NABU-Biotop: Grünlandfläche am Blausteinsee

Von Wolfgang Voigt.


Am 23. Januar 1996 macht uns die RHEINBRAUN AG ein Verkaufsangebot bezüglich einer 7,6 Hektar großen Ackerfläche, die wir in der Nähe des zukünftigen Blausteinsees in Grünland umwandeln und für Wiesenbrüter sichern wollen. Bei einem Erörterungstermin zu einem entsprechenden Antrag an den Kreis Aachen nehmen am 29. August 1996 neben Karl Gluth vom NABU Aachen-Land Vertreter der Bezirksregierung Köln, des Kreises Aachen, des Amtes für Agrarordnung Euskirchen und von Rheinbraun teil.

Am 23. Oktober 1997 stimmt der Kreistag in Aachen dem Kauf der inzwischen hergerichteten Grünlandfläche mit der Auflage zu, dass sie für Naturschutzzwecke aus der allgemeinen Bewirtschaftung herausgenommen wird. Am 29. Oktober teilt uns Herbert Theißen von der Unteren Landschaftsbehörde mit, dass im Zusammenhang mit dem Kaufvorhaben am Blausteinsee noch eine Restfinanzierung mit einer Eigenbeteiligung von 5.360 DM nötig sei, um den aufzulösenden Weg in die Fläche einbeziehen zu können. Der Vorstand des NABU Aachen-Land beschließt, diese Kosten voll zu übernehmen.
Wie eine Bestätigung für die Richtigkeit dieses Beschlusses ist die Beobachtung vom NABU-Aktiven Helmut Sang zwei Tage später: er stellt im Bereich der Grünlandfläche zehn Goldregenpfeifer fest!
Im November stellt unser Verband bei der Bezirksregierung den notwendigen Förderantrag, zu dem am 24. November der Zuwendungsbescheid kommt, so dass Vorsitzender Wolfgang Voigt bereits am 1. Dezember die genehmigten Landesmittel abrufen kann.
Mitte Dezember unterschreibt der Vorsitzende einen Nutzungsvertrag, der vom Kreis Aachen zugeschickt worden ist. Wesentlicher Bestandteil sind Festlegungen von Nutzungsauflagen. So soll eine 4,5 ha große Fläche als Extensivgrünland genutzt werden. In den Jahren 1998 und 1999 sollen die Aufträge hierfür vom Amt für Agrarordnung erteilt werden. Anschließend übernimmt der NABU Aachen-Land diese Aufgabe. Die Restflächen sollen als Brachland erhalten bleiben, weswegen hier eine Mahd in Abständen von fünf bis zehn Jahren erfolgen soll, um eine Verbuschung zu verhindern. Das Grundstück wird mit einer Wildhecke aus überwiegend Hundsrose, Schlehe und Weißdorn umgeben.
Einer breiteren Öffentlichkeit wird das Ganze durch einen Bericht der Wochenzeitung SUPER SONNTAG über die Kreistagsbeschlüsse zum Ankauf der Kiesgrube am Broicher Bend und der Grünlandfläche am Blausteinsee vorgestellt. Darin werden die Anträge des NABU Aachen- Land ausführlich gewürdigt.
Im Januar 1998 werden erste Arbeitseinsätze durchgeführt. Zum einen geht es um die Teilbeseitigung von Disteln, zum anderen um das Errichten von “Julen” als Greifvogelansitz.
Am 21. Oktober 1998 unterzeichnen Karl Gluth und Wolfgang Voigt im Aachener Landesbehördenhaus eine Vereinbarung, durch die im Herbst 1999 die Wegefläche in den Besitz des NABU Aachen-Land übergehen soll.

Erste Tierbeobachtungen auf der Grünlandfläche

Foto: Wolfgang Voigt

von Wolfgang Voigt


Eine erste Bestandsaufnahme des NABU Aachen-Land aus dem Jahr 1997 gibt bereits interessante Hinweise darauf, wie die vom Kreis Aachen auf NABU-Antrag hin erworbene Wiesenfläche von den Vögeln angenommen worden ist. Unter den Greifvögeln, die in diesem Jahr beobachtet worden sind, befinden sich Baumfalke, Mäusebussard, Rohrweihe, Rot- und Schwarzmilan sowie Turmfalke. Besonders hervorzuheben sind die beiden Kornweihen, die sich im Oktober hier einfanden. Die Wiesenweihe hat man bereits im September registriert. Der Wanderfalke kommt sicherlich von seinem Brutplatz am nahegelegenen Braunkohle-Kraftwerk in Weisweiler hierhin. Weitere Vogelarten aus dem ersten Erfassungsjahr sind Gold- und Grauammern, Hänflinge (im März 1998 sogar hundert Exemplare!), Schafstelzen und Stare. Wiesenpieper und Feldlerchen sind sowohl als Wintergäste als auch als Brutvögel festgestellt worden. Hohl- und Ringeltauben sind ebenso Nahrungsgäste wie Lachmöwen, Raben- und Saatkrähen. Auch Kiebitze, Rebhühner und Wachteln sind Vögel der ersten Stunde. Auf dem Zuge sind Neuntöter und Steinschmätzer beobachtet worden. Ein weiterer Höhepunkt ist der Aufenthalt von zehn Goldregenpfeifern während des Zuges im Oktober 1997 gewesen.
In den nächsten fünf Beobachtungsjahren sind den Ornithologen noch folgende Vogelarten vor das Glas gekommen: Baumpieper, Dorngrasmücke, Feldschwirl, Graureiher, Mauersegler, Rauchschwalbe, Stieglitz, Sturmmöwe und Wespenbussard. In den Wintern von 2000 bis 2002 ist das Schwarzkehlchen zu Gast gewesen. Weitere Angaben liegen bisher nur zu den beobachteten Säugetieren vor. Es sind dies Feldhase, Feldmaus, Maulwurf, Ostschermaus, Reh und Wildkaninchen. Auch der Rotfuchs, der in einem Bau in der Blausteinsee-Böschung seine Jungen großzieht, dürfte hierher wechseln.

2024 Wiese gemäht – Rehkitze gerettet

Von Hans Schröder:

Nach unserem Aufruf Mitte Juli uns kurzfristig zu unterstützen und eine Menschenkette zu bilden, um die Rehkitze zu vergrämen, damit gefahrlos gemäht werden kann, haben sich einige vielleicht gefragt, wann kommt die Info zu dieser geplanten Aktion.

Das Wetter hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass erst am 09.08.2024 die ca. 8 Hektar große Wiese am Blausteinsee gemäht werden konnte. 3 Tage vorher haben wir  4 Rehkitz Vergrämer aufgestellt, die akustische und optische Signale abgeben, so dass Rehe sich dort nicht aufhalten wollen ?, was auch einwandfrei funktioniert hat. Diese Wiese ist eine sehr beliebte Ablegestelle für die Kitze und dieses Jahr haben wir deutlich mehr Liegeplätze zählen können als im letzten Jahr.

Die zeitliche Verschiebung von mehreren Wochen hat uns allerdings viel Zusatzarbeit bereitet, da wir wiederholt Unmengen an Jakobkreuzkraut mit Wurzel entfernen mussten. Das ist wichtig, damit nach dem Mähen gutes Heu gepresst und an die Tiere verfüttert werden kann.

An dieser Stelle möchten wir uns für die tolle Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jagdpächter, der Rehkitzhilfe Aachen und dem Landwirt bedanken. Anschließend Bilder von der Mahd

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