks, bis der Bulle mit seiner Arbeit fertig war. Es vergingen Wochen, in denen der herbstliche Dauerregen einsetzte. Der Bulle hatte seinen Job getan, aber inzwischen war es viel zu nass, um mit schwerem Gerät auf dem Grundstück die Mirabellen zu beseitigen. Das musste auf den Januar verschoben werden.

Mit der Natur durch das Jahr
Ja - Die Arbeiten bei den Außeneinsätzen sind oft anstrengend, schweißtreibend und für Schreibtischtäter am nächsten Tag mit Muskelkater verbunden. Aber der Wechsel von Austrieb, Blüte, Samenflug, Mahd, Ernte und Winterruhe ist Naturerleben pur. Was nach den Einsätzen im Naturschutzgebiet ganz oft als Rückmeldung kommt: „Auf den Naturschutzgrundstücken ist es wie in einer anderen Welt, teilweise ein zauberhaftes Paradies“. Ruhe, Blumen, Bäume, Singvögel, Insekten, Feldhasen, Rehe, Schleiereulen, Turmfalken, Gänse, Wintervögel, Reiher – völlig raus aus der Zivilisation, abschalten, einmal ganz herunterkommen auf den Boden dieser Erde.

Petra Borowka Gatzweiler

Regio Life Ausgabe 2024-6

Seit nunmehr fast zwei Jahren begleitet der NABU mit Beiträgen das Regio Life Magazin. Dass der NABU sich für den Naturschutz einsetzt, ist den meisten bekannt. Aber was heißt das in der praktischen Arbeit vor Ort? Dieser Beitrag beschreibt einen Teil der übers Jahr anfallenden Pflege- und Außeneinsätze in den Naturschutzgebieten (NSG) des NABU Aachen-Land.

Winter :
Wenn die Natur ihre Winterruhe hält, legt der NABU nicht die Hände in den Schoß, denn dann ist der beste Zeitpunkt für verschiedene Baumschnitt-Pflegemaßnahmen. Bei knackiger Kälte und hoffentlich strahlendem Himmel geht es dick vermummt und mit heißem Tee ausgerüstet ans Werk. Wo Nistkästen für Vögel und Haselmäuse nachzurüsten sind, werden diese angebracht. In den frostbereiften Brombeerranken taucht dann auch mal ein verlassener Haselmaus-Kobel auf. Über das Tipi, das aus dem Schnitt im Januar 2023 entstanden ist, wurde in der Ausgabe 4/2023 berichtet. Inzwischen ist es ganz grün und sieht aus wie eine „komisch gewachsene“ Weide. Auch im Januar 2025 findet wieder ein Kopfweidenschnitt auf unseren Wiesen statt, mit dem ein neues Tipi gebaut werden wird. Das ist natürlich nur der kleinste Teil des Schnittguts – was passiert mit dem Rest? Der wird nicht entsorgt, sondern in der Natur weiterverwendet. Wir füllen Lücken unserer eigenen Grundstücke damit auf und bauen so genannte Benjes-Hecken. Das sind Totholzhecken, die durch lockere Ablagerungen in Linie von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Ästen und Zweigen entstehen. Sie sind nach ihrem Erfinder Hermann Benjes benannt.
Kleine Säuger wie Igel und Siebenschläfer, kleine Reptilien wie die Zauneidechse, Amphibien wie die Erdkröte oder Insekten wie Wildbienen beziehen die Benjeshecke gern. So ist sie ein ökologisches Mini Paradies, das Schutz, Lebensraum und Winterwohnstatt für Vögel, Mäuse, Igel, Zaun und Waldeidechsen, Frösche und Kröten, Insekten und andere Kleintiere bis hin zu Ringelnattern bietet. Seit zwei Jahren entsteht in der Nähe der NABU Wiesen eine breite Benjes-Hecke an der Grenze einer Wiese der StädteRegion Aachen.

Frühling:
Im Vorfrühling erhalten die Obstbäume Ihren Pflegeschnitt. Astschnitt von ca. 100 Bäumen wird auf Haufen geschichtet, auf einen Hänger geladen, zu einem anderen Wiesenstück gebracht, dort abgeladen und in einer Benjeshecke verbaut. Schweißtreibend, aber welch eine Blütenpracht bei azurblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein! Bei der Aktion wird kontrolliert, welche Nistkästen belegt sind. Dabei tat sich in
2024 ein kurioser Fund auf: Einer der Nistkästen war komplett mit einem Hornissennest aus dem letzten Jahr gefüllt. Zum Glück waren nur ganz wenige Hornissen drin, die nach dem Öffnen den Aktiven empört entgegenflogen. Dann ist der Frühling da, und die Nistsaison beginnt! Nistkästen werden gesäubert und bei Bedarf saniert. 2024 konnten in den letzten Tagen vor der Brutzeit auf den Obstwiesen alle reparaturbedürftigen
Nistkasten-Aufhängungen saniert werden, deren Draht nach vielen Jahren Obstbaum Wachstum leider zu sehr in den Stamm eingewachsen war. Die Lösung: der Draht wurde durch ein Stück Gartenschlauch ersetzt, das sich nicht in den Stamm eingraben wird.

Gearbeitet wurde in Zweier-Teams: Nr. 1 stand auf der Leiter und hat die Aufhängung saniert, Nr. 2 hat die Leiter festgehalten und Werkzeug angegeben. Meisen, Finken, Feldsperlinge & Co. waren schon bei der Brutplatz-Suche und beäugten die Nistkasten-Sanierung sehr wachsam. Steinkauz-Kästen waren bereits belegt – die wurden natürlich in Ruhe gelassen. Auf einer Wiese stehen Schafe. Sie halten das Gras niedrig, lassen aber die Wildrosen stehen. Die müssen akribisch eliminiert werden, damit die Wiese nicht verbuscht. Dabei wurden neu beschaffte Extractigatoren zu Hilfe genommen: Die Wuchsinseln werden zuerst mit der Grabegabel und Ausstecher gelockert, dann wird der Extractigator möglichst tief unten angesetzt und VORSICHTIG gezogen. Der Erfolg beim Ausgraben der Wuchspunkte und der Pfahlwurzeln gibt dem Arbeitsgerät recht – und der Rücken freut sich darüber! Auch die Ohren hatten Freude: Aus den Meisen-Nistkästen waren bettelnde Junge zu hören. Am Grundstücksrand bleiben die Hundsrosen natürlich stehen, dort bilden sie große Sträucher, die während der Aktion von den Bienen besucht wurden. Auf einer anderen Streuobstwiese müssen im späten Frühjahr für die Steinkäuze Baumscheiben und Wege von Baum zu Baum gemäht werden. Ist das Gras zu hoch, kommen die Nestlinge, die sehr oft vom Baum herunterspringen oder von ihren Geschwistern heruntergeschubst werden, nicht wieder auf den Baum hinauf. Aus diesem Grund suchen sich Steinkäuze Nistplätze mit niedrigem Bewuchs, wo sie auch leichter Beute finden. Es darf gelacht werden. Außeneinsätze werden auf Instagram, Facebook und der Webseite veröffentlicht.

Der NABU Aachen-Land freut sich immer über helfende Hände. Bei den Einsätzen wird für Plätzchen und Getränke (Wasser und Bio-Apfelsaft, in dem auch die selbst geernteten Äpfel verarbeitet sind), bei größeren Einsätzen auch für Brötchen und Suppe gesorgt. Die NABU-Aktiven sind geerdet, aber nicht bierernst. Jede*r nimmt mal die Anderen, mal sich selbst auf die Schippe. Ja – beim NABU darf gelacht werden! Und entgegen hartnäckiger Vorurteile gibt es unter den NABU Aktiven auch Karnevals-Jecken. Daher ist der Instagram und Facebook Account von Fettdonnerstag bis Aschermittwoch „geschlossen“.

Petra Borowka Gatzweiler

Regio Life Ausgabe 2024-5

Der Tagebau Inden

Der Tagebau Inden ist die Fortsetzung des Braunkohlenabbaus. Dieser erstreckt sich von Eschweiler- Hehlrath, Kinzweiler sowie Alsdorf - Warden über Frohnhoven bis zum Lucherberger See.Die Flächen liegen im Kreis Düren und in der Städte Region Aachen. Wenn spätestens 2029 die Braunkohlenförderung im Tagebau Inden endet, soll das verbleibende Restloch mit Sümpfungs und Rurwasser gefüllt werden. Der Inde See wird mit 11 km² (1.100 Hektar, 180 m tief) erheblich größer als der heutige Blausteinsee (100 Hektar, 45 m tief) und soll den Bürger*innen als Freizeitschwerpunkt dienen. Für Anrainerorte stehen bei der Seegestaltung Freizeit, Tourismus und Wirtschaft im Fokus. Viele Menschen, die jahrzehntelang Beeinträchtigungen durch den Kohleabbau in Kauf nehmen mussten, profitieren davon, und die Region erhält ein Stück Natur zurück. Nach Auffassung der Naturschutzverbände soll zur Förderung der Biodiversität zusätzlich ein ökologisch wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten an der Nordkante des Ufers ins allgemeine Konzept aufgenommen werden. Diese Maßnahmen dienen den Menschen im Rahmen des Klimaschutzes, sowie auch den naturnahen Erholungs- und Lebensqualitäten verbunden mit einer aktiven Gesundheitsvorsorge.

Das Konzept
Wenn der Tagebau weicht, muss die Folgelandschaft gestaltet werden. Hierzu haben die Umweltverbände NABU Aachen-Land, NABU Düren, BUND Aachen Land, BUND Düren und die LNU Düren, ein Arten- und Naturschutzkonzept für eine naturnahe Entwicklung im Nordwesten des Restsees Inden vorgelegt. Ein dreiteiliges Naturschutzgebiet mit Wander- und Radwegen zwischen Inde und Inde-See, das sich zu einer Kernfläche im Biotopverbundkonzept für das Rheinische Revier entwickeln könnte. Die Flachwassermulde, die RWE als Ausgleich für den Lucherberger See schon angelegt hat, wird bereits von zahlreichen Tierarten besiedelt.

Das Konzept sieht vor, zwischen einem kleinen Teil der Seefläche und Ackerflächen an der renaturierten Inde artenreiche Flachwasser-, Feucht- und Grünlandbereiche als Rückzugsgebiet für gefährdete Arten wie Feldvögel, Wasservögel und Amphibien, zu entwickeln, sodass in Kooperation mit einer naturschonenden Landwirtschaft ein Mosaik verschiedener Lebensräume entstehen kann, das bedrohten Tierarten, als auch
erholungsuchenden Menschen zugute kommt. Das Konzept wurde bereits 2023 bei den zuständigen Behörden, Ministerien, politischen Fraktionen, Vertretern der Landwirtschaftskammer, der Indeland GmbH und der RWE Power AG vorgestellt. Inzwischen liegen viele positive Rückmeldungen vor. Oliver Krischer, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW schrieb: „Aus Sicht des MUNV ist das Konzept gut geeignet, um im Rheinischen  Revier und insbesondere im Bereich des Tagebaus Inden einen Beitrag zum 30% Schutzgebietsziel der COP 15 (Beschluss der UN - Biodiversitätskonferenz in Montreal,  je 30% der Land- und Meeresfläche unter Schutz stellen) zu leisten. Das vorgelegte Konzept bietet große Potenziale für die Umsetzung der Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege.“ Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW (MWIKE) sahen bei der Vorstellung des Konzepts Chancen für eine zumindest teilweise Umsetzung. Man könne sich dabei auch den Einsatz von Mitteln aus dem Strukturstärkungstopf für das Rheinische Revier vorstellen. Das MWIKE hat inzwischen zwei „runde Tische“ organisiert und unterstützt das Projekt weiterhin. So auch die Reaktion von RWE Power AG. Die RWE-Vertreter erklärten sich zur Aufwertung und Erweiterung der Flachwasserzonen im Norden bereit, die im Rahmenvertrag 2.0 der Indeland GmbH enthalten sind (vorbehaltlich planungsrechtlicher Genehmigungen). Auch wenn die Vorschläge der RWE Power AG einen geringeren Umfang als das Naturschutz-Konzept haben, da sie sich nur auf wenige Flachwasserzonen beziehen, werden diese von den Verbandsvertretern begrüßt. Ein wichtiger Beitrag Durch diese Rückmeldungen und laufende Gespräche erleben die Naturschutzverbände ein steigendes Interesse an dem „Konzept für eine naturnahe Entwicklung im Nordwesten des Restsees Inden“. Es gilt nun, durch gemeinsames Handeln aller Akteure die Weichen so zu stellen, dass eine Umsetzung des vorgeschlagenen Konzepts für den Indesee möglich wird. Bei dem Besuch einer UN-Delegation in Eschweiler wurde Delegierten aus Staaten der südlichen Erdhalbkugel das Projekt vorgestellt. Das Echo aus dem Gremium war sehr positiv und inhaltlich interessant, denn die Umweltbedingungen in den südlichen Ländern sind deutlich schwerer zu bewältigen und erfordern politisches Umdenken. Jedenfalls wünschten sich die UN-Delegierten eine ebenso gute Bürgerbeteiligung wie hier in unserer Region. Das Konzept der drei Naturschutzverbänden leistet schon im Vorfeld einen wichtigen Beitrag zur Biotopverbund-, Arten- und Klimaschutz-Ziele sowie der Wiederherstellung einer Landschaft mit hohem Naherholungswert. Erlebnisse zu Fuß oder mit dem Fahrrad, eventuell auch in einem kleinen Naturschutz-Zentrum nahe Schophoven, Führungen zu Biotopflächen mit neuer Heimat für bedrohte Tierarten und vor allem Ruhe und neuer Naturqualität. Eine Ausstellung zum Projekt kann in der Gemeindekirche Schophoven bis Anfang Dezember besucht werden. Besucher können Anregungen und Ideen in zwei ausliegenden Projektbüchern hinterlassen.

Petra Borowka Gatzweiler

Udo Thorwesten

Regio Life Ausgabe 2024-4

Orchideen sind nicht nur opulente tropische Pflanzen. Auch unsere heimischen Arten sind echte Schönheiten – und sie haben genauso viele Tricks auf Lager wie ihre tropische Verwandtschaft. Tropische Orchideen sind meist  Epiphyten, also Aufsitzerpflanzen (zum Beispiel auf Bäumen), die europäischen Arten sind jedoch terrestrisch, sie wachsen am Boden. Zu ihren artenreichsten Lebensräumen gehören natürliche Wälder, insbesondere Buchenwälder mit kalkhaltigen Böden. Dass sie inzwischen aus vielen Wäldern verschwunden sind, zeigt deren naturfernen Zustand. Zu den Waldorchideen in unserer Region gehören Weißes und Rotes Waldvöglein, Brand-, Fuchs‘ und Purpur Knabenkraut, Fliegen-Ragwurz sowie Waldhyazinthen. Sie sind von Eschweiler über den Schlangenberg in Stolberg und den Nationalpark Eifel bis nach Euskirchen verstreut zu sehen.

Fuchs‘ Knabenkraut

 Darüber hinaus gedeihen sie in Flachmooren, auf Trockenrasen oder Feucht und Heidewiesen. Eine solche Feuchtwiese wird im Raum Eschweiler vom NABU Aachen-Land gepflegt. Hier wächst das Fuchs‘ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii),das von Ende Mai bis Anfang Juli blüht. Es ist inzwischen eine seltene Pflanze, deren Bestand jedes Jahr zurückgeht, und steht in NRW auf der Vorwarnliste. In einigen Bundesländern ist es schon stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht (Schutzstatus 2 und 1 der Roten Liste). Fuchs‘ Knabenkraut ist eine krautige Orchidee aus der Gattung der Fingerwurzen (Dactylorhiza). Seine dunkel gefleckten Blattrosetten wachsen bodennah, es erreicht eine sehr variable Höhe von 20 bis 90 Zentimetern. Der Blütenstand ist dicht und reich mit Lippenblüten besetzt, bei denen die Lippe etwas vorsteht. Die Färbung geht von Weiß über Pinkrosa bis Violett. Das Fuchs‘ Knabenkraut liebt frische Wiesen, Flach- und Quellmoore und wächst gerne zusammen mit Binsen. Es ist winterhart bis zu -20° Celsius. Einen frühen Rückschnitt mag es nicht, dieser schädigt die Pflanzenvitalität. Die zahlreichen winzigen Samen reifen und fliegen sehr spät, daher sollte eine Wiese mit Fuchs‘ Knabenkraut erst ab Oktober gemäht werden.

Da die Samen sehr weit fliegen, ist nicht zu erwarten, dass sie auf ihrer Heimatwiese wesentlich zur Vermehrung beitragen. Zur Vermehrung am eigenen Standort werden hauptsächlich Tochterknollen gebildet. Fühlt sich die Pflanze richtig wohl, können im Laufe der Jahre ganze Horste oder „Nester“ wachsen. Mindestens eine Wiesenmahd pro Jahr ist jedoch notwendig, um ein Verbuschen der Wiese zu vermeiden, denn dann verliert die Orchidee Ihren Lebensraum. Die NABU-Orchideenwiese im Raum Eschweiler ist ein kleines Naturparadies mit eigenem Mikroklima. Tritt man in der Blütezeit aus dem Wald auf die Wiese, flirren dort hundert Ochsenaugen, Blutrote Heidelibellen, Blaupfeile und blaue Federlibellen durch die Luft von Blüte zu Blüte, in diesem Jahr sind es wegen der starken Feuchtigkeit besonders viele. Sielassen sich sowohl auf den Orchideen als auch Binsen als auch verstreutem orangeroten Habichtskraut nieder und flüchten zur nächstgelegenen Blüte, wenn die Fotolinse zu nah kommt.

Starthilfe und Vermehrung

Wie auch bei anderen Orchideen können die Samen des Fuchs‘ Knabenkraut nicht alleine keimen: Sie produzieren Samen, die im Gegensatz zu den Samen der meisten anderen Pflanzen kein Nährgewebe besitzen und zur Keimung auf einen Wurzelpilz angewiesen sind.  Dessen Myzel stellt die fehlenden Nährstoffe für den Keimling zur Verfügung. Diese Symbiose von Pilz und Orchidee heißt Mykorrhiza. Es dauert Jahre, bis sich aus dem Samen Pilz-Geflecht eine Wurzelknolle bildet, die zuerst nur Blätter und weitere Jahre später die erste Blüte austreibt. Hat sich einmal eine Knolle mit Blattaustrieb entwickelt, wird der Pilz nicht mehr benötigt. Streng geschützt Alle Orchideen sind in Deutschland streng
geschützt, so auch das Fuchs‘ Knabenkraut. Die Verlockung mag groß sein, aber: Das Sammeln der Pflanze in der freien Natur ist verboten! Sie steht unter besonderem Artenschutzabkommen (CITES). Nach dieser gilt die Pflanze auch als streng geschützte Art. Das Fuchs‘ Knabenkraut darf somit auf keinen Fall gepflückt oder ausgegraben werden.

Waldvöglein

Auch wenn man das Waldvöglein zuerst in den Baumkronen vermuten könnte – es ist eine am Boden lichter Laub- und Mischwälder beheimatete Orchidee. Sowohl das Weiße (Cephalanthera damasonium) als auch das Rote Waldvöglein (Cephalanthera rubra) sind in der Eifel zu sehen, das Rote Waldvöglein ist allerdings sehr selten und nur in einzelnen Exemplaren anzutreffen. Seine rotvioletten Blüten machen es zu einer auffälligen Schönheit, sie geben ihm neben dem blassen Braun und Grün der Umgebung etwas Erhabenes. Der Name Waldvöglein leitet sich von den beiden abgespreizten äußeren Blütenhüllblättern ab, die einem roten Vogel ähneln. Zur Bestäubung greift das Rote Waldvöglein in die Trickkiste: Es wächst stets in der Nähe von Glockenblumen. So wird es von Bienen besucht und mitbestäubt, die zuvor die Glockenblume bestäuben, obwohl es selbst keinen Nektar bietet. Die Reifezeit der Früchte beginnt ab Oktober, dann springen die Fruchtkapseln auf, und der Wind verteilt die Samen. Auch die Waldvöglein vermehren sich am eigenen Standort hauptsächlich über Rhizome.

Petra Borowka Gatzweiler

Regio Life Ausgabe 2024-3

Steckbrief
Die Kreuzotter (Vipera berus) gehört zur Giftschlangen-Familie der Vipern (Viperidae).  Sie ist die einzige Schlangenart, die auch nördlich des nördlichen Polarkreises zu finden ist! Ihre rötlichen Augen mit der schlitzartigen, senkrecht stehenden Pupille weisen sie als giftig aus. Dies ist ihr Unterscheidungsmerkmal zu harmlosen Ringel- und Schlingnattern: sie haben runde Pupillen. Die Kreuzotter wiegt nicht mehr als 100 bis 200 Gramm und wird zwischen 50 und 70, maximal bis 90 Zentimeter lang. Die Weibchen werden länger als die Männchen. Der Kopf ist für eine Viper vergleichsweise wenig vom Körper abgesetzt und am Hinterkopf durch die Giftdrüsen leicht verbreitert. Die Grundfärbung ist sehr variabel von silbergrau, gelb über hell und dunkelgrau, braun, blau-grau, orange, rotbraun und kupferrot bis schwarz.  Das auffälligste Merkmal ist ein dunkles Zickzack-Band auf dem Rücken. Es gibt aber auch einfarbige Exemplare: Die kupferfarbene Variante (auch Kupferotter) galt früher als eigene Art. Komplett schwarze Exemplare nennt der Volksmund Höllenotter. Die Färbung bildet sich in den ersten zwei Lebensjahren, die Schwarzfärbung scheint in kühleren Gebieten häufiger aufzutreten als in wärmeren. Einfarbige und normal gefärbte Tiere leben im selben Revier zusammen.

Giftig und scheu
Das Verbreitungsgebiet der Kreuzotter in Deutschland geht von der Norddeutschen Tiefebene bis zu den Alpen (bis 3.000  Meter Höhe!). Im Süden unserer Region sind sie seit 2017 zu finden. Aber keine Angst: in Eschweiler und Stolberg wohnen sie nicht, da die Biotope hier zu klein sind. Die Erzählungen, dass Kreuzottern in der Eifel heimisch sind, gibt es schon lange. Gesichtet wurden sie erst ca. 2013 im Brackvenn (möglicherweise sind sie 2010 nach dem großen Brand im Hohen Venn hierhin geflüchtet?). Ein anderes Gerücht besagt, dass die Universität Lüttich sie ausgesetzt hat (obwohl das Projekt offiziell verboten worden war).

Die Hoffnung, eine Kreuzotter zu sehen, ist jedoch extrem gering, denn sie ist äußerst scheu und meidet den Menschen. Bei Gefahr flüchtet sie. Nur wenn sie in die Enge getrieben wird, beißt sie auch. „Kreuzottern verschwenden keinen Tropfen ihres Gifts“ erklärt ein Experte, denn es braucht Zeit, das Gift herzustellen. Zur Verteidigung nutzen sie deshalb nur wenig oder gar nichts davon. Trotzdem sollte man nach einem Biss auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen: Das eigentlich Gefährliche sind die Bakterien, die der Biss überträgt und die zu heftigen Entzündungen führen können (gilt auch für Bisse von Ringel- und Schlingnattern). Um sich wohlzufühlen, braucht die Kreuzotter ungestörte Plätze zum Sonnenbaden und Verstecken wie nackten Fels, Steinhaufen, Totholz oder dichte Heidelbeeren. Sie bevorzugt Habitate mit starker Tag Nacht-Temperaturschwankung und hoher Luftfeuchtigkeit. Überlebenswichtig sind gut getarnte Winterverstecke, denn in der Winterstarre sind die Schlangen Fressfeinden (Marder, Fuchs, Mäusebussard, Graureiher) hilflos ausgeliefert. Solche Verstecke sind etwa Baumwurzeln, Mäusebauten oder Steinhaufen, die oft gemeinsam mit Artgenossen oder anderen Schlangen aufgesucht werden. Oft leben die Kreuzottern im Frühjahr in ihrem Überwinterungsgebiet, nach der Paarung verlassen sie dieses und tauchen bis zu 1 km entfernt in ihrem Sommergebiet auf (August).

Riechen, schmecken, jagen
Hauptnahrung der Kreuzotter sind Mäuse, Eidechsen und Frösche, die sie durch Züngeln aufspüren. Züngeln ist wie eine Mischung aus schmecken und riechen, dabei stellen die Schlangen sogar fest, aus welcher Richtung der Geruch kommt. Ist die Beute gestellt, schnappt die Kreuzotter blitzschnell zu und injiziert ihr Gift, das für die Beute tödlich ist.

Schlangenhochzeit

Je nach Witterung und Höhenlage erwachen die Männchen Ende Februar bis Ende März aus der Winterstarre. Sofort suchen sie den nächsten Sonnenplatz auf, denn ihre Spermien benötigen zum Reifen stundenlange Sonnenbäder. Mitte bis Ende April häuten sie sich, die alte und zu enge Haut wird abgestreift. Dabei hilft ein Stein, eine Astgabel oder ein Baumstumpf, an dem der Schlangenmann sich scheuern und sein Hochzeitskleid freilegen kann. In der Paarungszeit von Mitte April bis Mitte Mai tragen die konkurrierenden Männchen Ringkämpfe aus: Mit aufgerichtetem Oberkörper versuchen sie wieder und wieder, ihren Rivalen zu Boden zu drücken. Der Sieger erringt die Gunst des Weibchens. Nach der Paarung wird dann das Weibchen zur intensiven Sonnenanbeterin – denn es brütet die Eier im Körper aus. Kreuzottern gehören zu den wenigen Schlangen, die lebende Junge gebären. Diese Besonderheit sichert das Überleben auch in kälteren Lebensräumen, wo die Sonne nicht genug Kraft zum Ausbrüten des Geleges hat. Wenn die Jungschlangen zur Welt kommen (August bis Oktober), sind sie nur bleistiftgroß. Vom Aussterben bedroht weil ihre Lebensräume mehr und mehr verschwinden, sind Kreuzottern in Deutschland eine stark vom Aussterben bedrohte Art (Rote Liste Gefährdungsstufe 2). Denn sie brauchen störungsfreie Gebiete mit Sonnenplätzen, Tagesverstecken und Winterquartieren. Waldlichtungen, die aus der Pflege fallen, verbuschen oder werden aufgeforstet und sind dann für Kreuzottern verloren. In Wäldern, die mit asphaltierten Radwegen erschlossen werden, sonnen sich die Reptilien auf dem Asphalt und werden dann überfahren.

Von Petra Borowka Gatzweiler und Andreas Koch

Regio Life Ausgabe 2024-2

Steckbrief aus der Vogelperspektive

Ich gehöre zur Familie der Regenpfeifer, und mein Frühlings-Ruf „kiewitt, kiewitt“ ist mein Namensgeber. Bin schwarz-weiß gefärbt, etwa taubengroß mit einer Spannweite von 75cm. Nennt es eitel, aber: Mein Gefieder glänzt, besonders in der Brutzeit, in allen Regenbogenfarben. Meine Brust ziert ein schwarzes Band, meine drollige Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel sind wirklich auffallend. Meine männliche Federholle ist größer als die weibliche – bin halt als Männchen ein wenig Macho. Im Volksmund werde ich auch Feldpfau, Muttergottestaube, Geißvogel oder Riedschnepfe genannt. Ich lebe in feuchtem Dauergrünland, Feuchtwiesen und Mooren, vor allem brüte ich dort. Hier ernähre ich mich von Würmern, kleinen Schnecken, Insekten und deren Larven. Dabei benutze ich eine spezielle Klopftechnik: Ich stelle mich auf ein Bein und wippe mit dem anderen schnell vibrierend auf und ab, ohne die Zehen vom Boden zu lösen. Mit diesem „Fußtrillern“ erzeuge ich rhythmische Erschütterungen. So locke ich Bodentiere wie Regenwürmer an die Oberfläche.

Spektakuläre Balztänze

Spektakulär sind meine Balzflüge, die ich mit weithin hörbaren „kiewitt“ - Rufen begleite. Zeige rechteckige Wendungen, stürze mich in akrobatischen Flugmanövern bis fast auf den Boden und wirbele dort mit purzelbaumähnlichen Rollen durch die Luft. Meine Auserwählte versuche ich mit „Scheinnisten“ für mich zu gewinnen: Mit eingeknickten Beinen und abgespreizten Flügeln scharre ich eine Mulde und lege sie mit Halmen aus. Nachwuchs In der Brutzeit ab März legt mein Weibchen meistens 4 birnenförmige olivbraun schwarz-gefleckte Eier, die mit der Spitze nach innen zeigen und die wir gemeinsam 4 Wochen bebrüten. Um unsere Art zu erhalten, müssen pro Brutpaar 0,8 Jungvögel überleben, das heißt ein Ei von vieren. Sind die Jungen geschlüpft, haben sie zuerst ein geflecktes Daunenkleid und werden noch zwei Wochen lang von ihrer Mutter gehudert. Sehr schnell werden sie zu Nestflüchtern, die sich selbst mit Insekten und Regenwürmern ernähren.

Für meinen Nachwuchs mache ich alles, und hier verstehe ich überhaupt keinen Spaß: Ich greife jeden an, der in mein Revier eindringt! Ich mache waghalsige Flugmanöver und Verwirrspiele, die hungrige Fressfeinde (zum Beispiel Greifvögel) in die Irre führen. Nach 35 bis 40 Tagen können unsere Jungen selbst fliegen und sich besser schützen.

Starke Gefährdung
Doch vor dem größten Problem kann ich die Jungen nicht bewahren: Wir verlieren unseren Lebensraum und sind stark gefährdet. Ich brauche den kurzen Bewuchs feuchter Wiesen und Weiden, Moore und Sümpfe. Hier kann ich zwischen kurzen Halmen die Kleinen gut versorgen. Leider werden immer mehr Feuchtgebiete trockengelegt, in Äcker umgewandelt und intensiv bewirtschaftet. Inzwischen weiche ich auf Maisäcker aus, da diese im Frühling eine weite Sicht bieten. Durch die Klimakrise wird es außerdem immer trockener. Dabei speichern feuchte Naturwiesen als natürliche Klimaschützer viel Kohlenstoff. Sie zu erhalten oder (durch Renaturierung) wiederherzustellen, hilft uns allen. Früher waren wir in Deutschland flächendeckend häufig gesehene Vögel, wie viele Gedichte, Kinder- und Volkslieder zeigen, so zum Beispiel die „Vogelhochzeit“: Der Kiebitz, der Kiebitz, der macht so manchen losen Witz“ oder das Gedicht „Der Kiebitz und die Kiebitzin“. Leider ist uns das Witze machen in den letzten Jahren vergangen - heute sind wir in Deutschland auf 45.000 bis 67.000 Brutpaare geschrumpft! Davon brüten 6.000 Paare allein in NRW, vor allem am unteren Niederrhein und in der Westfälischen Bucht.

Auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands bin ich inzwischen als „stark gefährdet“ eingestuft.

Manche Naturschützer kennzeichnen meinen Niststandort mit einem Stock und verständigen den Landwirt. Trotzdem sind meine Bestände um 90% zurückgegangen. Ohne dauerhaftes Anlegen von Lebensräumen und Schutzgebieten werden wir in Deutschland aussterben. Ich brauche Euren Schutz! Wie das gut funktioniert, zeigen die Niederlande. Sie vernässen Wiesen und stellen in der Brutzeit dort die Landwirtschaft ein. Wenn ich in Deutschland brüte, bin ich ein Teilzieher. Das bedeutet, manche von uns überwintern bei milden Witterungsbedingungen (die liegen ja im Trend…) in Deutschland, und Andere ziehen in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden, einige sogar bis nach Indien und Japan. Doch auch wenn ich ziehe, drohen mir Gefahren von der Störung bis zur Vernichtung: Im Mittelmeerraum und Nordafrika werde ich gejagt und ein Opfer des Vogelfangs.“

Meinung des NABU AC-Land  der Naturschutzbund
Einen Vogel des Jahres zu küren kann nur ein Anstoß sein, und schöne Politiker Reden oder Baum-Umarmungen reichen natürlich nicht aus - der Europäische Gerichtshof EuGH hat geurteilt, dass Deutschland zu wenig für den Naturschutz tut, insbesondere auch in NRW. Um den Kiebitz und andere Vögel zu schützen, sollten als Ausgleichsmaßnahmen nicht nur Obstwiesen angelegt, sondern auch ehemalige Feuchtwiesen wieder vernässt werden.

Eine Insel für den Kiebitz

Kiebitzinseln sind eine sehr effektive Maßnahme zum Schutz des Vogels im Ackerland. Die erforderliche Größe hängt davon ab, ob der Acker Winter- oder Sommerfrucht trägt. Eine solche Kurzzeitbrache innerhalb landwirtschaftlicher Flächen sollte 0,5 bis 1 Hektar groß sein. Sie kann speziell für Kiebitze angelegt werden, wenn diese im Gebiet vorkommen. Die Insel wird von Mitte März bis Mitte Juli nicht befahren, nicht gedüngt und nicht mit Pflanzenschutzmitteln bearbeitet. Schon eine solche Insel kann dem Kiebitz helfen! Und sie hilft nicht nur dem Kiebitz sondern auch anderen bedrohten Vogelarten wie der Feldlerche, dem Braunkehlchen und der Schafstelze.

Von Petra Borowka Gatzweiler

Regio Life Ausgabe 2024-1

Sie sind so anders
Die Haselmaus ist winzig mit fünf bis maximal sieben Zentimetern Körpergröße und 15 bis maximal 40 Gramm Gewicht ist sie die kleinste unserer heimischen Schlafmäuse. Äußerst scheu, mit Vorliebe in der Dämmerung und nachts unterwegs, lässt sie sich nur selten beobachten. Das tut der Faszination um die kleine Nagerin jedoch keinen Abbruch. Ihr Markenzeichen sind die schwarzen Knopfaugen, kleine runde Ohren, ein weiches orangebraunes Fell und ein buschiger, dicht behaarter Schwanz. Dieser ist so lang wie ihr Körper und kommt zum Einsatz, wenn sie sich in luftigen Höhen balancierend und springend durchs Geäst bewegt . Ihre Nester  wurden schon in 30 Metern Höhe gefunden! Eigentlich ist die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) gar keine Maus: sie gehört zur Familie der Bilche (Gliridae), besser bekannt als Schlafmäuse. Andere Familienmitglieder sind der Sieben-, Garten- und Baumschläfer. Ihr Lebensraum liegt in artenreichen Feldgehölzen und naturnahen Wäldern, geprägt durch dichten Wuchs und vielfältige Verstecke.  Dort verschläft sie ihren Tag in faustgroßen Nestern (Koben) aus Laub, Gräsern und Moos, die sie geschickt  zwischen dünne Zweige, ins Brombeerdickicht oder in Baumhöhlen gebaut hat.

Immer obenauf
Generell bewegt sich die Haselmaus mit Vorliebe in Baumkronen und Sträuchern fort, springt und klettert von Ast zu Ast. Sie nimmt bis zu 30 Prozent Umweg in Kauf, um die schützenden Baumkronen Sträucher und Hecken nicht verlassen zu müssen! Dabei wäre es mit ihren Sohlenschwielen für sie ein Leichtes, Bäume hinauf und hinunter zu spazieren. Doch sie bevorzugt stets die Schutzwirkung der Zweige vor Fressfeinden wie Waldohreule oder Waldkauz bietet das Geäst einfach den besseren Schutz. Um sich langfristig ansiedeln zu können, brauchen Haselmäuse strukturreiche, bewachsene Wälder mit untereinander vernetzten Hecken, Gehölzen und Baumkronen.

Im Frühjahr ernährt sie sich vor allem von Knospen, Blüten und Samen. Im Sommer lässt sie sich Früchte und Beeren (besonders gerne Brombeeren, auch Holunderbeeren) schmecken, vertilgt aber auch Insekten, Schnecken und Würmer.

Wenig Nachwuchs, viel Fürsorge
Kurz nach dem Winterschlaf paaren sich die Haselmäuse. Sie hoffen dann mit ihren maximal vier Jungtieren auf viel Sonne und Wärme, reichhaltige Himbeer- oder Brombeerernte, Blattläuse und Raupen. Im September kann es dann noch einmal einen zweiten Wurf geben. Um ihren wenigen Nachwuchs kümmert sich die Haselmaus 40 Tage, das ist vergleichsweise lang. Die lange Nachwuchspflege, gepaart mit den hohen Anforderungen an die Gestaltung und Größe ihres Lebensraums (ein Hektar Fläche für maximal drei adulte Haselmäuse), erschweren ihren stabilen Fortbestand. Daher ist die Haselmaus eine nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (FFH) geschützte Art und steht in Deutschland auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Wie viele Individuen es gibt und wo genau ihre Rückzugsgebiete sind, lässt sich bei den scheuen Tieren nur abzuschätzen.
Dennoch ermöglichen alle sechs Jahre verpflichtende Monitorings europaweit, die Vorkommen und Zukunftsaussichten des kleinen Nagers im Blick zu halten.

Tiefschlaf im Winter

Lediglich zum ausgiebigen Winterschlaf verlässt die Haselmaus ihr luftiges Terrain, gräbt sich im Laub oder lockeren Boden ein  oder nutzt einen Nistkasten. Der NABU Aachen Land hat auf einer seiner Wildwiesen mehrere Nistkästen in Weiden angebracht, große Brombeersträucher mit Nahrungsangebot im Sommer sind gleich nebenan. In diesem Brombeergestrüpp wurde im Winter 2022/23 auch ein alter Koben gefunden. Der Nistkasten ist nach vorne vollständig geschlossen und hat auf der Rückseite einen schmalen Zwischenraum. Durch diesen kommt die Haselmaus am Baum entlang in den Nistkasten hinein und nur die Haselmaus ist klein genug dafür, die Fressfeinde müssen draußen bleiben. Um die fünf bis sechs Monate Winterschlaf von Oktober bis April durchzuhalten, frisst sie sich im Herbst mit Haselnüssen, Bucheckern, Eicheln, Kastanien, anderen Baumfrüchten und Beeren möglichst viel Speck an. Und dann passiert weit mehr, als man von außen vermuten würde. Die Haselmaus fällt nicht einfach ein bisschen in den Winterschlaf: Sie hält aktiv ihren Atem an, mit Atempausen von bis zu elf Minuten. Sie bremst die Herzfrequenz und senkt die Körpertemperatur auf null Grad Celsius. Wie und wann genau sie wieder aufwacht, ist noch ein Rätsel. Vermutlich spielen aber veränderte Bodentemperatur, mehr Lichteinfall im Frühjahr und genetische Vorgaben oder der Herkunftsort eine Rolle.

Der Lebensraum der Haselmaus schrumpft

Seit 2013 zeigt sich ein beunruhigender Trend: Die Populationszahlen der Haselmäuse gehen trotz aller Schutzbemühungen stetig zurück. Ein einzelner ausschlaggebender Faktor dafür ließ sich nicht finden, diese Frage beschäftigt gerade viele Haselmaus-Expert*innen. Verantwortlich sind vermutlich mehrere Faktoren, die zusammenspielen. So kämpfen die kleinen Nager generell mit kühl-feuchter Witterung im Frühjahr / Herbst und bevorzugen trocken-warmes Klima. Für ihr sehr weiches Fell ist Nässe ein Problem. Weicht es durch, brauchen sie weit mehr Energie und haben einen erhöhten Nahrungsbedarf, der erst einmal gedeckt werden muss. Auch die immer größeren landwirtschaftlichen Flächen ohne vernetzte Hecken und Sträucher schränken ihren Lebensraum stets weiter ein. Eine Möglichkeit, Rückzugsgebiete des scheuen Bilches aufzuspüren und gezielt Schutzmaßnahmen zu ergreifen, ist die „Große Nussjagd“: Mit ihren winzigen Zähnen nagt die Haselmaus nämlich ein einzigartiges, verräterisches kreisrundes Loch in die harte Schale - und sendet so indirekte Lebenszeichen. Über Jahre riefen NABU-Landesverbände zur Mitmachaktion für Groß und Klein auf; Naturfreunde hielten nach den Fraßspuren Ausschau und meldeten ihre Funde. Wenn Sie in Ihrem Garten etwas Gutes für Haselmäuse tun möchten, pflanzen Sie fruchttragende Wildsträucher und lassen wilde Brombeerhecken stehen, die viele Versteckmöglichkeiten und Nahrung bieten.

Von Petra Borowka-Gatzweiler

Weitere NABU-AC Land Beiträge zum nachlesen:

Link zu den Regio-Life Beiträgen

Regio-Life Ausgabe Thema Seite
2023-5 Kraniche 22/23
2023-4 Weiden - Tippi 20/21
2023-4 Turmfalken 22
2023-3 Schleiereulen im Trafohaus Radsberg 33
2023-3 Schmetterlinge 34/35
2023-2 Amphibien 26/27
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