Anfrage an NABU Aachen-Land:
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Anwohner der Straße Am Düstergäßchen in Würselen sind wir direkte Nachbarn der Saatkrähenkolonie Oppener Straße. In den letzten Wochen ist leider etwa die Hälfte der Pappeln, in denen die Krähen ihre Nester haben und im Moment auch bauen, gefällt worden. Uns würde interessieren, ob Ihnen dies bekannt ist, und ob der Verbleib der Krähen ebenfalls bekannt ist.
MfG
Angelika K.
Antwort des NABU Aachen-Land:
Dr. Heinz-Eike Lange, Sebastianusstraße 58, 52146 Würselen (1. Vorsitzender)
Sehr geehrte Frau K.
seit Anfang Januar kämpfen wir um die Saatkrähenkolonie. Ich war bei den Fällaktionen dabei und habe um jeden Baum gekämpft. Aber Menschenschutz geht vor Naturschutz, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Unsere Warnungen wurden ja ignoriert. Es hat sogar ein Ast wie ein Speer ein Dach durchschlagen und hat die Kinderzimmerdecke durchbohrt. Es sind trotzdem Pappeln gefällt worden, die noch völlig stabil waren. Der augenblickliche Zustand soll vorläufig erhalten bleiben. Alle Störungen müssen bis zum 17.3. abgeschlossen sein.
Die Kolonie beobachten wir seit ihrem Bestehen und werden es auch weiterhin machen. Die Besitzer der Pappelgrundstücke unterstützen uns dabei. Die Anwohner versuchen die Krähen zu vertreiben, da sie Krach machen und die Autos bekleckern. Dass die Krähen eher da waren, spielt keine Rolle.
Ein Schreiben an die Presse vom Januar habe ich Ihnen zur Information angehängt. Es ist aber nicht erschienen.
Mit freundlichen Grüßen
Eike Lange
An die Redaktion AN/AZ:
Sturmschäden in der Würselener Saatkrähenkolonie!
In der Sturmnacht vom 2. auf den 3. Januar 2018 sind in der Saatkrähenkolonie am Kaninsberg, der größten Kolonie in der StädteRegion, zwei Pappeln auf Häuser in der Neubausiedlung Marianne Kahlen Straße gestürzt. Glück im Unglück: es waren keine Personen im Eingangsbereich der Häuser. Die untere Naturschutzbehörde und der Naturschutzbund Kreisverband Aachen-Land hatten schon bei ihrer Stellungnahme zu den Bauplänen der Stadt Würselen auf die Saatkrähenkolonie mit den bis zu 30 Meter hohen Pappeln hingewiesen und einen größeren Abstand als in der Planung vorgesehen gefordert. Aber Menschenleben und Naturschutz waren für die Stadt zweitrangig. Es wurde wider besseren Wissens 10 Meter näher als gefordert an die Pappeln gebaut. Auch wurde die SEW vom NABU aufgefordert, die Käufer der betroffenen Grundstücke entsprechend zu informieren. (-Wer am Fluss baut, muss mit Hochwasser rechnen.-)
8 morsche Bäume, welche die Wohnhäuser gefährden könnten, wurden gefällt. Der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde hat zugesichert, die nach äußerer Kontrolle durch einen Baumsachverständigen stabil erscheinenden Bäume genau prüfen zu lassen. Sollen jetzt alle Pappeln gefällt werden? Das wäre das Ende der einzigartigen Saatkrähenkolonie. Dann müssten auch alle Straßenbäume gefällt werden, da hier die Autofahrer zu Schaden kommen können.
Auch bei einem gesunden Baum kann kein Baumgutachter eine absolute Standsicherheit garantieren. Bei Sturm besteht immer die Gefahr, dass Äste abbrechen. Kinder sollten bei entsprechendem Wetter nicht unter Bäumen spielen.
Dr. Eike Lange
= nicht veröffentlicht =