Leserbrief von Dr. Eike Lange, 1. Vorsitzender des NABU Aachen-Land
22.11.2012
An die Redaktion AZ & AN
Leserbrief
Betr. Ihren Artikel "Waldstück gekauft - und gleich abgeholzt"
Der EBV hat diverse Waldflächen zum Schleuderpreis verkauft. Obwohl die Gemeinden Herzogenrath und Würselen die Situation auf dem Holzmarkt kennen, hat keiner zugegriffen. Auch wenn die Gemeinden Würselen und Herzogenrath kein Geld haben, hätten diese wenigstens die Bevölkerung und die Naturschutzverbände von der bevorstehenden Gefahr informieren können. Ich bin davon überzeugt, dass auch auf diesem Wege erfolgreiche Verkaufsverhandlungen mit dem EBV zustande gekommen wären. Der jetzt erfolgte Raubbau nach HEUSCHRECKENART wäre dadurch vermieden worden. Eine Art Bürgerwald hätte entstehen können. Wie will man einem Bürger klar machen, dass er keine Blumen oder Pilze sammeln oder gar die Wege verlassen darf, wenn diese Zerstörung von FFH- (Naturschutz-) gebiet erlaubt sein soll. Auch wenn in Naturschutzgebieten die Regeln, die vor der Unterschutzstellung gültig waren, gelten, ist eine derartige Verwüstung unverständlich. Das Einzige, was die untere Landschaftsbehörde dem Investor abringen konnte, ist, dass 1 m hohe Baumstümpfe stehen bleiben, die für die unter hohem Schutz stehenden Hirschkäfer in diesem Gebiet lebensnotwendig sind. Allen Protesten zum Trotz wütet der Investor weiter. Wo sind unsere Politiker, die Naturschutz predigen und, wenn sie gefordert sind, sich hinter Paragrafen verstecken.
Dr. Eike Lange (NABU Aachen-Land)
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Anmerkung der Redaktion: Dieser Leserbrief wurde von der Lokalpresse nicht veröffentlicht. Zu lesen war aber eine ganze Reihe von Zuschriften zum Thema, darunter auch solche, in denen den Naturschutzverbänden vorgeworfen wurde, sie würden in der Sache nichts unternehmen.