Alle Vögel sind nicht da

Städteregion. Was ist los mit Kohl-, Blau-, Sumpf-, Hauben-, Tannenmeise? Wo ist der Feld- und Haussperling geblieben? Star, Zaunkönig, Rotschwanz und Eichelhäher machen sich auch äußerst rar. ...

Schon längere Entwicklung

Intensiv mit der abnehmenden Zahl der heimischen Singvögel hat sich auch Eike Lange, der 1. Vorsitzende des NABU Aachen-Land aus Würselen, beschäftigt. In diesem Jahr sei der Rückgang in der Tat besonders markant, auch wenn sich diese Entwicklung bereits in den Vorjahren angedeutet habe. Diese Beobachtung gelte allgemein und nicht nur für bestimmte Gebiete.

Lange macht für den Rückgang auch das Usutu-Virus verantwortlich. 2010 wurde das tropische Virus, das durch Stechmücken auf Vögel übertragen wird, erstmalig in Deutschland festgestellt. Nachdem in den Jahren 2013 und 2015 kein größerer Ausbruch einer Usutu-Epidemie in Deutschland festgestellt werden konnte, seien 2016 wieder viele Fälle gemeldet worden.

Wesentlicher ist für Eike Lange aber der dramatische Rückgang bei den Insekten. Er nimmt Bezug auf eine in diesem Frühjahr vom NABU Deutschland vorgestellte Untersuchung, wonach die Zahl der Fluginsekten in den zurückliegenden 15 Jahren um 80 Prozent geschrumpft sei. An 88 Stationen in NRW waren im genannten Zeitraum Fluginsekten gesammelt und anschließend gewogen worden. Eine eindeutige Ursache für das Insektensterben konnte der NABU nicht nennen. Der Klimawandel und Vergiftungen in der Umwelt, ausgelöst durch die Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft, werden als Verdachtsmomente angenommen.

Das Insektensterben, erläutert Eike Lange, habe direkte Auswirkungen auf die Nahrungskette der Vögel: "Die können ihre Jungen nicht aufziehen." Bereits im Sommer würden die meisten Jungvögel somit sterben; von den meisten Menschen würde der Verlust aber erst in den Wintermonaten bemerkt, weil die Futterhäuschen nicht mehr frequentiert würden.

Lange berichtet von Gesprächen mit Landwirten in der Region, die früher dreimal im Jahr auf ihren Flächen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt hätten; inzwischen reiche es oft mangels Masse, einmal Chemie einzusetzen. Und noch eine Alltagsbeobachtung ist für ihn bezeichnend: " Wenn man früher von Köln nach Berlin fuhr, musste man unterwegs dreimal anhalten, um die Windschutzscheibe von toten Insekten zu reinigen. Das ist heute kein Thema mehr."

Schon seit Jahren, so der regionale NABU-Vorsitzende, sei für ihn der Rückgang der heimischen Vogelarten signifikant, was er auch immer wieder bei Spaziergängen in der Natur feststelle: "Im Wald ist es still geworden. Man hört kaum noch Vögel." ...

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