Lebensraum Kirchturm
In der Ausgabe Nr. 10 / Juli 2012 von "Merkstein aktuell" befasste sich ein Beitrag mit der Martin-Luther-Kirche in Merkstein. Dabei wurde auf eine Besonderheit im Turm hingewiesen, ein rundes Mauerloch zwischen den Schallfenstern. Zunächst schien die Erklärung einfach, aber eine eindeutige Lösung gibt es bisher nicht. In der Diskussion wurden zwei Möglichkeiten erörtert:
1) Durch die Öffnung konnte eine Stange gesteckt werden, um an Festtagen eine Fahne zu befestigen. Für diese These gibt es keinen fotografischen Beweis oder eine Beobachtung von Zeitzeugen eines Fahnenschmuckes am Glockenturm.
2) Die Öffnung wurde zum Einflug von Eulen und Fledermäusen geschaffen. Solche Vorbilder gibt es in älteren Bauernhäusern und Scheunen, die sog. "Uilepootz" = Eulentor oder Eulenpforte.
Tatsächlich wird das Mauerloch von einem Turmfalkenpaar bewohnt. Die Maueröffnung ist von innen verschlossen, als Brutraum dient nur die Mauerbreite. Die Beobachtung und die Weitergabe an Mitglieder des Presbyteriums gehen auf Frau Weissenbach zurück, die das Leben der Vögel über Monate beobachten konnte. Herr Baukirchmeister Kienbaum fotografierte die Falken beim Anflug und beim Füttern der drei Jungvögel. Sein Bericht über die Beobachtungen und den gemachten Bildern wurden im Gemeindebrief "Evangelisch in Herzogenrath" in der Ausgabe Juni - August 2012 veröffentlicht. Er diente zugleich als Antrag an den NABU (Naturschutzbund Deutschland) für die Auszeichnung mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm". Diesem Wunsch kam der NABU gerne nach.
Bei einer kleinen "Feierstunde" am 12. September 2012 überreichte der Vorsitzende des NABU-Kreisverbandes Aachen Herr Dr. E. Lange an die Pfarrerin Frau R. Fischer-Bausch Urkunde und Plakette. Er bedankte sich für den engagierten Naturschutz. Hier predigt man nicht nur den Erhalt der Schöpfung und Artenvielfalt, er wird auch praktiziert. An der Zusammenkunft nahmen vom Presbyterium teil: Frau Marianne Helbig, Frau Uta Hahn, Herr Horst Kienbaum, Herr Erhard Lay. Der NABU wurde vertreten durch die Herren Wolfgang Voigt und Hans Raida. Natürlich war auch Frau Weissenbach anwesend, die durch ihre Beobachtungen die Aktion erst ausgelöst hat.