Alsdorf: Naturschutz am Boden?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass der NABU Aachen-Land Vergehen gegen das Landschaftsgesetz durch Privatleute und den Forst auf Alsdorfer Stadtgebiet bei der Unteren Landschaftsbehörde zur Anzeige gebracht hat
Erneut ist von solchen Verstößen zu berichten: Mitten in der Brutzeit wurden im Naturschutzgebiet Mittleres Broichbachtal mit schwerem Gerät Schäden an Sträuchern und Bäumen verursacht, - diesmal durch die Stadt Alsdorf.

Um diesen Weg hatte es bereits bei seiner Entstehung viel Ärger für die Stadt Alsdorf gegeben, da er seinerzeit unter anderem ohne Genehmigung angelegt worden war. Er blieb mit Auflagen durch die Aufsichtsbehörde schließlich bestehen. Jetzt sieht es so aus, als wollte man ihn aktuell über ein vertretbares Maß hinaus wieder verbreitern. Zum Einsatz kamen Geräte, wie sie zum Beispiel am Kurt-Koblitz-Ring beim Rückschnitt des so genannten Straßen-Begleitgrüns verwendet werden.
Entsprechend tief sind die Spuren, welche die Fahrzeuge im Gelände hinterlassen haben.

Die Gehölze wurden auf diese Weise nicht fachgerecht geschnitten, sondern geknickt und zerfetzt.
Gerade in empfindlichen Bereichen muss ein derartiges Vorgehen unterlassen werden. Schließlich handelt es sich um Landschafts- und Naturschutzgebiete, nicht mehr und nicht weniger.
Völlig indiskutabel ist die Wahl des Zeitpunkts. Da es sich bei diesen Maßnahmen nicht mehr "nur" um einen Pflegeschnitt handelt, ist die Ausführung während der Brut- und Setzzeit schlichtweg gesetzlich verboten. Ganz im Gegenteil: die Kommunen sind laut Landschaftsgesetz verpflichtet, alles zu unternehmen, um Störungen in solchen Bereichen zu verhindern.

Einer aufmerksamen Ofdener Bürgerin ist es zu verdanken, dass ein etwa zur gleichen Zeit geschehener Vorfall im Bereich des Schleibacher Weges publik wurde. Auch hier wurde massiv durch so genannte Pflegemaßnahmen in einen Brutbiotop eingegriffen. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass dadurch ein besetztes Nest vollkommen freigelegt wurde, wobei angemerkt werden muss, dass es noch schlimmer hätte kommen können...

Wie in den Bildern oben zu ahnen ist, sind die wahren Schäden an der Vegetation auf Fotos nur unzureichend darstellbar. Einen guten Eindruck vermitteln die Schäden an einem ehemaligen Strommast, der bei derselben Maßnahme am Schleibacher Weg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Vor allem zeigen sie das unsachgemäße und unkontrollierte Vorgehen.

Nachtrag:
"Hallo Herr Voigt,
leider haben die Jungvögel aus dem halb abgesägten Nest es nicht
geschafft. Wir haben jeden Tag beobachtet wie die Elterntiere sich
liebevoll gekümmert haben.... Aber in der Früh war das Nest leer. Anbei
ein Foto der Nestjungen bzw. was die Straße übrig gelassen hat. Die
Stadt Alsdorf sollte sich hierfür schämen. Ich werde im kommenden Jahr
versuchen zu verhindern, dass dies wieder geschieht. Wenn es sein muss,
mit einer Sitzblockade.
Viele Grüße,
N.N." (Name ist der Redaktion bekannt.)
"P.S. gerne können Sie dieses Foto veröffentlichen"