Pflegemaßnahme Freifläche "alte Kieswäsche"
Weshalb spricht man im Naturschutz von einer Pflegemaßnahme, wenn Sämlinge herausgezogen werden ??
Im Naturschutz bezeichnet man das Zupfen oder Herausziehen von Sämlingen als Pflegemaßnahme, weil es aktiv dazu beiträgt, einen bestimmten Lebensraum in seinem ökologischen Zustand zu erhalten. Der Begriff klingt zunächst widersprüchlich, ist aber fachlich gut begründet. Die wichtigsten Gründe:
1. Erhalt wertvoller Lebensräume
Viele schützenswerte Biotope – etwa Magerrasen, Heiden, Trockenrasen oder Moore – würden ohne Pflege schnell verbuschen oder verbäumen. Das Entfernen junger Bäume oder Sträucher verhindert diese unerwünschte Entwicklung.
2. Schutz seltener oder spezialisierter Arten
Viele seltene Pflanzen und Tiere sind auf offene, lichtreiche Lebensräume angewiesen. Wenn Sämlinge unkontrolliert wachsen, verdrängen sie diese Arten. Das Entfernen der Sämlinge fördert also die für die Fläche typischen Arten. In der Kieswäsche freuen sich besonders Kreuzkröten auf diese Freifläche.
3. Natürliche Dynamik kann fehlen
In Kulturlandschaften fehlen oft die natürlichen Störungen (z. B. Wildtierfraß, Feuer, Überschwemmungen), die solche Lebensräume früher offen gehalten haben. Deshalb muss der Mensch ersatzweise eingreifen.
4. Pflege verhindert größeren Eingriff
Frühes Entfernen von Sämlingen ist eine schonende, minimalinvasive Maßnahme. Würde man sie stehen lassen, wäre später ein wesentlich größerer Eingriff nötig (z. B. Motorsäge statt Handzupfen).
Kurz gesagt:
Man spricht von einer Pflegemaßnahme, weil das Entfernen von Sämlingen hilft, den gewünschten Zustand eines schützenswerten Lebensraums zu erhalten oder wiederherzustellen.
Beitrag von C.Düpré