NABU NRW-PRESSEMITTEILUNG | NR 73/20 | 9. DEZEMBER 2020

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Umwelt/Vögel

NABU: Auch NRW zählt wieder Wintervögel

Vom 8. bis zum 10. Januar findet deutschlandweit die elfte „Stunde der Wintervögel“ statt / Blaumeisen nach Epidemie besonders im Fokus

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Düsseldorf/Berlin – Vom 8. bis zum 10. Januar zählt ganz Deutschland wieder Vögel: Die „Stunde der Wintervögel“ wird bereits zum elften Mal vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV organisiert. Vogelfreundinnen und -freunde sind dazu aufgerufen, eine Stunde lang alle Vögel von Wohnung, Haus oder Garten aus zu erfassen und zu melden. „Damit kann jede und jeder mithelfen, eine detaillierte Momentaufnahme der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu ermöglichen“, so die stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Birgit Beckers. „Die so erfassten Daten tragen dazu bei, unsere heimischen Vögel besser zu schützen.“ Die „Stunde der Wintervögel“ ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands. 2020 hatten sich deutschlandweit an der Aktion mehr als 143.000 Menschen beteiligt. In NRW zählten rund 28.000 Vogelfreunde mehr als 530.000 Vögel gezählt.

 

Experten des NABU konnten anhand der langjährigen Zählung nachweisen, dass die winterlichen Vogelzahlen in den Gärten stark von der Witterung abhängen. In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter führte zuletzt zu sinkenden Wintervogelzahlen. 

 

„Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Winter der Blaumeise“, so Christian Härting,Vogelschutzexperte des NABU NRW, „Im vergangenen Frühjahr war in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Vögel dieser Art zum Opfer fielen.“ Bei der jüngsten großen Vogelzählung, der „Stunde der Gartenvögel“ im vergangenen Mai, wurden entsprechend weniger Blaumeisen beobachtet. Für die Experten ist es spannend herauszufinden, ob dieser Effekt auch im Winter noch spürbar ist. 

 

Dass die winterlichen Gartenvögel zu den beliebtesten Vogelarten Deutschlands gehören, zeigt der aktuelle Zwischenstand bei der ersten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres. Mit Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel und Haussperling stehen allein vier Wintervögel in den Top Ten. Auch die Blaumeise auf Rang elf und der Star auf Rang 14 haben noch gute Chancen auf die Stichwahl, die unter den zehn ersten Plätzen stattfindet. Schon weit über 100.000 Menschen haben bisher ihren gefiederten Favoriten nominiert. Noch bis zum 15. Dezember kann jeder seine Stimme bei der Vorwahl abgeben. Nach der Stunde der Wintervögel beginnt dann ab dem 18. Januar die Hauptwahl unter den Top Ten.

 

Mitmachen bei der Stunde der Wintervögel ist ganz einfach: Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterplatz, vom Garten, Balkon oder Fenster aus oder im Park zählen und dem NABU melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können unter www.NABU.de/onlinemeldung bis zum 18. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Auch über die NABU-App „Vogelwelt“ (Download unter www.NABU.de/vogelwelt) kann gemeldet werden. 

 

Die Schulstunde der Wintervögel findet vom 11. bis 15. Januar statt. Die Klassen und Gruppen können an der NABU-Vogelzählung teilnehmen und ihre Zählergebnisse bis 18. Januar einsenden oder unter www.NABU.de/onlinemeldung eingeben. Unter allen Einsendungen verlost die NAJU tolle Preise. Alle Infos, Materialien und Aktionsideen: www.NAJU.de/sdw.

 

Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de

 

Medieninfos, Videos und Grafiken zur Aktion:  www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ueber-die-aktion/medieninfos.html

 

Pressefotos: www.NABU.de/pressebilder_stundederwintervoegel

 

Audio-Files der häufigsten Gartenvögel stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.

 

Vogel des Jahres nominieren: www.vogeldesjahres.de

 

Presseinfos zur Vogel-des-Jahres-Wahl: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

 

NABU-App „Vogelwelt“: www.NABU.de/vogelwelt

 

Für Rückfragen:

Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel.: 030-284984-1620. Mobil: 0172-9108275, E-Mail: Lars.Lachmann@NABU.de

 

Sprecherteam des Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW

Christian Härting, mobil: 0151 579 89 876

Fabian Karwinkel, mobil: 01578 567 37 61

Jonas Brüggeshemke, mobil: 0157 77 05 31 22

 

Birgit Beckers, stellv. Vorsitzende und Vogelschutzexpertin des NABU NRW, mobil: 0175 61 37 780

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | Fax -15 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de



NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 72/20 | 03. Dezember 2020

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NABU empfiehlt Weihnachtsbäume ohne Chemie

Auf Ökolabel und kurze Transportwege achten 

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Düsseldorf – Die Adventszeit hat begonnen und damit auch die Jagd auf den schönsten Weihnachtsbaum für zu Hause. Rund 30 Millionen schmückten vergangenes Jahr zur Weihnachtszeit deutsche Wohnzimmer. Aus ökologischer Sicht stört weniger die schiere Masse der Bäume, sondern deren giftiges Vorleben. Der leider immer noch häufige Einsatz von Düngern und Pestiziden in diesen Monokulturen belastet nicht nur den Boden und das Grundwasser, sondern auch die Menschen. Der NABU empfiehlt deshalb den Kauf von Fichten, Kiefern oder Tannen aus Durchforstung oder ökologisch wirtschaftenden Weihnachtsbaumkulturen. 

 

Dabei sollte man darauf achten, dass die Bäume mit dem FSC-Siegel oder den Labeln der ökologischen Anbauverbände gekennzeichnet sind. Denn das garantiert, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaumkulturen, nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit werden. Auch später werden Konkurrenzpflanzen nicht durch Pestizide kleingehalten. Stattdessen werden beispielsweise Shropshire-Schafe als Rasenmäher eingesetzt. Weil im Biolandbau keine Pestizide eingesetzt werden, werden auch die nützlichen Insekten geschont, die in der Lage sind, einem Schädlingsbefall wirksam etwas entgegenzusetzen. Totalverluste wie in konventionellen Baumschonungen gibt es daher im Ökoanbau nicht. Zu guter Letzt bleibt dem Käufer eine mögliche Belastung der Raumluft durch ausgedünstete Pestizide während der Weihnachtszeit erspart.

 

Die steigende Nachfrage nach ökologisch produzierten Weihnachtsbäumen schlägt sich mittlerweile auch in einem deutlich steigenden Angebot nieder. Die von Robin Wood jährlich aktualisierte Liste für den Erwerb von Öko-Weihnachtsbäumen weist zurzeit 164 Bezugsquellen von 14 ökologisch arbeitenden Produzenten für Nordrhein-Westfalen aus. Fündig wird man also mittlerweile auch in NRW im näheren Umfeld, was den Kauf eines ökologisch produzierten Weihnachtsbaumes, auch mit Blick auf den Transportweg, zusätzlich sinnvoll werden lässt. 

 

Neben den großen ökologisch wirtschaftenden Weihnachtsbaumbetrieben, die zahlreiche Verkaufsstellen beliefern, produzieren manche Biohöfe auch direkt kleinere Mengen Weihnachtsbäume nach ökologischen Gesichtspunkten. Alternativ bietet sich der Erwerb eines Baumes von forstlichen Sonderstandorten an, wie z.B. von Hochspannungstrassen sowie aus Durchforstung. Ob es entsprechende Angebote in der Region gibt, erfährt man beim zuständigen Forstamt.

 

Statt jedes Jahr einen neuen Baum zu kaufen, lässt sich auch einer mit Wurzelballen erwerben. Bevor der zukünftige Christbaum von der Terrasse oder dem Balkon für die Feiertage ins warme Wohnzimmer umzieht, sollte er sich in Keller oder Garage akklimatisieren, damit er den Besuch im Warmen gut übersteht. Wer zudem regelmäßig gießt, den Baum hell und nicht direkt neben der Heizung aufstellt, erhöht die Überlebenschancen. Auch sollte der Ausflug ins Warme nur von kurzer Dauer sein, damit der Baum nicht mitten im Winter frisch austreibt. Nach den Feiertagen braucht der Weihnachtsbaum einen kühlen, hellen und frostfreien Standort, bis er nach der Frostphase im Frühjahr wieder ins Freie oder in die Erde gepflanzt werden kann. 

 

Keine Alternative ist der Plastikweihnachtsbaum. Oft ist deren „Halbwertzeit“ nur kurz. Schon nach wenigen Jahren Benutzung werden sie unansehnlich geworden als Müll entsorgt und landen bestenfalls in der Müllverbrennungsanlage. Außerdem kommen die meisten Plastikweihnachtsbäume aus Fernost und haben dementsprechend lange Transportwege hinter sich. Fazit: Echte Verschwendung wertvoller Ressourcen und Belastung der Umwelt und des Klimas bei der Produktion und durch lange Transportwege.

 

Die vollständige Liste der Anbieter ökologisch produzierter Weihnachtsbäume gibt es hier: www.nabu-nrw.de  oder direkt bei Robin Wood.

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | mobil: 0173 46 99 296 | Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de   



PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | NR. 61 | 15. Oktober 2020

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Kraniche ziehen wieder nach Süden

NABU NRW: Kranich-Beobachtungen online melden

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Düsseldorf – In den kommenden Wochen ist wieder das großartige Herbstschauspiel ziehender Kraniche am Himmel über Nordrhein-Westfalen zu sehen. Aufmerksame Naturfreund*innen konnten bereits erste Schwärme des laut trompetenden „Glücksvogels“ über dem östlichen Ruhrgebiet und über dem Siegerland ausmachen. „Die meisten der in den vergangenen beiden Wochen nach Süden gezogenen Kraniche haben allerdings den Weg über Hessen gewählt , eine Route die in den letzten Jahren zunehmend beflogen wird“, so Christian Härting, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. An den bevorstehenden ´Massenflugtagen´ lohne sich aber auch in NRW der Blick zum Himmel.

 

Ab Mitte Oktober machen sich bei sonnigem Wetter mit Ostwind tausende Kraniche von ihren Sammelgebieten in Norddeutschland zeitgleich nach Süden in ihre Überwinterungsgebiete auf den Weg“, erklärt Härting. Zuvor sammeln sich die Tiere an immer wieder genutzten Hauptrastplätzen. Zurzeit hielten sich an den drei größten Rastplätzen Rhin- und Havelluch, Ostsee-Boddenküste und in der Diepholzer Moorniederung bereits über 100.000 Tiere auf. Kraniche ziehen bevorzugt bei Hochdruckwetter, da sie dann von den östlichen Winden mitgetragen werden und dadurch Kraft sparen können. An Tagen mit günstiger Witterung ziehen so in kurzer Zeit bis zu 50.000 und mehr Vögel auch über Nordrhein-Westfalen hinweg.

 

In den frühen Morgenstunden  brechen die Kranichschwärme von ihren nördlichen Sammelplätzen auf und ziehen beiderseits am Harz vorbei. Der Hauptzug überfliegt dabei Osnabrück, Hannover und Göttingen, erreicht dann das Weserbergland, um beim Weiterflug mit 80 Stundenkilometer das östliche Ruhrgebiet zu streifen und entlang des Rheins nach Bonn zu gelangen. Eine etwas westlichere Zugroute ermöglicht Beobachtungen am Niederrhein und in der Eifel. Von hier aus geht es weiter über den größten französischen Rastplatz, dem Lac du Der Chantecoq in der Champagne, bis in die Überwinterungsgebiete in Spanien und Portugal. Bis Mitte November ist der Hauptdurchzug der Kraniche abgeschlossen.

Der NABU NRW ruft dazu auf, Kranichbeobachtungen unter 
www.naturbeobachter-nrw.de online zu melden, um die weitere Entwicklung der Kranichbestände und auch mögliche Veränderungen der Zugrouten zu dokumentieren. Unter Naturgucker.de finden sich zudem umfangreiche Informationen zum aktuellen Zuggeschehen sowie Bilder und Auswertungen speziell für NRW, aber auch bundesweit.

 

Für den Naturbeobachter sind ziehende Kraniche an ihrer keilförmigen Formation und den trompetenartigen Rufen gut zu erkennen. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, dann folgen Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. Bei günstigen Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Manche legen bei Wetterumschwüngen aber auch eine kurze Rast an geeigneten Orten ein.

 

Wer mehr über das Naturspektakel Vogelzug erfahren möchte, der ist bei der nächsten Naturzeit digital des NABU NRW am 3.11.2020 genau richtig. Das Zoom-Format informiert von 18 Uhr bis 19 Uhr zum Thema "Der Zug der Vögel". Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an interessierte Laien. Die Anmeldung – bitte bis zum 02.11. richten an  Carsten.Braunert@NABU-NRW.de – ist natürlich kostenlos und unverbindlich.

 

Für Rückfragen:

Sprecherteam des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW

Christian Härting, mobil: 0151 579 89 876

Fabian Karwinkel, mobil: 01578 567 37 61

Jonas Brüggeshemke, mobil: 0157 77 05 31 22

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211 15 92 51 - 14 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de

 

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG von BUND NRW, LNU NRW und NABU NRW 

Düsseldorf, 09. September 2020

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Schotter raus, Blüten rein 

Volksinitiative Artenvielfalt NRW fordert ein Verbot von Schottergärten und mehr Arten- und Klimaschutz in den Städten

 

Düsseldorf – Immer mehr Hausbesitzer greifen bei der Gestaltung ihrer Vorgärten zu Kies und Schotter. Trotz der breiten gesellschaftlichen Diskussionen um den Klimawandel und den Rückgang der Insekten scheint in vielen Kommunen jedoch noch der Handlungswille zu fehlen, ganz konkret gegen die Schotterung von Vorgärten vorzugehen. Die nordrhein-westfälischen Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordern im Rahmen der gemeinsamen Volksinitiative Artenvielfalt NRW deshalb ein klares Verbot von Schottergärten in der Landesbauordnung.

 

Die bisherigen Vorschriften der Landesbauordnung laufen in der Praxis komplett ins Leere. Obwohl darin festgeschrieben ist, dass ´nicht mit Gebäuden oder vergleichbaren baulichen Anlagen überbaute Flächen der bebauten Grundstücke 1. wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und 2. zu begrünen oder zu bepflanzen sind, […]´ entstehen ungebremst überall im Land neue Schottergärten. „Damit einher geht oftmals die Zerstörung ehemals artenreicher Vorgärten“, sagt Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. „Die Landesregierung muss deshalb eine klare Ansage machen und angesichts der anhaltenden Nichtumsetzung geltenden Rechts Schottergärten explizit und unmissverständlich in der Landesbauordnung ausschließen.“ Über das Insekten- und Vogelsterben nur zu klagen, helfe keiner einzigen Wildbiene auf der Suche nach Nektar und keiner Amsel, die nach einem Wurm sucht.

 

Schätzungen gehen von bundesweit circa 15% in Schottergärten umgewandelte Vorgartenfläche aus. Zur Gestaltung eines Schottergartens muss die Humusfläche abgetragen werden, der verbleibende Grund wird entweder mit einem undurchlässigen Vlies oder einer wasserdurchlässigen Folie abgedeckt. Im Anschluss wird die Fläche mit Kleinsteinen aufgefüllt. „Derart versiegelte Flächen sind aus ökologischer Sicht völlig wertlos. Sie beschleunigen nicht nur das Insektensterben im Siedlungsraum, sondern wirken sich auch insgesamt negativ auf den Artenreichtum aus“, erklärt Holger Sticht, BUND-Landeschef. Zudem verstärke dieser Trend die sowieso schon negativen Auswirkungen des Klimawandels in den Kommunen. So speichern die Steine Wärme und strahlen sie wieder ab, während Pflanzen den Boden beschatten und für Verdunstungskühle sorgen. Die versiegelte Fläche steht auch nicht mehr zur Versickerung von Niederschlägen zur Verfügung. Bei klimawandelbedingten Starkregenereignissen eine fatale Entwicklung. 

 

Die Städte und Gemeinden fordern die NRW-Naturschutzverbände auf, nicht nur auf Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger zu setzen, sondern bereits jetzt sämtliche rechtlichen zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, diesen anhaltenden Trend sofort zu stoppen und sich für die Rückumwandlung von bereits existierenden Schottergärten einzusetzen. Beispielhaft geschehe dies bereits in einigen nordrhein-westfälischen Kommunen: So hat Paderborn bereits seine Bebauungspläne geändert, in Xanten, Herford und Dortmund ist in Neubausiedlungen die Verwendung von Schotter, Split und Kies in Vorgärten verboten. „Auch unsere Städte sind ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Wir sollten sie generell grüner und damit lebenswerter machen, anstatt noch die letzten Restflächen zu versiegeln“, erklärt Mark vom Hofe, Vorsitzender der LNU. Dies sei nicht nur für mehr Artenvielfalt enorm wichtig, sondern auch, um die gravierenden Folgen des menschgemachten Klimawandels abzumildern. 

Gleichzeitig appellierten die Naturschützer an die Bürgerinnen und Bürger Nordrhein-Westfalens, die Forderung der ‚Volksinitiative Artenvielfalt NRW‘ nach mehr Artenschutz in den Städten mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

 

Die Volksinitiative Artenvielfalt wurde durch die NRW-Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ins Leben gerufen, um eine landesweite Kampagne zum Erhalt der Artenvielfalt in NRW durchzuführen. Ziel der Initiative unter dem Motto „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ ist es, konkrete Handlungsvorschläge zur Verbesserung der biologischen Vielfalt in den NRW-Landtag einzubringen und das Land so zu mehr Natur- und Artenschutz zu bewegen. Eine Übersicht über die weiteren bisher 52 Unterstützer*innen der Volksinitiative findet man auf der Webseite www.artenvielfalt-nrw.de.

 

 

Ansprechpartner*in der Volksinitiative Artenvielfalt NRW:

 

Kontakte für Medienanfragen landesweit:

·        BUND NRW: Dirk Jansen, Geschäftsleiter, T. 0211 / 30 200 5-22 oder 0172 / 2929733, dirk.jansen@bund.net

·        NABU NRW, Birgit Königs, Pressesprecherin, NABU NRW, T. 0211 15 92 51-14 oder 0173 / 4699296,  Birgit.Koenigs@NABU-NRW.de

 

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf 
Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)
Tel. 0211.15 92 51 - 14 | Fax -15 | E-Mail: 
B.Koenigs@NABU-NRW.de

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PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | NR. 66 | 06.11.2020 

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Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz 

NABU Nordrhein-Westfalen gibt Tipps zum Umgang mit Igeln im Herbst 

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Düsseldorf – Es wird herbstlich in Nordrhein-Westfalen, und viele Menschen machen sich nun Gedanken, wie ihre tierischen Gartenbewohner die kalte Zeit am besten überstehen. Für Wildtiere, wie den Igel, beginnt jetzt der Endspurt auf der Suche nach Nahrung und einem passenden Winterquartier. Um gut vorbereitet die kalte Jahreszeit zu überstehen, müssen sie sich genügend Gewicht anfressen, doch schon etwa ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot knapper. Natur- und damit igelfreundliche Gärten seien dabei die beste Hilfe für das Stacheltier, so der NABU NRW, fände sich hier doch auch noch später im Jahr meist genügend Nahrung. 

 

Die dämmerungs- und nachtaktiven Stacheltiere fühlen sich in naturnah gestalteten Gärten wohl. Hier können sie unter Hecken, Büschen und Bäumen nach Nahrung suchen und finden meist genügend Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten. Auf ihrem Speiseplan stehen Käfer, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßer und andere Kleintiere. Laub-, Reisig- und Totholzhaufen sind der ideale Platz als Unterschlupf. Gekaufte Igelkuppeln oder selbst gebaute Igelhäuschen sind ebenso willkommen. Einmal da, bleiben Igel meist ein Leben lang ihrem Lebensraum treu.

 

Ab Mitte November, spätestens aber bei anhaltendem, nächtlichem Bodenfrost, suchen Igel ihr Winterquartier auf. Mancher verspätete Jungigel ist aber bei entsprechend milder Witterung noch bis weit in den November hinein auch tagsüber auf Nahrungssuche, da er noch weitere Fettreserven benötigt, um den Winterschlaf zu überstehen. Denn gut die Hälfte der Igel wird erst im August geboren, ein Viertel erst im September. Nach nur sechs Wochen müssen die Jungtiere schon alleine klarkommen. Beeindruckend ist die Gewichtszunahme der Igel in diesem Zeitraum: Ihre knapp 20 Gramm Geburtsgewicht verzehnfachen sie locker in den sechs Wochen Familienzeit. Danach geht es mit erstaunlichen 50 Gramm pro Woche weiter, wenn denn der Lebensraum genügend Nahrung bietet. 

 

Ein naturnaher Garten erfüllt diese Funktion bestens. Wer dennoch Zweifel hat, dass kleinere Igel genügend Nahrung im eigenen Garten finden und so noch genügend Gewicht zulegen können, dem rät der NABU NRW, mit Katzenfeuchtfutter oder ungewürztem Rührei mit Igeltrockenfutter gemischt unterstützend zuzufüttern.

Wer seinen Garten jetzt winterfest macht, kann dem Igel also Gutes tun, indem Laub sowie Grün-, Baum und Heckenschnitt in einer Gartenecke, unter Hecken und Bäumen, liegen bleibt oder aufgehäufelt wird. Um Igel vor Verletzungen und Vergiftungen zu schützen, sind zudem Gifte und Mähroboter sowie Laubsauger im Garten natürlich tabu. Mit dem Laub werden darin lebende Würmer, Spinnen oder Asseln eingesaugt, gehäckselt und getötet. Dies beeinträchtigt die Bodenbiologie beträchtlich und Kleinsäuger, wie Igel, finden weniger Nahrung. Besser ist es, das Laub mit Besen und Rechen zusammenzufegen und auf einen Haufen zu geben, damit es dort verrotten kann und Kleinstlebewesen sich weiterhin darin verstecken können. 

 

Wenn es mitten im Winter mal T-Shirt-warm wird, werden auch Igel mitunter putzmunter und durchstreifen die Gärten auf Nahrungssuche. Dass Igel bei hohen Temperaturen aufwachen, ist normal und bei gesunden Tieren kein Problem. Passiert das im Laufe des Winters öfter, kann es aber an den Kräften der Igel zehren, denn das Nahrungsangebot ist jetzt relativ schlecht. Auch hier kann man notfalls mit Zufüttern aushelfen.

 

Nach dem Gesetz zählen Igel zu den besonders geschützten Tieren. Eine Naturentnahme ist auf Ausnahmen beschränkt: Nur verletzte, kranke oder auffällig unterernährte Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie möglichst in einer anerkannten Pflegestation gesund zu pflegen. 

  

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

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NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 28/20 | 08. Mai 2020

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Natur/Artenschutz

Feldzug gegen Insekten stoppen

NABU NRW: Massiver Einsatz von Bioziden gegen Raupen des Eichenprozessionsspinners tötet weitere Insekten und in der Folge Vögel und Fledermäuse 

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Düsseldorf – Aktuell findet landauf, landab in Kommunen und Gemeinden sowie entlang von Straßen und Radwegen ein beispielloser Feldzug gegen den Eichenprozessionsspinner (EPS) statt. Meist werden dabei mit Sprühkanonen oder vom Hubschrauber aus großflächig Eichenbestände mit Bacillus thurgiensis, einem biologischen Pflanzenschutzmittel besprüht, das im Magendarmtrakt der Raupen ein Gift freisetzt. Doch nicht nur die Raupen des Eichenprozessionsspinners werden so getötet, auch zahlreiche andere Insekten fallen der biologischen Keule zum Opfer. 

 

Der NABU NRW kritisiert den großflächigen Einsatz dieser Pflanzenschutzmittel und fordert verstärkt auf mechanische Bekämpfungsmöglichkeiten, wie Absaugen der Raupennester, zu setzen. Denn nur diese Maßnahme sei der sichere Weg, die Bevölkerung vor dem in den Härchen der Raupen befindlichen Allergen zu schützen. Bei totgespritzten aber noch an den Eichen befindlichen Raupen sei die Allergiegefahr dagegen immer noch gegeben.

 

Seit Ende April 2020 liegt ein vom Umweltministerium NRW behördenübergreifend erarbeiteter Leitfaden zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners vor, der auch mechanische Bekämpfungsmöglichkeiten aufführt. Er ähnelt in weiten Teilen dem Leitfaden aus den Niederlanden aus dem Jahr 2014. Die Niederländer haben schon damals auf frühzeitiges Monitoring der Raupen und auf die Förderung der natürlichen Fressfeinde, wie Vogelarten, gesetzt. Eine entsprechende Handhabung wäre für NRW wünschenswert.

 

Die derzeitigen naturschutzfachlich abzulehnenden Feldzüge gegen die EPS-Raupen zeigen aber, dass der Fokus der Bekämpfung in NRW weiterhin auf dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln liegt, und damit die Behörden wissentlich in Kauf nehmen, dass vielfältige Nebenwirkungen bei vielen anderen Insektenarten, Vögeln und Fledermäusen geschehen. 

 

„In Zeiten, in denen wir alles tun müssen, um die Insektenvielfalt zu erhalten und Millionen Euro dafür bereitstellen zu erforschen, wie man das Insektensterben noch stoppen kann, gehen wir in NRW frevelhaft mit Pflanzenschutzmitteln um, die nicht nur viele Insekten töten, sondern damit auch die Nahrungsgrundlage für das aktuelle Brutgeschehen zahlreicher Gartenvögel und die zukünftige Nahrung von Fledermäusen zerstören“, sagt Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. „Unter dem Strich: ein ökologisches Desaster.“ 

 

So liegen dem NABU Berichte vor, dass nach Einsatz der Biozide massenhaft grüne Raupen von den Bäumen gefallen seien. „Vermutlich handelt es sich hierbei um zigtausende Frostspanner- und andere Nachtfalterraupen“, so Karl-Heinz Jelinek, Sprecher des Landesfachausschusses Entomologie im NABU NRW. Insbesondere Frostspanner spielen eine wesentliche Rolle bei der Jungenaufzucht von Meisen. Denen werde damit massiv die Nahrungsgrundlage entzogen. Besonders kritisch sieht der NABU-Schmetterlingsexperte speziell die Testläufe mit Nematoden, da sie alle Insekten töten würden. Damit seien auch Insektenarten betroffen, die bei der Eindämmung des Eichenprozessionspinners hilfreich sein könnten. 

 

Die Abwägung ökologischer Belange beim Einsatz von toxischen Pflanzenschutzmitteln müsse zukünftig in der Praxis deutlich stärker berücksichtigt werden. „Der NABU NRW setzt sich deshalb bei dem vorliegenden Problem dafür ein, dass die Exposition insbesondere allergiesensibler Bevölkerungsgruppen möglichst effektiv unterbunden wird und dennoch alle Glieder von Nahrungsketten geschützt werden“, so die NABU-Landesvorsitzende. 

 

 

Für Rückfragen:

Karl-Heinz Jelinek, Sprecher des Landesfachausschusses Entomologie im NABU NRW, mobil: 0151 15211 483

 

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Möchten Sie keine Pressemitteilungen mehr von uns erhalten, schreiben Sie bitte eine kurze E-Mail an presse@nabu-nrw.de.

 

Hier finden Sie Pressemitteilungen des NABU sowie Berichte der Presse über den NABU Aachen-Land.


Jungvogelsterben sterben bei Kleinvögeln.

 

In einer Niederländischen Studie von Guldenmond et  al, 

https://www.clm.nl/publcatie/173/18

wurden die vielen  Totfunde von  Nestjungen Kleinvögeln untersucht. Man vermutete zuerst  die massive Bekämpfung des Buchsbaumzünslers sei schuld, da Jungvögel viel mit deren Larven gefüttert werden.  Doch überraschenderweise hat  die Forschungsgruppe  andere Gifte gefunden. Es waren vor allem Gifte, die für die Behandlung von Ektoparasiten (Flöhe und Zecken) bei Hunden und Katzen zugelassen sind. Damit sind die Tierarzneimittel gemeint, die zum Auftropfen  auf die Haut   als Pipetten oder als Puder, Sprays und Halsband zur äußeren Behandlung  angeboten werden. Die Altvögel polstern ihre Nester oft mit Wolle oder Tierhaaren aus. Die nackten  frisch geschlüpften  Jungvögel nehmen dann das Gift über die nackte Haut auf und vergiften sich. Deswegen bittet der NABU-Aachen-Land alle  Tierbesitzer, die ihre Lieblinge im Freien Kämmen und Bürsten, die übrig bleibenden Haare nicht in der freien Natur zu hinterlassen sondern mit nach Hause zu nehmen und fachgerecht zu  entsorgen.

Dr. Eike Lange  (NABU-Aachen-Land  3.5.2020


Gemeinsame Pressemitteilung von BUND NRW, LNU NRW und NABU NRW

„Insekten retten, Artenschwund stoppen“ – NRW Naturschutzverbände kündigen Volksinitiative Artenvielfalt an

Düsseldorf | Die drei großen NRW-Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) kündigten heute eine Volksinitiative Artenvielfalt an. Trotz dramatischen Rückgangs vieler Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten zeige die Landesregierung keinerlei Ansätze für eine konsequente Naturschutzpolitik. Hier helfe aus Sicht der Naturschutzverbände nur ‚Druck von außen‘. Die Volksinitiative soll im Frühjahr starten. Ziel ist es, konkrete Handlungsvorschläge zur Verbesserung der biologischen Vielfalt in den NRW-Landtag einzubringen .

„Die Artenschutzpolitik der Landesregierung ist eine einzige Fehlstelle“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. „Die Lage für die biologische Vielfalt ist zunehmend dramatisch. Wir brauchen einen klaren Kurswechsel in vielen Politikfeldern.“ Eine zentrale Bedeutung komme dabei dem Stopp des Flächenverbrauchs zu. Tag für Tag gehen in NRW etwa 10 Hektar Fläche für neue Wohn- und Gewerbegebiete, Straßenbau und die Rohstoffgewinnung verloren. „Das Credo der Landesregierung,  die Wirtschaft zu ‚entfesseln‘, forciert geradezu den Verlust von Lebensräumen und Artenschwund. Wir brauchen stattdessen klare landesplanerische Vorgaben, den Flächenverbrauch perspektivisch auf netto null zu senken.“

Nordrhein-Westfalen als dichtbesiedeltes Bundesland steht hier vor enormen Herausforderungen, soll die heimische Natur nicht vollends unter die Räder geraten. „Ob Klimaschutz, Rohstoffabbau, Land- oder Forstwirtschaft und ein nicht naturverträglicher Umgang mit unseren Gewässern NRW muss an vielen Stellschrauben drehen, um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen“, so die NABU-Landeschefin Dr. Heide Naderer. Die Vorschriften und Gesetze zum Schutz von Arten und Lebensräumen dürften nicht aufgeweicht werden. „Im Gegenteil: Wir müssen diese Instrumente konsequent im Sinne des Artenschutzes und der Biodiversität fortentwickeln. Hierzu werden die Naturschutzverbände konkrete Vorschläge vorlegen“, so Naderer weiter. 

Die NRW-Naturschutzverbände sehen nicht, dass die Landesregierung gewillt ist, sich konsequent dem dramatischen Verlust an Biodiversität entgegen zu stemmen. „Seit Regierungsantritt herrscht teils Stillstand, teils Rückschritt. Mit der Volksinitiative Artenvielfalt möchten wir die Landesregierung zum Handeln antreiben“, sagte der LNU-Vorsitzende Mark vom Hofe. „Wir setzen dabei auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung.“ Es könne nicht immer nur die Rede davon sein, Blühwiesen anlegen und Schottergärten verhindern zu wollen, dazu bedürfe es klarer gesetzlicher Vorgaben und überzeugender Programme. „Wir spüren, dass die Bevölkerung auch so denkt -  deshalb muss endlich zügig gehandelt werden. Eine Volksinitiative schafft den entsprechenden Druck“, so der LNU-Vorsitzende.

 

Ansprechpartner:

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PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | NR 2/20 | 15. JANUAR 2020

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Natur/Wetter

Was milde Winter mit Tieren und Pflanzen machen

Einmalige Wetterextreme schaden der Natur nicht auf lange Sicht | Dauerhafte Veränderungen durch Klimawandel haben gravierende Auswirkungen

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Düsseldorf - Normalerweise hat der Frost im Januar die Natur fest im Griff. Doch nicht nur in diesem Winter herrschen in NRW Temperaturen wie am Mittelmeer. Ein deutliches Indiz dafür, dass der Klimawandel auch hierzulande bereits spürbar ist. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Natur. Bereits im Dezember setzten Hasel und Erle, Forsythien, Schneeball und Seidelbast Knospen an, jetzt blühen sie an wärmebegünstigten Standorten. Hasel und Erle setzen sogar schon Blütenpollen aus ihren aufgesprungenen Kätzchen frei. Auch Schneeglöckchen, Krokusse, Primeln, Veilchen und Scharbockskraut, also die große Palette der typischen Frühlingsblüher, treiben bereits aus, teilweise mehr als vier Wochen zu früh. 

 

„Würde es jetzt wieder kälter, würde der weitere Austrieb ohne Folgen für die heimische Pflanzenwelt einfach stoppen“, erklärt Götz Loos, Sprecher des Landesfachausschuss Botanik im NABU NRW. Bleibe es allerdings mild und die Bildung von Blatt- und Blütenknospen schreite weiter voran, hätten spätere Frosteinbrüche deutlich negativere Folgen. Zwar verfügen die meisten Pflanzen über genügend Energiereserven für einen zweiten, dann allerdings schwächeren Austrieb, sie werden dadurch aber häufig weniger widerstandsfähig gegenüber weiteren Wetterkapriolen oder gar Schädlingsbefall.

Im Garten oder auch im Wald machen sich bereits die hier "überwinternden" Singvögel lautstark bemerkbar: Kohlmeisen, Blaumeisen und Kleiber beginnen bei diesen milden Temperaturen mit ihren Reviergesängen und kundschaften günstige Nistmöglichkeiten aus. Die hier gebliebenen Stare zeigen ebenfalls erste Frühlingsaktivitäten. Beobachtungen von NABU-Vogelexperten belegen, dass viele von ihnen in diesem "Winter" gar nicht erst bis in die Bretagne gezogen sind, denn in diesem Jahr sind günstige Temperaturen und genügend Nahrung auch hier vorhanden. Einige Zugvögel, die sich trotzdem auf den Weg gemacht haben, kann man zudem früher zurückerwarten. Dazu gehören neben dem Star weitere sogenannte Kurzstreckenzieher wie Feldlerche und Kiebitz. Auf die sogenannten Langstreckenzieher wie Störche, Nachtigall und Kuckuck haben diese "Wetterkapriolen" allerdings kurzfristig keinen Einfluss. Sie kommen zu den gewohnten Zeiten in ihre Brutgebiete zurück, da sie in ihrem Zugverhalten wesentlich stärker genetisch fixiert sind. Voraussichtlich wird der Klimawandel langfristig zur Gefährdung der Bestände einiger dieser Arten führen.

Bei winterschlafenden Säugetieren und bei Amphibien ist bei anhaltend milden Temperaturen ebenfalls nur vereinzelt mit gravierenden Schwierigkeiten zu rechnen. „Fledermäuse verfolgen dabei unterschiedliche Strategien“, so Frauke Krüger, Fledermausexpertin beim NABU NRW. Arten wie die Wasserfledermaus verbrächten den Winter in klimakonstanten Quartieren. Dort seien sie vor kurzfristigen Temperaturschwankungen geschützt und verlassen diese nicht. „Andere Arten wie die Zwergfledermaus sind hingegen natürlicherweise bei milden Temperaturen auch im Winter aktiv. Sie sind daran angepasst, die in diesen Phasen spärlich vorhandene Nahrung, wie Frostspanner oder Wintermücken, zu erschließen“, so Krüger weiter. Problematisch werde es für winterschlafende Säugetiere wie Igel, Fledermäuse oder auch Bilche meist erst, wenn milde Phasen zu häufig mit Kälteeinbrüchen wechseln. Dann reichen die angelegten Fettreserven unter Umständen nicht mehr aus, um den Winter in Gänze zu überstehen.

Bei manchen Arten spielt zudem die „Innere Uhr“ eine entscheidende Rolle. „Theoretisch herrschen zwar beste Bedingungen für den Beginn der Amphibienwanderung, aber nicht nur die Temperatur ist ausschlaggebend. Wichtig für Frösche, Kröten und Molche ist das richtige Verhältnis von Tageslänge, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, damit die Frühjahrswanderungen beginnen“, so Monika Hachtel, Amphibienexpertin des NABU NRW. Bleibe es allerdings so warm, könne man ab Ende Januar mit den ersten Springfröschen rechnen. Einmal losgelaufen stellen plötzliche Kälteeinbrüche dann eine große Gefahr dar. Wandernde Amphibien würden sich dann nicht mehr rechtzeitig durch Eingraben vor der Kälte schützen können und erfrieren.

Und auch Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs, die sich den Winter über in menschliche Behausungen zurückgezogen haben, sitzen bei Temperaturen um die 10 Grad bereits in den Startlöchern. Würde zusätzlich Sonnenschein sie bei den herrschenden milden Temperaturen verlocken auszufliegen, droht ihnen zum jetzigen Zeitpunkt allerdings direkt der Hungertod, da sie noch keine Nahrung finden. 

Einmalige Wetterextreme dieser Art schaden den meisten Tier- und Pflanzenarten also nicht auf lange Sicht, ein Klimawandel mit dauerhaften Veränderungen hätte allerdings gravierende Auswirkungen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Die drohende Klimaerwärmung muss deshalb mit allen Mitteln begrenzt werden, will man die heutige Artenvielfalt erhalten, so der NABU NRW. 

 

Für Rückfragen zu einzelnen Artengruppen stehen Ihnen unsere Experten der Landesfachausschüsse gerne zur Verfügung:

Dr. Götz Loos, Landesfachausschuss (LFA) Botanik, mobil: 0175 843 48 73

Christian Härting, LFA Ornithologie und Vogelschutz, mobil: 0151 579 89 876

Jonas Brüggeshemke, LFA Ornithologie und Vogelschutz, mobil: 0157 77 05 31 22

Monika Hachtel, LFA Amphibienschutz, mobil: 0176 27186181

Dr. Frauke Krüger, LFA Fledermausschutz NRW, mobil: 0176 24635551

Karl-Heinz Jelinek, LFA Entomologie, mobil: 0151 15211483

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | Fax -15 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de

 


AACHENER ZEITUNG vom 15. März 2018

Natur- und Umweltschutzverbände aktiv für Artenvielfalt

Herzogenrath. „Wir haben die ersten konkreten Schritte vereinbart, um in der Praxis voranzukommen!“ So zufrieden äußerten sich die in Herzogenrath tätigen Natur- und Umweltschutzverbände Naturfreunde, BUND, NABU, AG Wurmtal, Soziokulturelles Zentrum Klösterchen und Biolandhof Gut Paulinenwäldchen nach ihrem zweiten „Runden Tisch: Für die Artenvielfalt. Gegen das Insektensterben“.

 

Mit gut 30 Teilnehmern im NF-Haus in Merkstein – unter anderem Imker, Vertreter von Schulen, Privatleute – wurden in drei Bereichen Maßnahmen zur Umsetzung verabredet:

 

1. Auf „eigenen“ Flächen wollen die Organisatoren mit gutem Beispiel vorangehen und über das bisher vorhandene hinaus Aussaaten/Bepflanzungen vornehmen, die „insektenfreundlich“ sind.

 

2. Die „Offenen Ganztagsschulen“ der GS Bierstraß, Regenbogenschule, Alt-Merkstein und Straß werden sich beraten lassen, um mit den Kindern zum Beispiel „Insektenhotels“ zu bauen und Infos zu vermitteln. Vorbild ist die Zusammenarbeit der Grundschulen Pannesheide und Kohlscheid-Mitte mit dem Imker Philipp Elsässer, der auch beim „Runden Tisch“ fachkundige Hinweise gab.

 

Das Gymnasium Herzogenrath plant nach Auskunft der anwesenden Fachlehrer für Biologie eine große Streuobstwiese mit Blühstreifen anzulegen, die von einer Schüler-AG betreut werden könnte. Außerdem ist eine Imker-AG geplant.

 

3. Schließlich möchten die Organisatoren des „Runden Tischs“ jeweils einen Preis ausloben für Privatleute, die ihre Gärten vorbildlich ökologisch gestalten und ebenso einen entsprechenden für Schulprojekte. Ein Aufruf dazu wird derzeit ausgearbeitet.

 

Der nächste Termin für den „Runden Tisch“ ist Donnerstag, 17. Mai, 19 Uhr, wieder im NF-Haus in Merkstein, Comeniusstraße 9. Neue Interessenten können nach wie vor unangemeldet dazu kommen.

 


AACHENER ZEITUNG vom 5. Februar 2018

Runder Tisch setzt auf Artenvielfalt

Herzogenrath. „Wir machen jetzt selbst die ersten Schritte und warten nicht auf die Stadt!“ So die Herzogenrather Natur- und Umweltschutzverbände – Naturfreunde, AG Wurmtal, Soziokulturelles Zentrum Klösterchen, Bioland-Hof Paulinenwäldchen, NABU und BUND – unisono beim ersten „Runden Tisch Artenvielfalt“.

 

Die beschlossen sie nach der Behandlung ihres Antrags „Maßnahmen gegen das Insektensterben“ im Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt. Zusätzlich zu den Vertretern der genannten Organisationen waren auch Imker und einige interessierte Bürger gekommen.

 

Verabredet wurde bis zum nächsten Treffen abzuklären, wo gegebenenfalls auf „eigener Fläche“ mit gutem Beispiel vorangegangen werden kann („Insektenhotel“, Löwenzahn- oder Wildblumenwiese). Darüber hinaus soll ein Preis für Privatleute ausgelobt werden, die ihre (Vor-)Gärten nicht zubetoniert, sondern ökologisch gestaltet haben. Und man will auf Schulen zugehen, um entsprechende Projekte anzustoßen.

 

Die nächste Zusammenkunft findet am Donnerstag, 8. März, 19 Uhr, im NF-Haus in der Comeniusstraße 9 in Merkstein statt. Dann soll es um die konkrete Umsetzung der Pläne gehen. Weitere Interessenten sind ausdrücklich willkommen.


NABU-Infostand am Broicher Weiher in Alsdorf

Pressemitteilung des NABU Aachen-Land vom 3. September 2017

Foto: Wolfgang Voigt
Foto: Wolfgang Voigt

Der NABU Aachen-Land ist am 26. August von 9.30 bis 12 Uhr mit einem Informationsstand am Broicher Weiher in Alsdorf gewesen.

 

Es hat Informationen zum Naturschutzgebiet "Oberes Broichbachtal" gegeben, das zwischen dem Alten Bahndamm und den Mariadorfer Angelteichen seit 1995 in seinem Besitz ist.

 

Auf einer Schautafel hat man die besondere Schutzwürdigkeit aufgrund der von NABU-Aktiven dokumentierten Pflanzen und Tiere dargestellt. Momentaufnahmen von der Renaturierung eines Teils des Broichbaches oberhalb des Weihers (1997) und vom Einbau der neuen Brücke an der Broicher Mühle (Dezember 2000) erinnern an wesentliche Veränderungen zugunsten von Natur und erholungssuchenden Menschen.

 

Ferner hat man mit Spaziergängern diskutiert, welche Konflikte es zwischen Naturschutz und Freizeitnutzung gibt. Dabei sind Missverständnisse ausgeräumt und Verständnis für behördliche Anordnungen geweckt worden. Von vornherein hat Einigkeit in einem Punkt bestanden: Vandalismus darf gerade in einem solchen empfindlichen Bereich nicht geduldet werden. Als Beweis in diese Richtung sind die Reste eines wilden Grillplatzes und eines damit verbundenen Trinkgelages vom Vortag am Info-Standort zu sehen gewesen. Auch dürften die Feuerwehreinsätze der jüngeren Vergangenheit im ebenfalls streng geschützten Hangwald-Bereich noch in guter Erinnerung sein.  

 

Umfangreiches Informationsmaterial zur Arbeit des NABU in Form von Broschüren und Faltblättern hat man an diesem Tag bei Interesse zur Verfügung gestellt. Zur Erfrischung hat man Apfelsaft aus Streuobstwiesen der StädteRegion gereicht. Dieser stammt aus der Obstpresse der Biologischen Station, die in den nächsten Wochen erneut an verschiedenen Stellen der StädteRegion Aachen Halt macht und Bürgern zur Verfügung gestellt wird. Der NABU Aachen-Land als einer der Trägervereine der Station geht mit gutem Vorbild voran und lässt geerntetes, garantiert ungespritztes Obst aus den von ihm betreuten Streuobstwiesen im wahrsten Sinne des Wortes in die Saftproduktion einfließen.

 

(wv - 03.09.17)


AN / AZ vom 14. Dezember 2016

Alle Vögel sind nicht da

von Peter Stollenwerk

 

Städteregion. Was ist los mit Kohl-, Blau-, Sumpf-, Hauben-, Tannenmeise? Wo ist der Feld- und Haussperling geblieben? Star, Zaunkönig, Rotschwanz und Eichelhäher machen sich auch äußerst rar. ...

 

Schon längere Entwicklung

Intensiv mit der abnehmenden Zahl der heimischen Singvögel hat sich auch Eike Lange, der 1. Vorsitzende des NABU Aachen-Land aus Würselen, beschäftigt. In diesem Jahr sei der Rückgang in der Tat besonders markant, auch wenn sich diese Entwicklung bereits in den Vorjahren angedeutet habe. Diese Beobachtung gelte allgemein und nicht nur für bestimmte Gebiete.

Lange macht für den Rückgang auch das Usutu-Virus verantwortlich. 2010 wurde das tropische Virus, das durch Stechmücken auf Vögel übertragen wird, erstmalig in Deutschland festgestellt. Nachdem in den Jahren 2013 und 2015 kein größerer Ausbruch einer Usutu-Epidemie in Deutschland festgestellt werden konnte, seien 2016 wieder viele Fälle gemeldet worden.

Wesentlicher ist für Eike Lange aber der dramatische Rückgang bei den Insekten. Er nimmt Bezug auf eine in diesem Frühjahr vom NABU Deutschland vorgestellte Untersuchung, wonach die Zahl der Fluginsekten in den zurückliegenden 15 Jahren um 80 Prozent geschrumpft sei. An 88 Stationen in NRW waren im genannten Zeitraum Fluginsekten gesammelt und anschließend gewogen worden. Eine eindeutige Ursache für das Insektensterben konnte der NABU nicht nennen. Der Klimawandel und Vergiftungen in der Umwelt, ausgelöst durch die Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft, werden als Verdachtsmomente angenommen.

Das Insektensterben, erläutert Eike Lange, habe direkte Auswirkungen auf die Nahrungskette der Vögel: "Die können ihre Jungen nicht aufziehen." Bereits im Sommer würden die meisten Jungvögel somit sterben; von den meisten Menschen würde der Verlust aber erst in den Wintermonaten bemerkt, weil die Futterhäuschen nicht mehr frequentiert würden.

Lange berichtet von Gesprächen mit Landwirten in der Region, die früher dreimal im Jahr auf ihren Flächen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt hätten; inzwischen reiche es oft mangels Masse, einmal Chemie einzusetzen. Und noch eine Alltagsbeobachtung ist für ihn bezeichnend: " Wenn man früher von Köln nach Berlin fuhr, musste man unterwegs dreimal anhalten, um die Windschutzscheibe von toten Insekten zu reinigen. Das ist heute kein Thema mehr."

Schon seit Jahren, so der regionale NABU-Vorsitzende, sei für ihn der Rückgang der heimischen Vogelarten signifikant, was er auch immer wieder bei Spaziergängen in der Natur feststelle: "Im Wald ist es still geworden. Man hört kaum noch Vögel." ...


AN und AZ vom 13. Juni 2016

Glyphosat: NABU und NF fordern ein Verbot

Städteregion. Die Naturfreunde (NF) Bezirk Nordeifel und der Ortsgruppe Herzogenrath-Merkstein sowie der NABU-Kreisverband Aachen-Land fordern, dass die Anwendung von Glyphosat verboten wird. Darauf verweisen die Vorsitzenden Bruno Barth (NF) und Dr. Eike Lange in einer gemeinsamen Erklärung. Glyphosat stehe im Verdacht, krebserregend zu sein, und sein Einsatz führe zu einem Verlust der Artenvielfalt und zur Verunreinigung des Trinkwassers. "Das geforderte Verbot von Glyphosat darf aber nicht dazu führen, dass es durch andere Pestizide mit ähnlicher Wirkung ersetzt wird", erklären die Vorsitzenden von NF und NABU. Vielmehr müssten Mittel dieser Art grundsätzlich verboten werden.

 

siehe vollständige Erklärung

Neue Dimension im Zusammenhang mit Windkraftanlagen-Bau


az-web.de vom 11. September 2015

Entensterben: Die Feuerwehr hat erneut Kadaver geborgen

Foto: Feuerwehr
Foto: Feuerwehr

Nachdem am Mittwoch zwölf tote Enten auf einem Gewässer im Freizeitgelände Ofden gefunden wurden suchte die Feuerwehr auch die rückwärtigen Gewässer am Alsdorfer Weiher nach Entenkadavern ab.
 
Wie die Feuerwehr mitteilt, sind am Freitag weitere Kadaver auf dem Broicher Weiher gemeldet worden.

Die Kräfte der Alsdorfer Wehr rückten erneut mit Schlauchboot aus und fischten mehrere tote Enten aus dem Wasser. Trotz der Entfernung zwischen den einzelnen Weihern wird die Ursache auch hier in dem Giftstoff Botulinumtoxin gesehen.

Wahrscheinlich ist, dass die Wasservögel nach der Aufnahme der Giftstoffe während der sogenannten Inkubationszeit - also die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome - weiter umhergeflogen sind und anderenorts verendet sind.

Möglicherweise haben noch gesunde Wasservögel auch an einem der auf dem Wasser treibenden Kadaver herumgepickt. Und damit den Giftstoffes aufgenommen.

Bereits am Mittwoch war die Feuerwehr nach Ofden gerufen worden. Wie das Umweltamt mitteilte, waren auf einem Gewässer im Freizeitgelände mehrere auf der Wasseroberfläche treibende Entenkadaver gesichtet worden. Die Feuerwehr barg insgesamt zwölf tote Enten aus dem stehenden Gewässer.

„Bereits seit einigen Tagen kommt es in den Gewässern im Broichbachtal zu gehäuftem Entensterben“, sagte Wehrsprecher Christoph Simon. Ursächlich sei das sicher gut gemeinte, aber im Ergebnis fatale und tödliche Verhalten vieler „Tierfreunde“.

Vielfach füttern Besucher Tiere mit nicht artgerechtem Futter. „Gerade bei Popcorn, Nudeln oder altem Brot, besonders ganzen Brotlaiben, dürfte offensichtlich sein, dass es sich hierbei nicht um Tiernahrung handelt“, sagt Simon. Die Stadt Alsdorf hat nun mit einer Plakataktion reagiert.

Neben diesem unmittelbar durch die Nahrungsaufnahme bedingten Verenden der Tiere führt die Überfütterung zu einer weiteren schweren Beeinträchtigung des Ökosystems: Im Wasser bilden sich giftige Bakterien. Zu diesen todbringenden Keimen gehört auch Botulinumtoxin. Der Giftstoff löst Botulismus aus, auch bekannt als Fleischvergiftung. Botulismus wird durch das Überfüttern und Werfen von Lebensmitteln, besonders Brot und Nudeln ins Gewässer gefördert.

Ein Großteil der nicht gefressenen Essensreste sinkt auf den Grund des Weihers und bildet dort in den Schlammschichten einen idealen Nährstoff für die giftigen Keime. Begünstigt wird das Tiersterben durch das warme und sonnige Wetter und die damit einhergehende starke Algenbildung. In den Faulschlammregionen bilden sich gehäuft Botulismus-Bakterien, die von den Wasservögeln beim sogenannten Gründeln - der Nahrungsaufnahme vom Gewässerboden - aufgenommen werden.

Durch die Aufnahme des Giftes kommt es bei den Enten zu Muskel- und Atemlähmungen. Nacken- und Halsmuskulatur erschlaffen, und die Köpfe senken sich unter die Wasseroberfläche herab. Die Tiere ertrinken. Andere Enten ersticken oder können in Folge der Vergiftung nicht mehr natürlich auf dem Wasser schwimmen.

Besonders die rückwärtigen, an den Alsdorfer Weiher grenzenden Gewässer sind aufgrund der geringen Wassertiefe und der niedrigen Faulschlammschicht betroffen.

So bittet die Feuerwehr Alsdorf die Bürger und Gäste, Wasservögel und Fische nicht mit „menschlichen Nahrungsmitteln“ zu füttern.


siehe auch unter Aktuelles


Bahntrassenradweg Aachen-Jülich

Foto und Text: AN / AZ
Foto und Text: AN / AZ

Alsdorf/Würselen. Der Bau des Bahntrassenradweges Aachen-Jülich kommt immer weiter voran, teilt die Städteregion Aachen mit. Die Wegebauarbeiten im Stadtgebiet Würselen sind nahezu abgeschlossen. In Kürze folgt nur noch der Einbau der Fußgängerbrücke Poststraße in der Innenstadt.

 

In Alsdorf haben die Arbeiten im Juni erst begonnen. Dennoch sind sie von Ofden bis zur Euregiobahn bei Mariadorf bereits heute weit fortgeschritten. Auch in Hoengen – von der Feldstraße bis zur Grenze der StädteRegion Aachen mit dem Kreis Düren – sind die Arbeiten bereits im Gange. Die Fertigstellung der derzeit im Bau befindlichen Abschnitte in Würselen und Alsdorf ist bis Ende 2015 vorgesehen.

 

Damit wird der Radweg Aachen-Jülich in den beiden ersten Bauabschnitten, also von Gut Kaisersruh in Aachen bis zum Anschluss an den Kreis Düren auf insgesamt 13 Kilometern innerhalb der StädteRegion Aachen fertiggestellt sein. Einzig der Abschnitt von der Querung der Euregiobahn bei Mariadorf bis zur Feldstraße in Hoengen kann aufgrund der Abstimmung mit den weiteren Planungen der Euregiobahn erst 2016/2017 in Angriff genommen werden.

 

Nach Abschluss der Planung ist vorgesehen, im kommenden Jahr den dritten Bauabschnitt anzugehen. Er wird dann im Stadtgebiet Aachen vom Prager Ring bis zum Anschluss an den fertiggestellten Teil bei Kaisersruh führen. Auf der ehemaligen Bahntrasse Aachen – Jülich wird über Würselen und Alsdorf in drei Bauabschnitten ein Radweg angelegt, bzw. der vorhandene Radweg auf eine Breite von drei bis vier Metern ausgebaut und asphaltiert. Die Maßnahmen werden mit 75 Prozent durch das Land NRW gefördert. Die gesamten Planungs- und Baukosten im Bereich der StädteRegion Aachen betragen 4,8 Milli-onen Euro. Die Baukosten der bereits fertiggestellten bzw. derzeit im Bau befindlichen Teilabschnitte betragen insgesamt 2,7 Millionen Euro.


weitere Informationen


Broicher Weiher: Zunehmende Verlandung wird gestoppt

az-web / 2. März 2015

 Alsdorf. In dieser Woche wird am Broicher Weiher zwischen Alsdorf-Ofden und der Broicher Siedlung eine umfangreiche Naturschutzmaßnahme realisiert. So will die untere Landschaftsbehörde der Städteregion Aachen die zunehmende Verlandung des unter Naturschutz stehenden Weihers stoppen.


Die starke Sandeinspülung aus dem Hangbereich soll dabei dauerhaft entfernt werden. Geplant ist, die Sandmassen aus dem Weiher auszubaggern und auf einem Grundstück der Stadt Alsdorf „Am Kiesschacht“ abzulagern, damit dort ein Feuchtbiotop entstehen kann.

 

Sand wird abgebaggert


Die Arbeiten sollen – wenn das Wetter mitspielt und mit Blick auf die Vogelschutzzeit – bis Ende dieser Woche abgeschlossen sein. Bürger werden darum gebeten, den Bereich zu meiden, da der Bauverkehr in dieser Zeit eine Naherholungsnutzung nicht zulässt und teils Wegesperrungen notwendig sind.


Kernproblem ist, dass die Wasserfläche des Broicher Weihers deutlich sichtbar durch den einfließenden Hangsand abnimmt. Somit nimmt auch der Abstand zu den dort brütenden und überwinternden Wasservögeln immer weiter ab. Diese müssen häufig flüchten und im Extremfall sogar ihre Brut aufgeben. Beispielsweise dann, wenn Hundebesitzer ihre Tiere mittels Wurfspielzeug zum Schwimmen animieren. Zudem laichen im Broicher Weiher unzählige Amphibien, die auf das Gewässer als Überlebensraum angewiesen sind. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) e.V. hat vor vielen Jahren mit hohem Engagement und öffentlicher Förderung den Bruchwaldbereich zwischen der alten Bahnlinie Aachen-Jülich und den Angelteichen nahe der Broicher Siedlung mitsamt dem Broicher Weiher erworben und kümmert sich um alle Naturschutzbelange. Nunmehr sind bei den Vertretern des Nabu jedoch die Möglichkeiten erschöpft, die Weiherverlandung zu stoppen. Gemeinsam mit der Stadt Alsdorf, dem Nabu, dem Eigentümer des benachbarten Grundstücks und der unteren Landschaftsbehörde der Städteregion Aachen wurde nun eine Lösung gefunden, dieses Problem kurzfristig abzustellen. Die Planung sieht vor, einerseits die Sandmassen aus dem Weiher auszubaggern und damit am Kiesschacht ein neues Biotop anzulegen.


Andererseits soll verhindert werden, dass neuer Sand nachfolgt. Dazu wird unterhalb des Hangs ein rund 50 Meter langer, zwei Meter breiter und ein Meter hoher Grobkieswall angelegt. Künftig wird dadurch das ablaufende Niederschlagswasser in die Broichbachaue geleitet. Der Sand kann sich dann hinter dem Wall absetzen. Dabei wird auch darauf geachtet, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge den dort mündenden Weg trotzdem nutzen können.


Für die Naherholungssuchenden werden die dortigen Wege gleichzeitig verbessert. So sind demnächst auch von der Ufereinfassung aus wieder mehr Tiere zu erleben.


az-web / 17. Oktober 2014

Nabu empört über Baumfällaktion im Paulinenwald

Herzogenrath. Die Baumfällaktionen im Paulinenwäldchen bei Berensberg, die die Stadt Herzogenrath und das Aachener Forstamt mit der „Verkehrssicherungspflicht“ begründen, rufen den Naturschutzbund (Nabu) Aachen-Land auf den Plan.

Dr. Eike Lange beklagt: „Die Ausflüchte der Forstverwaltung über deren Notwendigkeit können die Erholungssuchenden nicht gerade beruhigen. Verkehrssicherung, Zielwald Buchenwald und Bodenverdichtung, das kann man nicht als Begründung akzeptieren. Stabile Bäume, die seit Jahrzehnten auf oder neben dem Weg stehen, sind plötzlich im Wege und gefährden die Wanderer? Sind die Jogger an der Bodenverdichtung schuld? Seit wann soll das Wurmtal zum Buchenwald umgewandelt werden? Wo bleiben ortstypische Bäume wie Ahorn, Linde, Esche, Erle, Kirsche, Stiel- und Traubeneiche?“

Vor Jahren habe sich die Stadt Herzogenrath den Forderungen des Nabu angeschlossen und sei als Nabu-Naturwaldgemeinde sogar ausgezeichnet worden. Die Bestimmungen verlangten eine natürliche Sukzession und keine Monokultur sondern ökologische Vielfalt. Laut Dr. Lange hatte die Stadt Herzogenrath die Einrichtung eines Runden Tischs mit Nabu und anderen Naturschutzverbänden zum Forstwirtschaftsplan 2015 geplant. Dieser sei von der Forstverwaltung kurzfristig abgesagt worden. „Wann verlässt die Forstverwaltung ihren Elfenbeinturm und akzeptiert, dass auch Bürger einen Anspruch haben, gehört zu werden“, fragt Dr. Lange empört.
(gp)


az-web.de / 27. Januar 2014

Auf Nistplatzsuche: Waldkauz aus Heizungsrohr gerettet

Nordkreis. Na, da hat der gefiederte Freund noch einmal Glück gehabt. Zum Brüten hatte ein Waldkauz sich ausgerechnet ein Rohr in der Heizzentrale des Energeticons am Annapark ausgesucht – und blieb dort stecken. Aufmerksame Arbeiter hörten den Kampf des verzweifelten Tierchens und informierten den Vogelexperten Karl Gluth vom NABU, der zur Rettung eilte und den Waldkauz befreite.

 

Damit sich das nicht wiederholt, rät er: „Eulen und Dohlen brüten im Januar und Februar und suchen in dieser Zeit ihre Nistplätze. Dabei greifen sie auch gerne auf Hauskamine und -rohre zurück. Das kann gefährlich werden für die Bewohner.

 

Durch verstopfte Kamine kann Kohlenmonoxid in die Häuser eindringen und Lebensgefährliche Folgen haben.“ Leichte Gitter vor Kaminen und offenen Rohren am Haus, hinderte die Vögel daran, diese zu nutzen, rät der Vogelfachmann auch zur Sicherheit der Hausbewohner.

 


az-web.de / 18. November 2013

50 Bäume gefällt: NABU vermutet Vorwand

Von: Stefan Schaum

Foto: AZ / Stefan Schaum
Foto: AZ / Stefan Schaum

Alsdorf. Die Bäume sind weg, zumindest daran besteht kein Zweifel. Bloß noch die dünneren Stämme und Astwerk liegen neben dem Weg, der kurz hinter Ofden, linkerhand in Fahrtrichtung Euchen, ein Regenrückhaltebecken vom alten Bahndamm trennt. Auf letzterem standen bis zum vergangenen Donnerstag die Bäume. Buchen, Erlen, Eschen. Jetzt sind es bloß noch Stümpfe, an die 50 Stück.

Dr. Eike Lange, Vorsitzender der Kreisgruppe Aachen-Land im Naturschutzbund (NABU), deutet auf die frischen Schnittflächen. „Schauen Sie mal, die waren völlig gesund.“ Er ist überzeugt: Die Bäume wurden nur gefällt, damit Radfahrer auf dem Bahndamm über einen Premium-Radweg fahren können. Doch der ist noch gar nicht beschlossen.

„Hier wurden wohl vorsorglich Fakten geschaffen, damit wir erst gar nicht mehr für den Erhalt der Bäume und eine andere Führung des Radwegs plädieren können“, benennt er seinen Verdacht. Genau das hätte er auch getan. „Hier unten führt doch bereits ein Weg entlang, der von Radfahrern genutzt werden könnte“, sagt er.

Zufällig entdeckt

Warum also die alten Bäume oben auf dem Damm wegnehmen und den Bereich asphaltieren? „Hier soll mitten durch ein Landschaftsschutzgebiet eine Art Autobahn für Radfahrer entstehen.“

Die soll von Jülich bis Aachen führen, 3,50 Meter breit, asphaltiert und mit wenig Gefälle. Nicht bloß der Weg allein bereitet Lange zumindest für den Alsdorfer Bereich Sorgen. „Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht müssen dann wahrscheinlich auch links und rechts davon deutliche Einschnitte in den Bewuchs gemacht werden.“

Ist es genau das, was kürzlich geschehen ist? Auf Nachfrage bei der Städteregion Aachen, die als Bauherrin den Premium-Radweg realisieren möchte, nennt Sprecher Detlef Funken einen ganz anderen Grund für die jüngste Fällung. Auf Anordnung der Kölner Bezirksregierung habe der Wasserverband Eifel-Rur die Bäume fällen lassen, um das Regenrückhaltebecken zu schützen. Funken: „Der Rand des Beckens besteht aus einer so gennanten ‚Erdpackung‘, einem Gemisch aus mehreren Tonmaterialien. Durch das Wachstum der Bäume könnte das Wurzelwerk eindringen und für Schäden sorgen.“

Bereits im Juli sei die Aktion genehmigt, aber mit Blick auf Brutzeiten der Vögel zunächst ausgesetzt worden. An die jüngst erfolgte Umsetzung erinnert sich Karl Gluth, stellvertretender NABU-Vorsitzender. Er war nämlich dabei, nachdem er zufällig auf die Arbeiten aufmerksam geworden war.

Die Aktion gestoppt

Vor Ort hatte er per Handy bei der Unteren Landschaftsbehörde nachgefragt, was es mit der Fällung auf sich habe. Ergebnis: Ein Mitarbeiter der Behörde fuhr prompt nach Alsdorf – und stoppte die ganze Aktion. Das bestätigt Funken: „Der Mitarbeiter hatte zu diesem Zeitpunkt nicht das nötige Detailwissen und hat deshalb das Einstellen der Arbeiten verfügt.“ Deren Notwendigkeit habe aber zu keiner Zeit in Frage gestanden.

Für Gluth und Lange bleibt ein Beigeschmack. Zumal die Bäume bis hoch zur Oberkante des Damms gefällt worden sind. Gut zehn Meter weg vom Bahndamm. Eike Lange: „Die Wurzeln würden von dort nie und nimmer bis zum Regenrückhaltebecken reichen. Das sieht für uns sehr nach einer Vorwandbehauptung aus, um den Radweg vorzubereiten.“

Die Städteregion hat indes angekündigt, andernorts Ersatzpflanzungen vorzunehmen.


Pressemitteilung von Peter Robertz / Oktober 2013

NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ erfolgreich abgeschlossen

44 Hausbesitzer in der Städteregion ausgezeichnet

Foto: Peter Robertz
Foto: Peter Robertz

 

Stolberg „Für uns sind die Schwalben Glücksbringer und Frühlingsboten. Wir warten jedes Jahr gespannt auf ihre Rückkehr.“

 

 

Sätze wie diese hörten die Aktiven des NABU Aachen-Land häufig von den Hausbesitzern, die sich um die Auszeichnung mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ beworben hatten. Von Kalterherberg und Höfen im Süden bis Baesweiler im Norden der Städteregion meldeten sich die Schwalbenfreunde. Und alle wurden vom Team des NABU Aachen-Land besucht und die Schwalbennester begutachtet.

 

Mit 23 intakten Nestern schoss ein Gebäudekomplex in Mulartshütte – sozusagen – den Vogel ab. Als kleines Dankeschön für ihre Naturverbundenheit lud der NABU die Hausbesitzer am 5. Oktober zu Kaffee und Kuchen ein. Im Birkenhof in Venwegen schaute man sich zunächst gemeinsam einen Film über Schwalben an, ehe es dann in gemütlicher Runde an die Verleihung der Plaketten ging. In diesem Jahr wurden weitere 44 Häuser in der Städteregion ausgezeichnet, in ganz NRW sind es nun fast 2000.

 

 

Die ausgezeichneten Hausbesitzer und der NABU hoffen, durch diese Aktion auch andere zu ermuntern, den Schwalben eine Heimat zu bieten. „Denn“, so ein Teilnehmer, „was ist schon das bisschen Dreck im Vergleich zu der Genugtuung, etwas für eine bedrohte Vogelart getan zu haben und die Freude beim Beobachten der sympathischen Flugkünstler, wenn sie bei uns ihre Jungen aufziehen.“

 

Monschau. Gabi Vogelsberg-Pinnow traute ihren Augen nicht: Was sich da auf dem Asphalt des Vennbahn-Radweges zwischen Monschau und Konzen schlängelte, war keine Blindschleiche, wie man sie in unserer Gegend häufiger antrifft. „Dafür war das Tier einfach zu groß.“ Die Rohrenerin dachte schon eher an eine Ringelnatter, die da den Radweg kreuzte.

Geistesgegenwärtig stieg sie vom Rad und rief ihren Mann Hajo zurück, der vorausfuhr und das Tier offenbar nicht bemerkt hatte. Rasch kramte die Radlerin ihre Kamera hervor und schoss ein paar Bilder von ihrer Entdeckung. „Das musste sehr schnell gehen, denn als die Schlange erst mal den Schotterbelag am Wegrand erreicht hatte, verschwand sie blitzschnell im Gebüsch, während sie sich auf dem Asphalt nur sehr langsam fortbewegt hatte“, berichtet Gabi-Vogelsberg-Pinnow, die sehr fasziniert war vom wunderschönen Zick-Zack-Muster des Tieres. Angst habe man nicht gehabt, „die Schlange hat ja keinerlei Drohgebährden gemacht, sondern schien eher Angst vor uns zu haben“, sagt die Leserin aus Rohren.

Zuhause recherchierten die Eheleute zunächst im Internet, um welches Tier es sich da gehandelt haben könnte, fanden aber keine eindeutigen Hinweise. „Deshalb haben wir gleich am nächsten Tag die Fotos an zwei Experten gemailt“, erzählt Gabi Vogelsberger-Pinnow.

Gerhard Ahnert, beim Nationalpark Eifel unter anderem für Biotop- und Wildtiermanagement zuständig, mochte sich aber zunächst auch nicht hundertprozentig festlegen. „Die Zeichnung spricht für eine Kreuzotter, in der Nordeifel meines Wissens noch nie beschrieben, die Wahrscheinlichkeit eher für eine Schlingnatter“, antwortete Ahnert und kündigte an, sich weiteren fachlichen Rat einzuholen.

Dieser kam schließlich von Dr. Lutz Dalbeck von der Biologischen Station Düren, der nicht nur der Biberfachmann der Einrichtung ist, sondern sich auch nach Vorlage der Bilder vom Vennbahnradweg sicher war: Es handelt sich um eine Kreuzotter. Im vergangenen Jahr, so Dr. Dalbeck, sei ein sehr ähnliches Foto einer Kreuzotter im Hohen Venn entstanden.

Auch Dr. Heinz-Eike Lange vom Nabu-Kreisverband Aachen ließ keine Zweifel. „Es handelt sich um eine Kreuzotter, der der warme Bodenbelag gefallen hat. Sie hat Glück vor rasenden Radfahrern der Ravel-Route gehabt“, unkte der örtliche Naturschutz-Bund-Vorsitzende und gratulierte zum seltenen Schnappschuss.

In der Tat wurde die Kreuzotter in unserer Region bislang nur selten gesichtet. Zwar ist die unter Naturschutz stehende Giftschlange aus der Familie der Vipern laut Naturlexikon in weiten Teilen Europas und auch Deutschlands zu finden, fehlt aber in den klimatisch geeigneten westlichen Mittelgebirgen, also auch in der Eifel, nahezu vollständig.

Umso überraschender nun die Entdeckung des radelnden Paares aus Rohren. „Wir möchten aber mit unseren Bildern und Berichten keineswegs Angst und Schrecken verbreiten“, stellt Gabi Vogelsberg-Pinnow klar. Vielmehr appelliere man an alle, die beim Radeln, Wandern oder Joggen ebenfalls einem solchen Tier begegnen sollten, sich einfach ruhig zu verhalten und sich nicht auf die Schlange zuzubewegen.

Denn: „Kreuzottern sind sehr scheu. Bei Gefahr flüchten sie sofort. Ein Zubiss erfolgt nur dann, wenn man sie massiv bedroht, sie anfasst oder auf sie tritt“, ist bei „Wikipedia“ nachzulesen. Und dort ist auch vermerkt, dass der Biss einer Kreuzotter zwar schmerzhaft, aber höchst selten lebensbedrohend ist, da die ausgeschiedene Giftmenge recht gering ist und auf die kleinen Beutetiere wie Mäuse oder kleine Reptilien ausgelegt ist. Danach wären bei einem Erwachsenen erst die Bisse von fünf Kreuzottern lebensgefährlich, heißt es in dem Artikel, der aber auch darauf hinweist: „Nur für Kinder und alte Menschen kann der Biss einer Kreuzotter je nach Begleitumständen und körperlicher Konstitution gefährlich werden.“

Hysterie ist also ebenso wenig angezeigt wie eine Schlangenjagd. Die Experten und die Radler aus Rohren sind sich nach der überraschenden Begegnung einig: Man sollte sich darüber freuen, dass sich offenbar nun auch ein bislang hier nicht vorkommendes Tier in unserer artenreichen Natur wohlfühlt.

Kreuzotter flüchtet vor den Radfahrern - Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/eifel/kreuzotter-fluechtet-vor-den-radfahrern-1.644007#222314565
Monschau. Gabi Vogelsberg-Pinnow traute ihren Augen nicht: Was sich da auf dem Asphalt des Vennbahn-Radweges zwischen Monschau und Konzen schlängelte, war keine Blindschleiche, wie man sie in unserer Gegend häufiger antrifft. „Dafür war das Tier einfach zu groß.“ Die Rohrenerin dachte schon eher an eine Ringelnatter, die da den Radweg kreuzte.

Geistesgegenwärtig stieg sie vom Rad und rief ihren Mann Hajo zurück, der vorausfuhr und das Tier offenbar nicht bemerkt hatte. Rasch kramte die Radlerin ihre Kamera hervor und schoss ein paar Bilder von ihrer Entdeckung. „Das musste sehr schnell gehen, denn als die Schlange erst mal den Schotterbelag am Wegrand erreicht hatte, verschwand sie blitzschnell im Gebüsch, während sie sich auf dem Asphalt nur sehr langsam fortbewegt hatte“, berichtet Gabi-Vogelsberg-Pinnow, die sehr fasziniert war vom wunderschönen Zick-Zack-Muster des Tieres. Angst habe man nicht gehabt, „die Schlange hat ja keinerlei Drohgebährden gemacht, sondern schien eher Angst vor uns zu haben“, sagt die Leserin aus Rohren.

Zuhause recherchierten die Eheleute zunächst im Internet, um welches Tier es sich da gehandelt haben könnte, fanden aber keine eindeutigen Hinweise. „Deshalb haben wir gleich am nächsten Tag die Fotos an zwei Experten gemailt“, erzählt Gabi Vogelsberger-Pinnow.

Gerhard Ahnert, beim Nationalpark Eifel unter anderem für Biotop- und Wildtiermanagement zuständig, mochte sich aber zunächst auch nicht hundertprozentig festlegen. „Die Zeichnung spricht für eine Kreuzotter, in der Nordeifel meines Wissens noch nie beschrieben, die Wahrscheinlichkeit eher für eine Schlingnatter“, antwortete Ahnert und kündigte an, sich weiteren fachlichen Rat einzuholen.

Dieser kam schließlich von Dr. Lutz Dalbeck von der Biologischen Station Düren, der nicht nur der Biberfachmann der Einrichtung ist, sondern sich auch nach Vorlage der Bilder vom Vennbahnradweg sicher war: Es handelt sich um eine Kreuzotter. Im vergangenen Jahr, so Dr. Dalbeck, sei ein sehr ähnliches Foto einer Kreuzotter im Hohen Venn entstanden.

Auch Dr. Heinz-Eike Lange vom Nabu-Kreisverband Aachen ließ keine Zweifel. „Es handelt sich um eine Kreuzotter, der der warme Bodenbelag gefallen hat. Sie hat Glück vor rasenden Radfahrern der Ravel-Route gehabt“, unkte der örtliche Naturschutz-Bund-Vorsitzende und gratulierte zum seltenen Schnappschuss.

In der Tat wurde die Kreuzotter in unserer Region bislang nur selten gesichtet. Zwar ist die unter Naturschutz stehende Giftschlange aus der Familie der Vipern laut Naturlexikon in weiten Teilen Europas und auch Deutschlands zu finden, fehlt aber in den klimatisch geeigneten westlichen Mittelgebirgen, also auch in der Eifel, nahezu vollständig.

Umso überraschender nun die Entdeckung des radelnden Paares aus Rohren. „Wir möchten aber mit unseren Bildern und Berichten keineswegs Angst und Schrecken verbreiten“, stellt Gabi Vogelsberg-Pinnow klar. Vielmehr appelliere man an alle, die beim Radeln, Wandern oder Joggen ebenfalls einem solchen Tier begegnen sollten, sich einfach ruhig zu verhalten und sich nicht auf die Schlange zuzubewegen.

Denn: „Kreuzottern sind sehr scheu. Bei Gefahr flüchten sie sofort. Ein Zubiss erfolgt nur dann, wenn man sie massiv bedroht, sie anfasst oder auf sie tritt“, ist bei „Wikipedia“ nachzulesen. Und dort ist auch vermerkt, dass der Biss einer Kreuzotter zwar schmerzhaft, aber höchst selten lebensbedrohend ist, da die ausgeschiedene Giftmenge recht gering ist und auf die kleinen Beutetiere wie Mäuse oder kleine Reptilien ausgelegt ist. Danach wären bei einem Erwachsenen erst die Bisse von fünf Kreuzottern lebensgefährlich, heißt es in dem Artikel, der aber auch darauf hinweist: „Nur für Kinder und alte Menschen kann der Biss einer Kreuzotter je nach Begleitumständen und körperlicher Konstitution gefährlich werden.“

Hysterie ist also ebenso wenig angezeigt wie eine Schlangenjagd. Die Experten und die Radler aus Rohren sind sich nach der überraschenden Begegnung einig: Man sollte sich darüber freuen, dass sich offenbar nun auch ein bislang hier nicht vorkommendes Tier in unserer artenreichen Natur wohlfühlt.

Kreuzotter flüchtet vor den Radfahrern - Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/eifel/kreuzotter-fluechtet-vor-den-radfahrern-1.644007#222314565

az-web.de vom 9. Juli 2013 / Von: mabie

Ortstermin im Further und Pleyer Wald sorgt für neuen Unmut

Foto: az / Markus Bienwald
Foto: az / Markus Bienwald

Herzogenrath/Würselen. Klar, ein paar Farne haben die Flächen schon besiedelt. Doch inhaltlich wird kein Gras über die Abholzaktion im Further/Pleyer Wald wachsen. Da waren sich die Teilnehmer der Wurmtalbegehung sicher, die auf Initiative der Herzogenrather SPD die Wanderstiefel schnürten.

 

„Unser optischer Eindruck ist, dass seit der Fällaktion vor sieben Monaten nichts passiert ist“, machte SPD-Sprecher Bruno Barth deutlich. Die gründliche Abholzaktion eines Eifeler Holzhändlers, der die Waldfläche vom EBV erworben hatte, sorgte seinerzeit für hohe Wellen in der ganzen Städteregion. Auch wenn der Wald hinterher einer Mondlandschaft glich, bewegte sich alles offenbar im rechtlichen Rahmen.

 

Unverständnis und Ärger wurden von allen Mitlaufenden laut, dass der Verursacher die Wege nicht in Ordnung gebracht habe. „Das muss massiv eingefordert werden“, forderte Barth, und zwar unabhängig von Kauf- oder Verkaufsverhandlungen für die betroffenen Grundstücke.

 

Reiter müssen ausweichen

 

Rolf-Peter Kalmbach, Leiter des Fachbereichs 4 – Bau und Betrieb – im Herzogenrather Rathaus, sagte vor Ort prompt zu, dies für seine Stadt auch umzusetzen. Die Vertreter von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der Linken sowie Aktive des Nabu und Bürger aus Herzogenrath und Bardenberg sahen dies auch für die Reitwege als unbedingt notwendig an.

 

Ein entsprechendes Schreiben an die zuständige Stelle bei der Städteregion Aachen ist bereits herausgegangen. „Ein Stück Reitweg, der parallel zum Wanderweg verläuft, ist inzwischen überwuchert und mit Holzresten überlagert“, umschrieb Toni Ameis von den Linken die Lage, „dadurch sind Reiter gezwungen, auf den Wanderweg auszuweichen“. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für den vor allem als Naherholungs-, Lauf- und Hundespazierweg genutzten Weg.

 

Vor Ort nicht erkennbar, verdeutlichten die Vertreter der Kommune allerdings, dass es schon ein paar Ergebnisse gebe: So sei beispielsweise das Vorkaufsrecht der Städteregion für Flächen im Wald wiederhergestellt, und die Verhandlungen über den Kaufpreis gingen durch die öffentliche Hand. Allerdings seien die ebenfalls gefertigten Anträge an das Land NRW auf Änderung des Landesforstgesetzes und der Richtlinien für FFH (Flora, Fauna, Habitat, also Tiere, Pflanzen und Lebenswelt) noch ohne endgültige Auskunft. Wie es nun zumindest für die auf Herzogenrather Gebiet befindlichen Abholzflächen weitergeht, soll unter anderem ein Runder Tisch mit Vertretern aller Ratsfraktionen klären.

 

Am 17. Juli sind dafür auch Umweltschutzverbände, Teilnehmer vom Gemeindeforstamt Aachen und des Regionalforstamtes Rureifel/Jülicher Börde geladen, sich über eine mögliche Aufforstung oder naturnahe Belassung für die kommenden drei Jahre oder auch eine Mischform von beidem zu unterhalten. „Es ist wichtig, dass sich die politischen Vertreter vor Ort mit den Bürgern weiter für ihren Erholungswald einsetzen und nicht sieben Monate nach der Abholzaktion resignierend den Mantel des Schweigens über den Zustand des Naturschutzgebietes Wurmtal legen“, resümierte Bruno Barth. Deshalb soll sich der Arbeitskreis Umwelt mit der Thematik nach den Sommerferien erneut auseinandersetzen.

„Unser optischer Eindruck ist, dass seit der Fällaktion vor sieben Monaten nichts passiert ist“, machte SPD-Sprecher Bruno Barth deutlich. Die gründliche Abholzaktion eines Eifeler Holzhändlers, der die Waldfläche vom EBV erworben hatte, sorgte seinerzeit für hohe Wellen in der ganzen Städteregion. Auch wenn der Wald hinterher einer Mondlandschaft glich, bewegte sich alles offenbar im rechtlichen Rahmen.

Ortstermin im Further und Pleyer Wald sorgt für neuen Unmut - Lesen Sie mehr auf:
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„Unser optischer Eindruck ist, dass seit der Fällaktion vor sieben Monaten nichts passiert ist“, machte SPD-Sprecher Bruno Barth deutlich. Die gründliche Abholzaktion eines Eifeler Holzhändlers, der die Waldfläche vom EBV erworben hatte, sorgte seinerzeit für hohe Wellen in der ganzen Städteregion. Auch wenn der Wald hinterher einer Mondlandschaft glich, bewegte sich alles offenbar im rechtlichen Rahmen.

Unverständnis und Ärger wurden von allen Mitlaufenden laut, dass der Verursacher die Wege nicht in Ordnung gebracht habe. „Das muss massiv eingefordert werden“, forderte Barth, und zwar unabhängig von Kauf- oder Verkaufsverhandlungen für die betroffenen Grundstücke.

Ortstermin im Further und Pleyer Wald sorgt für neuen Unmut - Lesen Sie mehr auf:
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„Unser optischer Eindruck ist, dass seit der Fällaktion vor sieben Monaten nichts passiert ist“, machte SPD-Sprecher Bruno Barth deutlich. Die gründliche Abholzaktion eines Eifeler Holzhändlers, der die Waldfläche vom EBV erworben hatte, sorgte seinerzeit für hohe Wellen in der ganzen Städteregion. Auch wenn der Wald hinterher einer Mondlandschaft glich, bewegte sich alles offenbar im rechtlichen Rahmen.

Unverständnis und Ärger wurden von allen Mitlaufenden laut, dass der Verursacher die Wege nicht in Ordnung gebracht habe. „Das muss massiv eingefordert werden“, forderte Barth, und zwar unabhängig von Kauf- oder Verkaufsverhandlungen für die betroffenen Grundstücke.

Ortstermin im Further und Pleyer Wald sorgt für neuen Unmut - Lesen Sie mehr auf:
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„Unser optischer Eindruck ist, dass seit der Fällaktion vor sieben Monaten nichts passiert ist“, machte SPD-Sprecher Bruno Barth deutlich. Die gründliche Abholzaktion eines Eifeler Holzhändlers, der die Waldfläche vom EBV erworben hatte, sorgte seinerzeit für hohe Wellen in der ganzen Städteregion. Auch wenn der Wald hinterher einer Mondlandschaft glich, bewegte sich alles offenbar im rechtlichen Rahmen.

Unverständnis und Ärger wurden von allen Mitlaufenden laut, dass der Verursacher die Wege nicht in Ordnung gebracht habe. „Das muss massiv eingefordert werden“, forderte Barth, und zwar unabhängig von Kauf- oder Verkaufsverhandlungen für die betroffenen Grundstücke.

Ortstermin im Further und Pleyer Wald sorgt für neuen Unmut - Lesen Sie mehr auf:
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Klar, ein paar Farne haben die Flächen schon besiedelt. Doch inhaltlich wird kein Gras über die Abholzaktion im Further/Pleyer Wald wachsen. Da waren sich die Teilnehmer der Wurmtalbegehung sicher, die auf Initiative der Herzogenrather SPD die Wanderstiefel schnürten.

Ortstermin im Further und Pleyer Wald sorgt für neuen Unmut - Lesen Sie mehr auf:
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AZ-web.de vom 8. Juli 2013

Naturwaldzelle bleibt weiterhin in guten Händen

Höfen. Die Nordeifel ist reich an Wald, aber abgesehen vom Nationalpark Eifel, wird der überwiegende Anteil der Flächen waldwirtschaftlich genutzt. Aber mitterdrin gibt es auch immer wieder kleine Fleckchen, in denen seit Jahrzehnten weder Motorsäge noch Freischneider Zugang hatten. Ein solches Waldgrundstück befindet sich zwischen Höfen und Rohren im Bereich Menzer-Rohren. ...

 

vollständiger Artikel


Aachener Zeitung vom 16. Mai 2013

Naherholung hat Priorität

Lebhafte Diskussion bei den Merksteiner Naturfreunden über den Wald als Wirtschaftsraum, Naturschutzgebiet und Freizeitressort

Herzogenrath. Volles Haus in Merkstein und eine ebenso lebhafte wie sachliche Diskussion: So gestaltete sich der Abend der Naturfreunde (NF) zur Thematik "Wald: Wirtschaftsraum, Naturschutzgebiet, Erholungsort." Zusätzlich zu den Podiumsteilnehmern - Uwe Zink (Dezernent, Städteregion), Susanne Gohde (Revierförsterin), Wolfgang Voigt (NABU) und Peter Kuhn (NF) - beteiligten sich zahlreiche Gäste unter der Moderation des stellvertretenden NF-Vorsitzenden Bruno Barth rege an der Aussprache. Unter ihnen waren Vertreter aus den Stadträten Herzogenrath und Würselen und der Städteregion.

 

Die in der Themenstellung genannten "Anforderungen" an den Wald stehen zum Teil miteinander in Konkurrenz oder schließen sich sogar aus. Dies zeigte sich auch in den unterschiedlichen Interessenslagen der Podiumsteilnehmer. Inwieweit soll der Wald der Erholung und der Freizeit der Menschen dienen? Welche Priorität hat der Schutz von Pflanzen und Tieren gegenüber den Menschen? Wie kann eine rigide Abholzaktion wie im November 2012 im Wurmtal in Zukunft verhindert werden? In welchem Umfang ist eine Holzernte in einem dicht besiedelten Umfeld mit wenig Grün in der Nähe sinnvoll? Oder müsste ein Landesforstgesetz nicht die besondere Situation vor Ort berücksichtigen? Den einen perfekten Lösungsvorschlag konnte es bei diesen Fragen nicht geben; wie man handelt, sei eine Frage der Prioritätensetzung.

 

Der in Herzogenrath beschlossene und vom anwesenden Fachbereichsleiter Rolf Kalmbach erwähnte Runde Tisch mit den unterschiedlichen Interessensgruppen etwa im Vorfeld der Aufstellung des Forstwirtschaftsplans fand viel Lob.

 

Die NF wollen auf jeden Fall am Thema bleiben und das weitere Vorgehen auch im Wurmtal kritisch begleiten. Für sie hat die Naherholung Priorität.


az-web / 1. Februar 2013

Keine Chance den "Waldheuschrecken"

Sechs Verbände stellen Antrag auf Naturschutz: Der Propsteier Wald soll vor Kahlschlag wie zuletzt im Wurmtal geschützt werden

Foto: AZ / Förderverein Propsteier Wald
Foto: AZ / Förderverein Propsteier Wald

Von Jutta Geese


Eschweiler. Es ist eine Premiere, und die Protagonisten sind recht optimistisch, dass sie Erfolg haben wird: Zum ersten Mal haben sechs Naturschutzvereine aus der Städteregion einen gemeinsamen Antrag auf den Weg gebracht. Gemeinsames Ziel ist es, große Teile des Propsteier Waldes in Eschweiler unter Naturschutz zu stellen. Der ist mit seinen rund 450 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet am Nordrand der Eifel. Und das soll er nach dem Willen der Naturschützer auch bleiben.


„Wir haben uns gefragt: Wie kann verhindert werden, dass hier wertvoller Wald abgeholzt wird, so wie Ende vergangenen Jahres im Wurmtal bei Herzogenrath und Würselen?“, sagt Franz-Josef Emundts von der BUND-Kreisgruppe Aachen-Land. „Wir haben Sorge, dass die nächste ‚Waldheuschrecke‘ kommt und uns den Wald klaut.“ Für Eichen- und Buchenholz gebe es „im Moment sehr, sehr viel Geld“. Deshalb müsse man den Wald unattraktiv für solche Investoren machen. Ein gutes Instrument dafür sei die sogenannte einstweilige Sicherstellung als Naturschutzgebiet. Den entsprechenden Antrag haben die Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Kreisgruppe Aachen-Land des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), der Verein Arbeitskreis Naturschutz, der Arbeitskreis Heimische Orchideen des BUND, der Ornithologische Verein Aachen und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW bei der Kölner Bezirksregierung eingereicht.


Die Biologische Station in der Städteregion gehört zwar nicht zu den offiziellen Antragstellern, hat aber schon vor mehr als zehn Jahren ökologische Untersuchungen im Propsteier Wald vorgenommen und steht inhaltlich hinter dem Anliegen der ehrenamtlichen Naturschützer, sagt Christoph Vanberg, der betont: „Wichtig ist uns auch, dass der Naturschutz die Öffnung des Waldes für die Bevölkerung nicht behindert. Im Gegenteil.“ Die Natur soll für die Menschen „erlebbar“ werden, sagt auch Emundts. Derzeit ist der Wald nämlich noch für die Öffentlichkeit gesperrt, und das, obwohl das belgische Militär, das dort seit 1945 das Munitionslager „Camp Astrid“ unterhielt, das Gelände schon 1995 verlassen hat.


Die Natur hat sich in den Jahrzehnten militärischer Nutzung jedoch prächtig entwickelt. Vanberg spricht gar von einem „kleinen Paradies“, von alten Eichen- und Buchenbeständen, „die ihresgleichen in der Region suchen“. Diese alten Waldflächen – etwa 170 Hektar im Nordosten des Gebietes – sind es, die nach dem Willen der Verbände unter Naturschutz gestellt werden sollen. Dazu kommen weitere gut 16 Hektar im Quellgebiet des Saubaches. „Die Flächen rechts und links davon sind auch wertvoll“, sagt Emundts. „Wir konzentrieren uns auf Anraten der Biologischen Station bei dem Antrag aber auf die Flächen, die ökologisch besonders wertvoll sind“, betont Emundts. Dort lebt eine ganze Reihe von gefährdeten Vogelarten wie der Mittelspecht, viele Fledermausarten vom Großen Abendsegler bis zur Breitflügel-Fledermaus. Und da es eine Vielzahl von Quellen und Quellbächen in dem Gebiet gibt, sind dort auch unter anderem auch Feuersalamander und Schlingnatter zu Hause, heißt es in dem Antrag.


Mit der Einrichtung von Kernschutzzonen wie beantragt könne man den gesamten Propsteier Wald auf Dauer erhalten, sind die Naturschützer überzeugt. Nur einen kleinen Teil des Waldes wollen sie auch künftig unberührt wissen. Der größte Teil aber soll Spaziergängern zugänglich sein. Ihr Antrag sei auch nicht als Affront gegen den „Förderverein Propsteier Wald“ zu sehen. Dessen Pläne ließen sich weiterhin umsetzen, versichert Emundts, der auch in dem Verein mitarbeitet. Aber: „Uns geht es darum, den Wald dauerhaft zu schützen. Derzeit ist er zwar beim Bund als Eigentümer in guten Händen. Doch was ist, wenn es in drei Jahren heißt: Ach, wir verkaufen das Gelände doch?“


an-online

Further Wald: Bürgerinitiative ist geplant

Von: bea, 21. Januar 2013, 17:04 Uhr

Nordkreis. Erfolgreich und sehr kooperativ verlaufen die Überlegungen zu den Konsequenzen, die aus der Abholzaktion im großen Stil im Further Wald im Naturschutzgebiet Wurmtal gezogen werden sollen.

 

Federführend durch den Arbeitskreis Umwelt der SPD Herzogenrath unter Leitung von Bruno Barth trafen sich jetzt nach einer gemeinsamen Waldbegehung im Dezember verschiedene Akteure, um das weitere Vorgehen zu koordinieren.

 

Beteiligt an der öffentlichen Zusammenkunft waren neben Kommunalpolitikern aus Herzogenrath, Würselen und der Städteregion von SPD, Grünen, Linken auch Vertreter vom NABU, den „NaturFreunden“, dem Baumschutzbündnis Aachen, der AG Wurmtal und unabhängige Bürger, die alle Unverständnis und Wut über den im November von einem Privatbesitzer vorgenommenen Kahlschlag eint.

 

„Das Allgemeinwohl wurde mit Füßen getreten“, neben der Zerstörung von Fauna und Flora sei den Bürgern ein großer Teil Naherholungswald zerstört worden, lautete der Tenor der Versammlung. Wichtig sei es jetzt, Aktivitäten abzusprechen und zu koordinieren, weil verschiedene Entscheidungsebenen – die Städte Herzogenrath und Würselen, die Städteregion, das Land – beteiligt sind.

 

Einige Anträge/Anregungen/Forderungen werden auf den Weg gebracht: vom Wiederherstellen der zerstörten Wege auf Kosten des Verursachers in einer bestimmten Frist über Besitzverhältnisse, dem „Vorkaufsrecht“, Sinn oder Unsinn einer möglichen Wiederaufforstung bis zu konkreten Änderungen im Landesforstgesetz bezüglich Privatwaldbetreiber. Darüber hinaus ist die Bildung einer Bürgerinitiative geplant.

 

Ein nächstes Treffen, um über die Umsetzung der besprochenen Maßnahmen zu informieren und das weitere Vorgehen zu besprechen, ist für März/April geplant. …


Merkstein aktuell / Ausgabe Nr. 11 / Dezember 2012

Lebensraum Kirchturm

In der Ausgabe Nr. 10 / Juli 2012 von "Merkstein aktuell" befasste sich ein Beitrag mit der Martin-Luther-Kirche in Merkstein. Dabei wurde auf eine Besonderheit im Turm hingewiesen, ein rundes Mauerloch zwischen den Schallfenstern. Zunächst schien die Erklärung einfach, aber eine eindeutige Lösung gibt es bisher nicht. In der Diskussion wurden zwei Möglichkeiten erörtert:

 

1) Durch die Öffnung konnte eine Stange gesteckt werden, um an Festtagen eine Fahne zu befestigen. Für diese These gibt es keinen fotografischen Beweis oder eine Beobachtung von Zeitzeugen eines Fahnenschmuckes am Glockenturm.

 

2) Die Öffnung wurde zum Einflug von Eulen und Fledermäusen geschaffen. Solche Vorbilder gibt es in älteren Bauernhäusern und Scheunen, die sog. "Uilepootz" = Eulentor oder Eulenpforte.

 

Tatsächlich wird das Mauerloch von einem Turmfalkenpaar bewohnt. Die Maueröffnung ist von innen verschlossen, als Brutraum dient nur die Mauerbreite. Die Beobachtung und die Weitergabe an Mitglieder des Presbyteriums gehen auf Frau Weissenbach zurück, die das Leben der Vögel über Monate beobachten konnte. Herr Baukirchmeister Kienbaum fotografierte die Falken beim Anflug und beim Füttern der drei Jungvögel. Sein Bericht über die Beobachtungen und den gemachten Bildern wurden im Gemeindebrief "Evangelisch in Herzogenrath" in der Ausgabe Juni - August 2012 veröffentlicht. Er diente zugleich als Antrag an den NABU (Naturschutzbund Deutschland) für die Auszeichnung mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm". Diesem Wunsch kam der NABU gerne nach.

 

Bei einer kleinen "Feierstunde" am 12. September 2012 überreichte der Vorsitzende des NABU-Kreisverbandes Aachen Herr Dr. E. Lange an die Pfarrerin Frau R. Fischer-Bausch Urkunde und Plakette. Er bedankte sich für den engagierten Naturschutz. Hier predigt man nicht nur den Erhalt der Schöpfung und Artenvielfalt, er wird auch praktiziert. An der Zusammenkunft nahmen vom Presbyterium teil: Frau Marianne Helbig, Frau Uta Hahn, Herr Horst Kienbaum, Herr Erhard Lay. Der NABU wurde vertreten durch die Herren Wolfgang Voigt und Hans Raida. Natürlich war auch Frau Weissenbach anwesend, die durch ihre Beobachtungen die Aktion erst ausgelöst hat.


Aachener Zeitung, 21. November 2012, 18.01 Uhr

Waldstück gekauft - und gleich abgeholzt

Foto: Daniel Gerhards
Foto: Daniel Gerhards

von Elisa Zander und Daniel Gerhards

 

Herzogenrath/Würselen. Es ist schon ganz schön auffällig: Im Further Wald zwischen Bardenberg und Pley liegen unzählige gefällte Bäume am Straßenrand. Auch wenn man von Herzogenrath aus ins Wurmtal wandert, sieht man gleich meterhoch aufgetürmte Baumstämme. Zwar stehen noch einige Bäume, aber dazwischen ist das Waldgebiet ganz schön kahl.

 

Die Abholzung erzürnt derzeit viele Menschen aus Naturschutz und Politik. Allerdings ist die Rodung wohl rechtens. Das Waldstück wurde vor wenigen Wochen vom EBV an die Firma des Eifelers Udo Schmitz aus Ormont veräußert. Den Wald forstwirtschaftlich zu nutzen ist sein gutes Recht – und offensichtlich macht er davon intensiv Gebrauch. Dr. Gerd Krämer, Leiter des Gemeindeforstamts Aachen, geht davon aus, dass der Eigentümer mit dem Holzverkauf einen Teil der Anschaffungskosten wieder reinholen will. Krämer sagte, dass die „Einschläge kritisch beäugt werden“.

 

„Ohne Sinn und Verstand“

 

Hoheitlich zuständig für das Gebiet ist das Regionalforstamt Rureifel. Was zwischen Herzogenrath und Bardenberg geschieht, bezeichnet Regionalforstamtsmitarbeiter Dirk Lüder geradeheraus als „Raubbau“. Auch wenn Waldbesitzer Schmitz meine, dass das, was er dort tut, forstwirtschaftlich vertretbar ist. Worauf es dem Unternehmer, so Lüder, ankomme, sei klar: „Eine hohe Ausbeute an nutzbarem Holz – ohne Sinn und Verstand.“ Aber gegen Übernutzung eines privaten Waldstücks könne man rechtlich schlicht nichts tun.

 

Besonders pikant: Das Waldstück liegt im Naturschutzgebiet, das auch Fauna-Flora-Habitat ist. Daher dürfen beispielsweise keine geschützten Arten gefährdet werden. Auch ein kompletter Kahlschlag ist laut Landesforstgesetz verboten. Wenn nur noch wenige Bäume stehenbleiben, sei es aber Auslegungssache, was Kahlschlag ist und was nicht, sagt Krämer.

 

Hält der Waldeigentümer diese Bestimmungen ein, ist er nach dem Landesforstgesetz nicht einmal verpflichtet, seinen Wald wieder aufzuforsten. Nur wenn er alle Bäume fällen würde, müsste er innerhalb von zwei Jahren junge Bäume pflanzen.

 

Besonders auf Herzogenrather Stadtgebiet ist der Further Wald stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Günter Kalinka, Vorsitzender der AG Wurmtal, sieht eine ökologische „Katastrophe“ im Abholzen der alten Buchen, Eichen und Kirschbäume. Der Bereich, in dem die Bäume gefällt worden sind, war – wohlgemerkt war – für Kalinka die „Kernzelle des Naturschutzes in diesem Wald“. Und das stört nicht nur optisch: Kalinka vermutet, dass es für Spechte nun problematisch wird, überhaupt eine Brutstätte zu finden. Auch Habichte, Sperber oder Wespenbussarde dürften nun schwieriger einen Platz für ihren Horst finden.

 

Verärgerung, aber keiner weiß Rat

 

Empört zeigt sich auch die Politik: Bruno Barth (SPD, Herzogenrath) spricht im Zusammenhang mit den Rodungen von einer „Fällaktion, die mich wütend und fassungslos macht“. Für Toni Ameis (Die Linke, Herzogenrath) gleicht der Bereich schon einer „Mondlandschaft“. Besonders ärgert Barth, dass gleich neben dem Privatwald ein Stück „Nabu-Naturwald“ liegt. Wegen diesem darf die Stadt Herzogenrath den Titel „Naturwaldgemeinde“ tragen. Weiterhin beklagt Barth, dass „öffentliche Wege, die normalerweise von vielen Spaziergängern genutzt werden, vollkommen zerdeppert worden sind“ – wahrscheinlich durch das schwere Gerät, das zum Roden der Bäume eingesetzt wurde. Tatsächlich kommt man auf den Wegen nur noch mit sehr festem Schuhwerk vorwärts.

 

SPD, Grüne und Linke wollen das Thema auf die Tagesordnung des nächstes Umwelt- und Planungsausschusses in Roda setzen.

 

Auch in Würselen wird das Thema im kommenden Technikausschuss behandelt. Füt die Bardenberger SPD ist die Rodung ein großes Ärgernis: Vorsitzender Heinz Viehoff spricht von einem „Skandal“. Offen bleibe, wie die Rodungen behördlich kontrolliert werden, wie man in Zukunft solche Aktionen verhindern könne. Ihre Kritik formuliert die SPD in einem Brief an Bürgermeister Arno Nelles.

 

Doch in den Rathäusern sind den Beamten die Hände gebunden. Auch Forst- und Untere Landschaftsbehörde sehen sich nach geltendem Recht nicht im Stande zu handeln – bleibt nur Zusehen?!

 

Sollen Waldstücke vor solchen Rodungsaktionen geschützt werden, bleibt den Städten aktuell nichts anderes übrig, als Flächen, die sie unbedingt schützen wollen, selber zu kaufen. Oder zumindest beim Verkauf an einschlägig bekannte Firmen zu protestieren. Ansonsten darf der Besitzer seinen Wald forstwirtschaftlich im Rahmen der Vorschriften nutzen. Bedenklich ist allerdings, dass im aktuellen Fall ein Waldstück im Naturschutzgebiet gekauft und umgehend zum Großteil abgeholzt wurde.

 

Würselens Technischer Beigeordneter Till von Hoegen erklärt, dass die Stadt das Waldstück gerne gekauft hätte, allerdings habe man erst davon erfahren, als der Verkauf an Privatmann Schmitz schon unter Dach und Fach war.

 

Leserbrief von Dr. Eike Lange, 1. Vorsitzender des NABU Aachen-Land

22.11.2012


An die Redaktion AZ & AN


Leserbrief


Betr. Ihren Artikel "Waldstück gekauft - und gleich abgeholzt"


Der EBV hat diverse Waldflächen zum Schleuderpreis verkauft. Obwohl die Gemeinden Herzogenrath und Würselen die Situation auf dem Holzmarkt kennen, hat keiner zugegriffen.  Auch wenn die Gemeinden Würselen und Herzogenrath  kein Geld haben, hätten diese wenigstens die Bevölkerung und die Naturschutzverbände von der bevorstehenden Gefahr informieren können. Ich bin davon überzeugt, dass auch auf diesem Wege erfolgreiche Verkaufsverhandlungen mit dem EBV zustande gekommen wären. Der  jetzt erfolgte Raubbau nach HEUSCHRECKENART wäre dadurch vermieden worden. Eine Art Bürgerwald hätte entstehen können. Wie will man einem Bürger klar machen, dass  er keine Blumen oder Pilze sammeln oder gar die Wege verlassen darf, wenn diese Zerstörung von FFH- (Naturschutz-) gebiet erlaubt sein soll. Auch wenn in Naturschutzgebieten die Regeln, die vor der Unterschutzstellung gültig waren, gelten, ist eine derartige Verwüstung unverständlich. Das Einzige, was die untere Landschaftsbehörde dem Investor abringen konnte, ist, dass 1 m hohe Baumstümpfe stehen bleiben, die für die unter hohem Schutz stehenden Hirschkäfer in diesem Gebiet lebensnotwendig sind. Allen Protesten zum Trotz  wütet der Investor weiter. Wo sind unsere Politiker, die Naturschutz predigen und, wenn sie gefordert sind, sich hinter Paragrafen verstecken.


                      Dr.   Eike Lange  (NABU Aachen-Land)

____________

Anmerkung der Redaktion: Dieser Leserbrief wurde von der Lokalpresse nicht veröffentlicht. Zu lesen war aber eine ganze Reihe von Zuschriften zum Thema, darunter auch solche, in denen den Naturschutzverbänden vorgeworfen wurde, sie würden in der Sache nichts unternehmen.

 

Ökosystem zerstört

Leserbrief von Brigitte und Hans Raida (24.11.2012)

Das Wurmtal zwischen Herzogenrath und Aachen ist als Naturschutzgebiet und Flora-, Fauna-, Habitat-Gebiet ausgewiesen. Das bedeutet eine Unterschutzstellung aufgrund der besonders schützenswerten Tier- und Pflanzengemeinschaft von überregionaler Bedeutung. Hinweisschilder NSG informieren, wie man sich in diesem Gebiet rücksichtsvoll zu verhalten hat. Besondere Schautafeln zeigen die Vielfalt der hier heimischen Tiere und Pflanzen. Wegen seiner Einzigartigkeit bietet der Further Wald ein wertvolles Naherholungsgebiet für Jung und Alt aus dem weiten Umkreis. Seit vielen Jahren wandern wir gerne hier, um die Natur zu allen Jahreszeiten zu beobachten. Unser Entsetzen war groß beim Anblick dieser Verwüstung! Die zerfahrenen Wege werden hoffentlich bald wieder hergestellt. Aber bis sich der Further Wald von diesem Kahlschlag erholt, werden viele Generationen vergehen. Mit diesem Raubbau ist ein intaktes Ökosystem zerstört worden, nur des Profits wegen.


Super Sonntag, Ausgabe vom 18. November 2012

Schlimmer Raubbau an der Natur

Im Naturschutzgebiet Wurmtal werden Jahrhunderte alte Bäume gefällt - Behörden schauen zu

Foto: Eric Claßen
Foto: Eric Claßen

Herzogenrath. Wandergruppen klettern über Baumstämme, die mitten über den Wegen verteilt sind. Jogger schütteln beim Anblick der Waldhänge nur fassungslos den Kopf. Und aufgebrachte Anwohner rufen mittlerweile beinahe täglich bei den zuständigen Behörden in Herzogenrath und Aachen an, um sich dort über die Vorgänge im Wurmtal zu beschweren.


Stein des Anstoßes sind die Rodungsmaßnahmen im sogenannten „Further Wald“. Dieser Abschnitt zwischen Bardenberg/Pley und Herzogenrath gilt als einer der wertvollsten Bereiche des gesamten Wurmtals. Nicht zuletzt wegen der dort befindlichen alten Eichen, Buchen, Eschen und Kirschen ist das Wurmtal seit 1989 Naturschutzgebiet (NSG). „Seit 1998 hat die „grüne Lunge“ zwischen Herzogenrath, Würselen und Aachen sogar den Status eines Fauna-Flora-Habitats (FFH). Dieser Statuts wird durch die Europäische Union verliehen und ist eine der höchsten Bewertungen, die eine Landschaft überhaupt erhalten kann“, erklärt Umweltschützer Günter Kalinka. Er engagiert sich mit der Arbeitsgemeinschaft Wurmtal seit Jahren für einen Erhalt bedrohter Pflanzen und Tiere. Beim Anblick der gerodeten Bäume bringt Kalinka seine Wut zum Ausdruck: „Diese Rodungen sind drastisch und folgenreich für das Wurmtal. Es wurden mehrere hundert Jahre alte Bäume gefällt, das ist ein Skandal.“ Tatsächlich gleicht der „Further Wald“ einer Trümmerlandschaft mit tiefen unwiderruflichen Wunden für Natur und Umwelt. Stephanie van den Berg ist öfters mit ihrem Hund in diesem Teil des Wurmtales unterwegs. Sie ist völlig bestürzt, was in den letzten Wochen dort passiert ist: „Ich wohne in der Nähe und konnte beobachten, dass die Rodungsarbeiten teilweise sogar noch bei Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt worden sind. Die Geräuschkulisse war beängstigend und das Ausmaß der Zerstörung bei Tageslicht bestätigt diesen Eindruck“. In der letzten Oktoberwoche wurde nach Aussagen mehrerer Zeugen bereits mit den Arbeiten begonnen. Neben zahlreichen Fichten fielen auch Buchen und Kirschen den modernen Rodungsmaschinen zum Opfer. Mit einem sogenannten „Harvester“, der sonst eher in den Wäldern Kanadas zum Einsatz kommt, wurden die Bäume von einem Forstdienstleister aus der Eifel gefällt. Zum Teil wurde mit dem schweren Gerät bis hinein in den Auenbereich und damit bis unmittelbar an die Wurmmäander heran abgeholzt. Der Forstdienstleister aus der Eifel spricht im Fachjargon lediglich von ordnungsgemäßer Forstwirtschaft. Alles geschehe im gesetzlichen Rahmen und sei mit den zuständigen Behörden streng abgestimmt. Die Sachlage ist durchaus noch ein gehöriges Stück pikanter und undurchsichtiger. Denn es ist unklar, wer der Besitzer des gerodeten Abschnitts überhaupt ist. Ursprünglich gehörten dem Eschweiler Bergwerksverein (EBV) Bereiche des Further Waldes. Doch diese Grundstücke sollen vor einigen Wochen verkauft worden sein. Das Eifeler Forst-Unternehmen wiederum sei lediglich damit beauftragt worden, die Bäume zu fällen. Wirtschaftliche Interessen solle dabei eine Rolle gespielt haben. Ein Blick auf den Holzmarkt verrät tatsächlich - seit einigen Jahren steigen die Holzpreise kontinuierlich an, besonders bei den Buchen und Eichenbäumen. Vorrangig wird das Fällen der Bäume jedoch mit dem angeblichen Befall durch Borkenkäfer begründet. 95 Prozent aller Bäume seien bereits abgestorben, heißt es. Doch bei genauerer Betrachtung der Baumstämme und -stümpfe vor Ort sind keinerlei Anzeichen einer solchen Krankheit zu erkennen. Und auch die Behörden lassen bei den Vorgängen im Wurmtal derzeit Transparenz vermissen. Das Forstamt Aachen gibt lediglich bekannt, dass das Gebiet jetzt im Privatbesitz sei. Zur Sicherheit der Waldwege gibt es vom Forstamt erst gar keine offizielle Äußerung.
Und auch die Untere Landschaftsbehörde der StädteRegion Aachen, die sich um den Natur- und Landschaftsschutz kümmern soll, war nach mehreren Tagen noch nicht einmal zu einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung bereit.

 

Eric Claßen


Eifeler Nachrichten / Lokales / Seite 22 - Do, 27. Sep. 2012

Toleranz für Vögel geht immer mehr verloren

NABU Landesverband NRW zeichnet Bewerber der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ aus

Konzen. Schwalben, egal ob Mehlschwalben oder Rauchschwalben, wohnen in unserer direkten Nähe und brüten an unseren Häusern, doch die Toleranz und das Verständnis gegenüber den Vögeln geht immer mehr verloren. Deshalb veranstaltete der NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“.

Zum dritten Mal hatten Immobilienbesitzer, die das Brut- und Nistgeschehen dulden oder fördern, die Möglichkeit sich zu bewerben. Egal ob Wohnhaus, Bauernhof oder Fabrik, jeder, der den Tieren ein zu Hause gibt, konnte mitmachen. Zwölf Bewerber aus der Südregion, Würselen, Herzogenrath und Stolberg gehören zu den wahren Schwalbenfreunden und wurden am vergangenen Samstag in der Gaststätte „Achim & Elke“ in Konzen ausgezeichnet. Die Plaketten, die an den Häusern befestigt werden können, wurden vom 1. Vorsitzenden des NABU Kreisverbandes Aachen-Land, Dr. Heinz-Eike Lange, überreicht.

Noch seien uns Schwalbenarten durchaus bekannt, wie Lange erklärte, doch die Bestände würden immer kleiner, und für die jüngeren Generationen werde es immer schwerer, die Vögel und ihre Lebensgewohnheiten kennen zu lernen. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist der Verlust von Nistmöglichkeiten, da immer mehr Viehställe, in denen Rauchschwalben brüten, geschlossen werden.

Außerdem finden die Vögel keine Lehmpfützen zum Nestbau mehr, da Wege und Einfahrten asphaltiert werden. Besonders die an den Außenwänden nistenden Mehlschwalben fallen Gebäudesanierungen zum Opfer.

Mit der Aktion will der NABU auf diese Probleme aufmerksam machen. Schwalbenfreunden wird mit Nisthilfen und Beratungsangeboten geholfen. Finanzielle Unterstützung findet der NABU bei der Stiftung „Umwelt & Entwicklung Nordrhein-Westfalen“, der Landesbausparkasse und dem Kooperationspartner Vivara. Im vergangenen Jahr konnten Dr. Lange und seine Kollegen zehn Plaketten verleihen. In ganz NRW wurden in den letzten zwei Jahren über 1000 Abzeichen vergeben. (aj)


az-web | 13.09.2012, 18:19

Martin-Luther-Kirche in Merkstein: Falken fühlen sich im Turm wohl

Von Elisa Zander


Herzogenrath. Sehen lassen sie sich an diesem Morgen nicht. Das liegt aber wohl mehr daran, dass sich die Untermieter des Kirchturms der Martin-Luther-Kirche in Merkstein gen Süden aufgemacht haben. Seit einigen Jahren nistet dort regelmäßig ein Turmfalkenpärchen.

 

«Man kann davon ausgehen, dass es dasselbe Paar ist, denn Turmfalken sind treue Tiere», erläutert Eike Lange, Vorsitzender des Ortsverbandes Aachen-Land des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).

Dass die Einflugschneise kontinuierlich genutzt wird, ist auch den Anwohnern und Mitgliedern des Presbyteriums aufgefallen. Allen voran Horst Kienbaum, Presbyter der evangelischen Kirchengemeinde Merkstein: Begeistert von der Ornithologie, hat er die Turmfalken beobachtet - und mit der Zeit reifte eine Idee: Der Nabu verleiht seit fünf Jahren die Plakette «Lebensraum Kirchturm».

Und mit einer solchen sollte nun auch der Turm der Martin-Luther-Kirche ausgezeichnet werden. Einige Wochen des Wartens später kam der positive Bescheid. «Es ist ein schönes Wortspiel», findet Pfarrerin Renate Fischer-Bausch. «Die Kirche bietet Lebensraum, damit bewahren wir Schöpfung und Hilfe.»

«Das Problem ist, dass Tauben überall hingehen», erklärt Eike Lange die Thematik, mit der Tierschützer zu tun haben. «Es wird alles verdrahtet, und das hat den Nachteil, dass andere Tiere auch nicht mehr in den Unterschlupf kommen.» Die Entscheidung für die Auszeichnung in Merkstein fiel seitens des Nabu, da sich durch den Einsatz der Gemeindemitglieder zeigt, «dass Sie sich intensiv mit der Vogelwelt befassen», lobt Lange, der für die Gemeinde neben einer Urkunde auch eine Plakette bereithält, die künftig an der Kirchenfassade auf den Artenschutz und das Engagement hinweisen wird. Mehr als 500 Kirchen sind in Deutschland bisher für ihren Einsatz für den Artenschutz vom Nabu ausgezeichnet worden; die Institution in Merkstein ist die erste Kirche im Nordkreis.

Eulen, Dohlen, Fledermäuse und Wanderfalken sind Tiere, die ebenfalls an Gebäuden einen Unterschlupf suchen. Dabei bieten nicht ausnahmslos Kirchen eine Bleibe. Quartiere können aus Holz gebaut und in geeigneter Höhe für die jeweiligen Tierarten an jeglichen Gebäuden angebracht werden. Informationen hierzu hält der Nabu bereit. Solche Unterkünfte bieten den Arten Brutmöglichkeiten.

In diesem Jahr zählten die Gemeindemitglieder im Merksteiner Kirchturm drei Falken-Junge. «Die Brutzeit beginnt zwischen März und April, das ist etwas wetterabhängig», weiß Experte Eike Lange. Die reine Brutzeit beträgt drei Wochen, die Aufzucht liegt zwischen fünf und sieben Wochen. «Dann werden die Jungtiere noch außerhalb der Brutstätte gefüttert. Zum Teil schlafen sie im Nest, aber mit der Zeit suchen sie sich ein eigenes Revier, während das Elternpaar zusammen bleibt.»

Die mit den Vögeln einhergehenden Kotspuren seien zwar nicht ansehnlich, «vor allem, da sich das Einflugloch direkt über dem Kircheingang befindet», gibt Renate Fischer-Bausch zu bedenken. Doch das sei zu vernachlässigen, wenn man dem den geschaffenen Lebensraum gegenüber stelle, sind sich die Presbyteriums-Mitglieder einig.

«Und außerdem», sagt Eike Lange, «ist das alles beim nächsten Regen wieder weg.»


AN-Online 03.06.2012, 15:42

Birkhuhn-Population: NABU übt scharfe Kritik

Nordeifel. Seit 2009 vertritt Sven Giegold als Abgeordneter der Grünen NRW im Europaparlament in Brüssel. Er hat sich vorgenommen, sich auf Wanderungen überall dort im Land zu informieren, wo es mit der Umsetzung der europäischen Flora-Fauna-Habitat- & Vogelschutzrichtlinie, die er für einen der größten Erfolge in Sachen Naturschutz auf EU-Ebene hält, hapert.


In der Eifel-Region stand jetzt nach dem Problemfall A1 eine «politische Wanderung» zwischen Roetgen, Konzen und Lammersdorf auf seinem Programm. In Begleitung des Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Nationalpark-Fördervereins, Oliver Krischer, sowie von Parteifreunden aus der Städteregion ließ er sich unter anderem über den neuen Vennbahn-Radweg in diesem Bereich berichten.

Der NABU NRW befürchtet durch den Radverkehr zwischen Paustenbach und Konzen negative Auswirkungen auf die benachbarten Schutzgebiete und insbesondere auf das nach seiner Meinung dort lebende Birkhuhn, das zu den hochgradig gefährdeten Arten zählt.

Vorstandsmitglied Dr. Manfred Aletsee erläuterte der Wandergruppe nahe dem Konzener Bahnhof ausführlich die Problematik aus der Sicht des NABU. Nachdem ein erstes Gutachten aus dem Jahr 2010 bekannt geworden sei, seien weitere Beobachtungen von Birkhuhn-Vorkommen im deutsch-belgischen Grenzgebiet gemeldet worden - zuletzt im Herbst 2011 von einem Teilnehmer an einer Drückjagd - , die darauf schließen lassen, dass sich hier Brutgebiete befinden. Der NABU fordert deshalb den Rückbau der mit EU-Mitteln finanzierten Trasse und die Einrichtung einer Alternativstrecke über die K 20 zwischen Paustenbach und Konzen.

Der Städteregion warf Aletsee «eklatantes Fehlverhalten» vor, indem sie gutachterliche Erkenntnisse gegenüber Politik und Öffentlichkeit verschweige und trotz der nachweislich existierenden Birkhühner, der Rechtswidrigkeit der Planung sowie der vorhandenen Alternativroute, die von der Biologischen Station und dem eigenen Gutachter vorgeschlagen worden sei, am Ausbau der Trasse auf belgischem Hoheitsgebiet mit deutschen Steuergeldern festhalte. Auch Belgien sei nach europäischem Naturschutzrecht verpflichtet, das Birkhuhn zu schützen, ignoriere dies aber völlig.

An Richtlinien halten

Sven Giegold betonte zwar die Notwendigkeit eines ökologischen Tourismus', doch Bedrohungen der Natur müssten vermieden werden. «Wir können nicht anderen Ländern erzählen, dass sie ihren Regenwald zu schützen haben, uns aber vor der eigenen Haustür nicht an Richtlinien halten», so der Europaabgeordnete.


Aachener Zeitung vom 11. April 2012

Die Saatkrähen sind umgezogen

Nester am Alsdorfer St.-Brieuc-Platz sind leer. 80 Brutpaare verschwunden.

Foto: AZ / Schaum
Foto: AZ / Schaum

 

 

 

 

von Stefan Schaum


Alsdorf/Baesweiler. Derzeit sind die Nester leer, erst vor wenigen Tagen hat Hans Raida noch einmal nachgeschaut. «Am Alsdorfer Saint-Brieuc-Platz brüten momentan keine Saatkrähen.» Warum das so ist, kann und mag das Herzogenrather Mitglied des Naturschutzbundes noch nicht sagen.

«Durch welche Einflüsse auch immer - die Tiere scheinen sich auf die Suche nach anderen Plätzen gemacht zu haben.» Zumindest ein Teil der Vögel ist dabei offenbar fündig geworden. Und zwar im Alsdorfer Burgpark.

Im hinteren Teil
Im von der Burgstraße aus betrachtet hinteren Teil des Geländes, schräg neben der Remise, mehren sich die Nester in den Bäumen. 32 hat der Hobby-Ornithologe jüngst gezählt. «Im vergangenen Jahr gab es dort nur vier Stück.» Ob es sich bei den «Zugezogenen» um einen Teil der Tiere vom St.-Brieuc-Platz handelt?
«Das ist gut möglich.» Wo allerdings die übrigen der im vergangenen Jahr gut 80 Brutpaare geblieben sind, weiß auch er nicht. «Womöglich kommen noch ein paar an den Saint-Brieuc-Platz zurück, wenn der Legedruck zu stark wird», sagt er, «doch das dürften nicht viele sein.» Sprich: Die Tiere, die andernorts keinen Nistplatz finden, könnten in die alten Nester zurückkehren.
Noch einen weiteren «Quartierwechsel» hat Raida beobachtet: Die rund 100 Brutpaare, die im vergangenen Jahr mit Genehmigung der unteren Landschaftsbehörde der Städteregion im Baesweiler Volkspark vergrämt worden sind - wir berichteten - scheinen zumindest teilweise an der Schulstraße in Oidtweiler gelandet zu sein. «29 Nester sind derzeit dort, da können aber noch welche zukommen.»
Gleiches sei am seinerzeit als Ersatz für den Volkspark auserkorenen Gehölz an einem Stromumspannwerk zwischen Setterich und Siersdorf möglich. «Die ersten Tiere sind schon da», sagt Raida, der mit seinen Mitstreitern in den nächsten Wochen die Lage beobachten will.
Derzeit seien noch einige Vögel auf der Suche nach Brutplätzen, sagt Raida. Da passt es doch, dass die Hinweisschilder, die am Alsdorfer Saint-Brieuc-Platz vor herabfallendem Vogelkot warnen, noch nicht abgebaut worden sind.

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Anmerkung der Redaktion:

Dr. Eike Lange, Vorsitzender des NABU Aachen-Land, fragt bei der Unteren Landschaftsbehörde der Städteregion Aachen an, ob es sich unter anderem bei der Vergrämung der Saatkrähen am St.-Brieuc-Platz um eine "offizielle Maßnahme wie letztes Jahr in Baesweiler" handelt.

Richard Bollig antwortet am 13. April 2012, dass es "weder in Alsdorf (St. Brieuc Platz) noch in Baesweiler (Setterich) genehmigte Maßnahmen zur Vergrämung oder Umsiedlung von Saatkrähen" gibt.

Bollig deutet in dem Schreiben an, dass in der Sache sowohl die Bezirksregierung Köln als auch das LANUV in Recklinghausen eingeschaltet worden sind. (wv)


Pressemitteilung des NABU Aachen-Land vom 30. März 2012

Skandalöse Eingriffe an der RAVeL-Route

Foto: Manfred Aletsee / NABU Aachen-Stadt
Foto: Manfred Aletsee / NABU Aachen-Stadt

Die Befürchtungen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) betreffs der Baumaßnahmen an der RAVeL-Route werden derzeit noch übertroffen.

 

Nicht nur, dass die Sichtschutzhecken beiderseits der Fahrbahn über alles Notwendige hinaus abgeholzt wurden, auch ein Biberhabitat mit Hunderten von Moorfröschen wurde in der Laichzeit einfach zugeschüttet.

 

Obwohl schon im vorigen Jahr von uns auf die Problematik in diesem Gebiet zwischen Paustenbach und Konzen hingewiesen wurde, geht man auf das Brutalste mit der Natur um.

 

Warum muss ein derartig wertvoller Biotop einfach zugeschüttet werden? Es war deutlich erkennbar, dass der Biber dort Bäume gefällt hatte. Der Tümpel war voller Moorfrösche, die sicher weder zu überhören noch zu übersehen waren.

 

Es ist einfach unbegreiflich.

 

(Dr. Eike Lange, 1. Vorsitzender des NABU Aachen-Land)

 


Aachener Zeitung vom 19. März 2012

Die Krähen werden einen neuen Platz finden

Leserbrief von Karl Gluth aus Alsdorf für den Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Wo sind die Saatkrähen vom Saint-Brieuc-Platz? Nun hat man es geschafft, die Krähen sind endlich vertrieben, aber wo werden sie sich jetzt ansiedeln? In Neuweiler 1991 vertrieben, in Siersdorf 1997, in Baesweiler 2011, alles mit behördlicher Genehmigung einer Behörde, die die Natur vor Eingriffen schützen soll. Aber diese Gesetze sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, eben Papiertiger. Am 15. März 2012 war ich um 14.30 Uhr auf dem Parkplatz am St.Brieuc-Platz, plötzlich knallte es hinter der evangelischen Kirche, es flogen erschreckte Tauben auf und flohen in Panik.

Den Verursacher des Knalles konnte ich nicht feststellen. Tatsache ist, dass ohne massive Störung die Krähen nie ihre Brutkolonien verlassen. Auffallend ist auch, dass die alten Nester ohne Sturm auf dem Teil des Parkplatzes der Sparkasse vor drei Wochen plötzlich verschwunden sind, komisch nicht? Wer auch immer die Hände im Spiel hatte, er hat nur einen Scheinsieg errungen, die Krähen werden einen neuen Platz finden, wahrscheinlich mitten in einer Wohngegend.


Aachener Zeitung vom 12. März 2012

Kahlschlag am Straßenrand?

Naturschützer kritisieren das Fällen und Zurückschneiden von Bäumen und Sträuchern an Autobahnen. Sie wittern ein Geschäft mit dem Holz. Alles Quatsch, sagt der Landesbetrieb. Rückschnitt als Pflegearbeit.

Verkehrsschutzmaßnahme oder ökologischer GAU? Auf der A 44 bei Alsdorf-Hoengen wurden wie überall in Nordrhein-Westfalen Bäume entlang der Autobahnen gefällt. Diesmal allerdings an einigen Stellen in NRW viel zu viele, beklagen die Naturschützer des Nabu.
Verkehrsschutzmaßnahme oder ökologischer GAU? Auf der A 44 bei Alsdorf-Hoengen wurden wie überall in Nordrhein-Westfalen Bäume entlang der Autobahnen gefällt. Diesmal allerdings an einigen Stellen in NRW viel zu viele, beklagen die Naturschützer des Nabu.

 

Von Nicola Gottfroh

 

Aachen. Es ist kaum zu übersehen. Entlang der Autobahnen, dort wo vor wenigen Wochen noch Eis und Schnee in mächtigen Baumkronen glitzerten, sieht man nun an vielen Stellen nur noch Stümpfe. In ganz NRW haben Landschaftsbauer die Wintermonate für Pflegemaßnahmen genutzt. Und zur Pflege gehört in diesem Fall auch das Fällen von Bäumen.

Für viele Naturschützer haben die Ausmaße der notwendigen Rodungen inzwischen jedoch ein beispielloses Ausmaß angenommen.

 

„So etwas hat es noch nie gegeben. Das ist eine ökologische Katastrophe“, sagt Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) in NRW. Er kritisiert insbesondere die Arbeiten entlang der A 46. „Auf der Höhe von Grevenbroich, aber auch auf vielen anderen Abschnitten in Richtung Ruhrgebiet wird der Kahlschlag besonders deutlich“, sagt er.

„Manchmal sehen die Arbeiten tatsächlich nach Kahlschlag aus, etwa wenn Gehölze auf den Stock zurückgeschnitten werden. Doch das gehört zu den normalen Pflegearbeiten“, betont Bernd Aulmann vom zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW. Geschnitten oder gefällt, so erklärt er, würden nur Bäume und Sträucher, durch die der Verkehr beeinträchtigt oder gar gefährdet werden könnte. Zu große Bäume, altes und krankes Holz sowie Bäume, die zu schwach seien, einem Sturm standzuhalten.

Dass diese Maßnahme in diesem Jahr für viele Pendler und Naturschützer deutlich „brutaler“ aussehen, wie Aulmann eingesteht, liege daran, dass in diesem Winter tatsächlich verstärkt zurückgeschnitten und gefällt worden sei. Das hat auch einen Grund: „Wegen des strengen Winters wurde im vergangenen Jahr weniger geschnitten. Es musste viel Arbeit liegenbleiben, die jetzt nachgeholt wurde. Deshalb wirkt es nun so, als sei viel mehr als sonst abgeholzt worden“, sagt Aulmann.

Ökologische Probleme

„Die Menge, die gefällt wurde, ist meiner Meinung nach die Menge, die sonst in 15 Jahren geschlagen wird“, sagt dagegen Tumbrinck. „Diese massiven Fällungen haben Konsequenzen für die Tiere, die entlang der Autobahn leben. Durch die fehlenden Bäume fehlt ihnen eine natürliche Barriere. Vögel könnten nun vermehrt mit Autos kollidieren“, nennt Tumbrinck nur ein ökologisches Problem.

Nicht nur die Autofahrer, die in Richtung Neuss und Ruhrgebiet unterwegs sind, konnten zuletzt Zeugen von Rodungen werden. Auch entlang der Autobahnen rund um Aachen sah man Landschaftsbauer zur Motorsäge greifen. „An den Autobahnen 44 und 544 wurden in diesem Jahr 2100 Bäume gefällt“, sagt René Derichs von der Autobahnmeisterei Düren. Unter anderem fielen Bäume bei Aachen-Brand, an der Anschlussstelle Alsdorf und zwischen Alsdorf und Aldenhoven.

Weil die Straßenmeistereien, die für den Rückschnitt zuständig sind, die Pflegearbeit zunehmend „outsourcen“, übernehmen immer mehr Privatunternehmen die Arbeiten. Das abgeschnittene Holz, so steht es meist in der Auftragsausschreibung, dürfen die Unternehmen behalten. So sinken die Kosten für die Arbeiten. Und die sind enorm. Für dieses Jahr liegen noch keine Zahlen vor. „Doch allein für die Rückschnittarbeiten entlang der Autobahnen Nordrhein-Westfalens fielen im vergangenen Jahr Kosten in Höhe von 5,6 Millionen Euro an, für Bundesstraßen mussten 4,7 Millionen und für die Pflegearbeiten auf Landesstraßen 8,3 Millionen Euro gezahlt werden“, erklärt Bernd Löchter, Sprecher der Landesbetriebs-Zen-trale in Gelsenkirchen.

Im Geld vermutet Tumbrinck das Übel: „Überall muss gespart werden. Nur mal angenommen, man würde mehr Bäume als notwendig zum Fällen ausschreiben, und die Unternehmen, die mit schwerem Gerät und professionellen Maschinen anfahren, dürften eine größere Menge Holz behalten – würden die Arbeiten dann nicht noch günstiger?“ Immerhin liegt der Preis für einen Kubikmeter Holz derzeit im Schnitt bei 40 Euro. Der Aufwand durch Anfahrt und Aufbau, so folgert der Naturschützer, wäre niedriger, der Gewinn durch das Holz höher. „So ist das nicht“, widerspricht Löchter. Gefällt würden nur die Bäume, die wirklich weg müssten. „Bei der Gehölzpflege geht es nicht um Gewinn durch Holz“, sagt auch Norbert Cleve von der Landesbetriebs-Niederlassung Krefeld, die für die Aachener Region zuständig ist.

An der A 44 und der 544 waren es im Gegensatz zu anderen Autobahnen diesmal sogar weniger als im Vorjahr, sagt Derichs: „Da waren es an den Autobahnen 200 Bäume mehr als in diesem Jahr.“

 

hierzu:  

Aachener Zeitung vom 4. April 2012

Mit Pflege hat das Ganze wenig zu tun!

Leserbrief von Udo Thorwesten aus Baesweiler

Mit Pflege hat das Ganze wenig zu tun. Vielmehr ist diese leider zunehmende Kahlschlagmentalität die Folge fehlenden Sachverstandes und knapper Budgets. Hier wird nicht nach Holzart und Baumzustand beurteilt, sondern genauso wie bei der Pflanzung schematisch eine Entfernung von der Fahrbahn festgelegt, innerhalb der eben alles platt gemacht wird. Die eigentliche Ursache liegt in der schematischen und zu dichten Pflanzung. Hier ist manchmal weniger mehr! Im Forst pflanzt man dicht, damit der Baum keine Äste, sondern viel Stamm entwickelt und Geld bringt. Das kann sicher nicht das Ziel der Straßenverwaltung sein. Zudem stellen die wiederholten Kahlschläge am Straßenrand eine zusätzliche Gefahr dar, weil die "Randbäume" weggesägt werden und die mittendrin stehenden Bäume wie Peitschen in der Landschaft übrig bleiben und Stürmen daher statisch nicht unbedingt standhalten. Zudem bleiben Bäume stehen, die keinen durchgehenden Leittrieb, sondern Kronenzwiesel haben und somit auseinanderbrechen können. Beschäftigt sind damit eher Holzeinschlagsfirmen als Landschaftsbauer. Der Nabu kritisiert zu Recht einen unsachgemäßen und unschönen Kahlschlag an großen Verkehrswegen.