18.11.2022, 13:07

 PRESSEMELDUNG NABU NRW | NR. 71 | Düsseldorf, 18.11.2022

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November läutet Ruhepause für die Natur ein

NABU NRW gibt Tipps für die Gartenarbeit im Spätherbst | Weniger ist häufig  mehr

 

Düsseldorf – Der milde Oktober hat vielen Gärten eine Schonfrist verschafft. Doch jetzt im November wird es endgültig kälter und mancher Garten soll noch schnell „winterfest“ hergerichtet werden. Da wird immer noch gefegt, gesaugt, geharkt, abgeschnitten, gehäckselt und gemulcht und nicht selten in der Biotonne entsorgt - leider. Für viele Tiere im Garten häufig ein Desaster, gehen so doch wichtige Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung dauerhaft verloren. Der NABU NRW gibt Tipps, was jetzt noch in einem naturnahen Garten zu tun bleibt. Dabei gilt wie so oft heutzutage – weniger ist häufig mehr.

 

Frostschutz für Beete 
Was wäre dafür besser geeignet als das im Garten anfallende Herbstlaub. Wo es bisher noch nicht gefallen ist, treiben Novemberfröste die Blätter von den Bäumen und den Laubsauger in Gärtners Hände. Wer seinen Garten zum Rückzugsort für viele Tierarten machen möchte, sollte jedoch auf deren Einsatz verzichten. „Wer mit Besen oder Rechen das Laub von Gehsteig und Rasen entfernt und als wärmende Winterdecke auf Blumenbeete oder unter Hecken verstreut, schont nicht nur die Umwelt, den Geldbeutel und des Nachbars Nerven, er hilft vor allem der Natur im Garten“, sagt Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW. Denn eine Laubdecke schütze den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost. Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und andere Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. In Laubhaufen überwintern Igel, Spitzmaus und Kröte, aber auch Schmetterlingspuppen, Marienkäfer und viele weitere Insekten.

 

Nisthilfen als Winterquartiere 
Manchen Tieren reicht Laub zum Überwintern jedoch nicht aus. Sie benötigen mehr Schutz vor Kälte und Feinden – sie brauchen Höhlen. Hierzu zählen beispielsweise Siebenschläfer, Haselmäuse und Eichhörnchen ohne eigenen Kobel. Aber auch die hier überwinternden Meisen, Spatzen, Zaunkönige oder auch mancher Star nutzen in frostigen Nächten gerne künstliche Nisthilfen. Denn natürliche Höhlen sind Mangelware. Chwallek: „Da sich Siebenschläfer und Co bereits im Winterschlaf befinden, ist es ratsam nun keine Nistkästen mehr zu reinigen. Wer allerdings noch eine Nisthilfe im Keller hat kann diese auch jetzt noch in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen, denn selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis schätzen eine warme und vor allem trockene Schlafstube.“ 

 

Herbstzeit ist Pflanzzeit 
Wer noch für das kommende Jahr vorsorgen und das Nahrungsangebot in seinem Garten erhöhen möchte, dem empfiehlt der NABU NRW jetzt noch heimische Sträucher zu pflanzen. Die Herbstzeit ist dafür die beste Zeit. Dann können die kleinen Pflanzen über den Winter ihre Feinwurzeln ausstrecken und im kommenden Frühjahr kräftig austreiben. Für jeden Garten lasse sich der geeignete Strauch finden: Heckenkirsche und Traubenholunder für den Schatten, Schlehe und Weißdorn für pralle Sonne, Besenginster und Sanddorn für arme Sandböden oder Holunder für fette Böden. Wildsträucher zeichnen sich durch ihre Robustheit aus und dienen vielen Tieren mit Nahrung und Unterschlupf. Damit sie diese ökologischen Funktionen auch lange erfüllen können, bedürfen sie aber auch der richtigen Pflege: Es sei nicht nötig die Sträucher im Winterhalbjahr ständig radikal zurückzuschneiden. Vielmehr reiche es vollkommen aus, die ältesten Triebe herauszuschneiden, wenn die Blühfreudigkeit nachlasse, so der NABU.

Für Rückfragen:

Christian Chwallek, stellv. Vorsitzender beim NABU NRW, mobil: 0172 30 50 359

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de

 


Die Ausflugssaison zu den arktischen Wildgänsen startet

NABU-Naturschutzstation Niederrhein bietet wieder geführte Bustouren sowie Abendspaziergänge an | Jetzt buchen!

 

Düsseldorf/Kleve – Die ersten Wildgänse sind bereits Anfang Oktober am Niederrhein eingetroffen. Bis Mitte Dezember folgen ihnen tausende weitere Artgenossen, darunter viele Bläss- und Saatgänse gemeinsam mit Trupps von Weißwangen- und Graugänsen. Insgesamt überwintern zwischen Duisburg und Nimwegen um die 150.000 bis 200.000 Tiere, in Spitzenwintern sogar bis zu 250.000. Ein laut schnatterndes Naturschauspiel. Wer dies erleben möchte, hat von Ende November 2022 bis Mitte Februar 2023 wieder die Möglichkeit, an den geführten Bustouren und Abendspaziergängen der NABU-Naturschutzstation teilzunehmen. Da die Plätze begrenzt sind, lohnt sich eine zeitige Anmeldung.

 

Angezogen werden die aus dem Norden und Nordosten einfliegenden Wildgänse vom Grün der niederrheinischen Wiesen. Hier füllen sie tagsüber ihre Energiereserven wieder auf, weiden Grünland in der Rheinaue ab. Sie schrecken aber auch vor Äckern mit frisch ausgetriebenem Wintergetreide nicht zurück. Das Abweiden von landwirtschaftlichen Nutzflächen entschädigt das Land NRW jährlich mit mehreren Millionen. Die Höhe variiert je nach Antragslage, 2022 waren es 5,7 Millionen Euro. Das ist immerhin fast ein Sechstel des NRW-Naturschutz-Etats. Nachts schlafen die Gänse dann auf den vielen nahegelegenen Gewässern wie den Altarmen des Rheins. An- oder Abflug zu den Schlafplätzen sind meist ein fester Bestandteil der Gänsetouren.

 

Zwischen dem 27. November 2022 und dem 12. Februar 2023 gibt es an acht Sonntagen die Möglichkeit, eine klassische Gänsesafari mit dem Reisebus durch die Düffel zu buchen. Die Exkursionen werden von Ehrenamtlichen der NABU-Naturschutzstation Niederrhein geleitet, die sich seit vielen Jahren für diese faszinierenden Vögel begeistern. Sie wissen nicht nur jede Menge über die Tiere, sondern kennen auch die besten Gänse-Hotspots in der Gegend. Zudem sind sie meist an den synchronisierten Zählungen der überwinternden Wildgänse in der Region beteiligt und wissen daher über aktuelle Entwicklungen Bescheid. Anekdoten und Wissenswertes zur Kulturlandschaft und Geschichte der Region runden die Touren ab.

 

Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kann am 16. Dezember und drei weiteren Freitagen einen Abendspaziergang durch die Millingerwaard, gleich hinter der niederländischen Grenze, machen. Gemeinsam wird der winterliche Lebensraum von Konikpferden, Galloway-Rindern, Bibern und eben auch Wildgänsen entdeckt und nebenbei allerlei Wissenswertes über dieses besondere Naturschutzgebiet berichtet. Highlight der Tour ist der abendliche Einflug der arktischen Wildgänse zu ihren Schlafgewässern. Ein Termin im November ist für dieses Angebot schon ausgebucht.

 

Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein engagiert sich seit Jahrzehnten sowohl für die Erforschung als auch den Schutz dieser Wildvögel. So wird bei den Touren auf die Bedürfnisse der scheuen Tiere Rücksicht genommen. Da die Touren in den letzten zwei Jahren ausfallen mussten, rechnet die Biostation aus Kleve mit einer großen Anfrage und rät daher zu einer frühzeitigen Reservierung. Alle Exkursionen sind auf der Website www.nabu-naturschutzstation.de oder telefonisch unter 0 28 21 71 39 88-0 buchbar.

Fotomaterial zum Download bis zum 17.11.2022:

we.tl/t-7Xce1ucWmM

Für Rückfragen:

Ulrike Waschau, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, NABU-Naturschutzstation Niederrhein, Tel.: 02821 71 39 88 43, ulrike.waschau@nabu-naturschutzstation.de  

 

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de

 



Endspurt bei der Wahl zum „Vogel des Jahres 2021“ 

 

NABU NRW: Warum die Rauchschwalbe „Vogel des Jahres“ werden sollte

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Düsseldorf – Die erste öffentliche Wahl zum „Vogel des Jahres 2021“ geht in den Endspurt: Noch bis zum 19. März 2021 kann jede*r abstimmen, welcher der folgenden zehn nominierten Vögel das Rennen macht: Amsel, Blaumeise, Eisvogel, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Haussperling, Kiebitz, Rauchschwalbe, Rotkehlchen oder Stadttaube. Für den NABU NRW ist die Rauchschwalbe die Favoritin unter den zehn Kandidaten. „Die Rauchschwalbe sollte Vogel des Jahres werden, denn sie steht für so wichtige Themen wie Insektenschutz und naturverträgliche Landwirtschaft“, erklärt Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW.

Fliegende Insekten, wie Fliegen und Mücken, sind die Nahrungsgrundlage der Schwalben. „Wo es keine Insekten mehr gibt, da können weder Vögel noch andere Tiere und Pflanzen leben. Insektenschutz heißt deshalb nicht nur Vogelschutz, sondern Artenschutz!“, so Naderer weiter. Deshalb ruft der NABU NRW alle Vogelfreunde und-freundinnen in NRW auf unter www.vogeldesjahres.de  noch bis zum 19. März für die Rauchschwalbe zu stimmen. Denn das Rennen ist knapp - aktuell hat das Rotkehlchen die Nase vorn, dicht gefolgt von der Rauchschwalbe auf Platz 2 und dem Kiebitz auf Platz 3.

Im Volksmund kündigen die Schwalben den Frühsommer an, denn die ersten Schwalben kehren bereits Ende März aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurück. Sobald es Herbst wird, ziehen sie wieder davon. Rauchschwalben nisten und brüten meist in von außen zugänglichen Gebäuden, zum Beispiel in Ställen, aber auch unter Brücken. „Schwalbennester sind in Deutschland streng geschützt und das ganzjährig. Ihre Nester fertigen sie aus lehmigen Erdmaterial, Stroh oder Grashalmen“, sagt Christian Härting vom Landesfachausschuss Ornithologie im NABU NRW. Als ausgezeichnete Flieger reiche ihnen zum Ein- und Ausflug bereits ein Fenster in Kippstellung. Rauchschwalben seien zudem ihrem Brutstandort sehr treu und suchen daher jedes Jahr die gleichen Nistplätze auf. Doch häufig landen sie mittlerweile vor verschlossenen Türen und Fenstern.

In waghalsigen Flugmanövern mit bis zu 70 km/h jagen sie Insekten, ihrer Hauptnahrungsquelle, nach. Doch Menge und Vielfalt der Insekten schwinden seit Jahren dramatisch. Hauptgründe dafür sind neben der intensiven Landwirtschaft mit hohem Pestizid- und Düngemitteleinsatz auch der anhaltende Flächenverbrauch sowie der damit verbundene massive Verlust von blütenreichen Wiesen und Weiden, Säumen, Hecken und anderen Gehölzstrukturen. Dies wirkt sich auch auf die Bestände der Rauchschwalbe negativ aus, mit der Folge, dass die Art heute in vielen Teilen Deutschlands als „gefährdet“ eingestuft wird, unter anderem auch in Nordrhein-Westfalen.

„Der Insektenschutz und eine naturverträgliche landwirtschaft brennen uns auch im Rahmen unserer Volksinitiative Artenvielfalt NRW unter den Nägeln“, so die NABU-Landesvorsitzende Naderer. Wer noch mehr für die Vögel der Agrarlandschaft und die Artenvielfalt in NRW allgemein tun wolle, den rufe der NABU NRW dazu auf, auch die Volksinitiative Artenvielfalt NRW mit seiner Unterschrift zu unterstützen. Unter www.artenvielfalt-nrw.de stehen Unterschriftenlisten zum Download, ein Bestellformular für Materialien sowie weitere Infos zur Volksinitiative zur Verfügung.

Die Abstimmung zum „Vogel des Jahres 2021“ läuft noch bis zum 19. März unter www.vogeldesjahres.de. Für unentschlossene Wähler gibt es unter www.NABU.de/birdomat einen Bird-O-Mat. Er hilft dabei, den eigenen gefiederten Favoriten herauszufinden.

 

Medieninfoseite mit Hintergrundinformationen und ausgewähltem Bild-, Audio- und Filmmaterial sowie Radio-O-Töne: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

 

Kostenfreie Pressebilder:

www.NABU.de/pressebilder_Vogel-des-Jahres-2021

 

 Hintergrund

Die nun zur Wahl stehenden zehn Vogelarten sind aus der Vorwahlphase Mitte Oktober bis Mitte Dezember hervorgegangen. Fast 130.000 Menschen wählten diese Kandidaten aus 307 heimischen Brut- und den wichtigsten Gastvogelarten aus. Mehr als 2.500 Wahlkampfteams hatten sich zusammengetan und deutschlandweit vor allem im Internet für ihre Favoriten geworben. Unter den Nominierten finden sich fünf ungefährdete (Stadttaube, Amsel, Blaumeise, Rotkehlchen Eisvogel) und vier gefährdete Arten (Goldregenpfeifer, Feldlerche, Kiebitz, Rauchschwalbe) sowie eine Art in der Vorwarnkategorie der Roten Liste (Haussperling). Sieben Finalisten waren bereits einmal – im Fall von Feldlerche und Eisvogel sogar schon zweimal – Vogel des Jahres. Chancen auf ihren ersten Titel haben Stadttaube, Amsel und Blaumeise Zum jetzigen Zeitpunkt wählten bereits rund 230.000 Menschen ihren Favoriten, mehr als 15% stimmten für die Rauschwalbe.

Der „Vogel des Jahres“ wurde seit 1971 durch ein Gremium aus Vertretern von NABU und LBV gekürt. Zum 50. Jubiläum der Aktion können nun erstmals alle Menschen in Deutschland die Wahl selbst in die Hand nehmen

 

Für Rückfragen:

Sprecherteam des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW

Christian Härting, mobil: 0151 579 89 876

Fabian Karwinkel, mobil: 01578 567 37 61

Jonas Brüggeshemke, mobil: 0157 77 05 31 22

 

Julja Koch, Referentin Kommunikation beim NABU NRW, Tel.: 0211 15 92 51-17

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | mobil: 0173 46 99 296 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de  

 


Von Frostschutz bis Winterschlaf – Tierische Überwinterungsstrategien

 

NABU NRW: Naturnahe Gärten können manchen Tieren beim Überwintern helfen

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Düsseldorf – Der Winter hat Nordrhein-Westfalen mit Schnee und Eis fest im Griff. Eine Herausforderung für Tiere und Pflanzen, solche Witterungsverhältnisse unbeschadet zu überstehen. Deshalb schaltet die Natur bereits frühzeitig in den Energiesparmodus. Die Überlebensstrategien, die sich im Laufe der Evolution insbesondere im Tierreich entwickelt haben, sind dabei recht vielfältig. Doch nicht alle Arten sind gleich gut angepasst. Langanhaltende, kalte und schneereiche Winter können daher bei einigen zu hohen Bestandeseinbußen führen. Im Siedlungsbereich können naturnahe Gärten manchen Arten beim Überwintern helfen, so der NABU NRW.

Vielfältige Überwinterunsstrategien
Säugetiere wie der Igel, Siebenschläfer, Hasel- und Fledermäuse futtern sich im Herbst den nötigen Speck an und halten Winterschlaf, um weniger Energie zu verbrauchen, solange es draußen nichts für sie zu fressen gibt. Der Siebenschläfer und die winzige Haselmaus sind dabei besonders große Schlafmützen – sie ziehen sich für ganze sieben Monate zurück. Andere Säugetiere wie der Feldhase, Rehe ode Hirsche bekommen ein Winterfell und sind so vor Kälte und Nässe geschützt. Der Hase lässt sich zudem einschneien, nutzt also die Iglu-Strategie. Zugvögel fliehen vor der nahrungsarmen Zeit gen Süden und die hier überwinternden Vögel plustern ihre Federn zum Daunenschlafsack auf oder finden sich in Schlafgemeinschaften in geeigneten Höhlen zusammen. 

Als wechselwarme Tiere können Amphibien und Reptilien ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Sie fallen daher bei niedrigen Temperaturen in eine Winterstarre. Zum Schutz suchen sie vorher in frostfreien Mauerlücken oder Bodenhöhlen Unterschlupf oder buddeln sich im Schlamm ein. Ähnlich geht es den Insekten. Auch sie fallen in eine Winterstarre. Manche Tagfalter wie das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs überwintern dabei als Falter und suchen in geeigneten Höhlen, aber auch in Scheunen oder Kellern Schutz vor dem Frost. Andere wie der Aurorafalter und Weißlinge verbringen die kalte Jahreszeit im Puppenstadium – versponnen oder angeheftet an Pflanzenstängeln. Die Raupe des Brombeerspinners überwintert geschützt unter Herbstlaub. Nur ganz wenige Insekten wie der Zitronenfalter vertragen dabei das völlige Einfrieren. Das körpereigene Frostschutzmittel Glycerin ermöglicht ihm das Überleben im Freien auch bei extremen Minusgraden.

Naturnahe Gärten können helfen

Häufig dienen abgestorbene Pflanzenteile den Insekten als Überwinterungsort. So werden Brombeerstängel gerne vom Nachwuchs der Keulhornbienen und Stängel von Königskerzen von dem der Mauerbienen als Überwinterungsplatz genutzt. Der NABU NRW rät deshalb, den Garten nicht jetzt schon fürs Frühjahr aufzuräumen, sondern abgestorbene Pflanzenteile noch einige Wochen stehen zu lassen. 

Für Eulen, Greife, Reiher und Eisvogel kann es schwierig werden
Doch nicht alle Tiere sind so gut an die aktuell herrschenden Witterungsbedingungen angepasst. Sobald die Schneedecke für längere Zeit geschlossen ist, haben Eulen und Greifvögel häufig Schwierigkeiten, genügend Nahrung zu finden. So kann die Schleiereule praktisch kein Fettgewebe aufbauen und daher nicht auf Reserven zurückgreifen. Unter einer geschlossenen Schneedecke finden die Eulen die Mäuse – ihre Hauptnahrung – aber nicht mehr. Eine brenzlige Situation, die in langanhaltenden Schneewintern oft zu großen Verlusten führt. Geöffnete Tore oder andere Öffnungen in Scheunen und Hallen, in denen sich vielleicht Mäuse finden lassen, können da Abhilfe schaffen, so der NABU NRW. 

Auch Vogelarten, die auf Nahrungssuche in Gewässern gehen wie Reiher oder der Eisvogel, haben nun Schwierigkeiten satt zu werden. Zwar suchen sie zunächst Gewässerbereiche auf, die noch eisfrei sind, etwa Überläufe, Schleusen und Zuflüsse. Dort haben sie noch eine Chance, Nahrung wie Kleinfische oder Wasserinsekten zu ergattern. Je länger der Schnee- und Eiswinter jedoch dauert, desto größer sind die Verluste. Umso wichtiger ist deshalb, dass für all diese Vogelarten Lebensräume bewahrt oder aufgewertet werden, damit sich die Bestände in den Folgejahren wieder erholen können.

weitere Infos beim NABU Aachen-Land:

Karl Gluth:  02404 25229 : Hans Raida: 02406 61821: Eike Lange: 02405 94708 oder  info (at) nabu-aachen-land.de

NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 4/21 | 15. JANUAR 2021

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Umwelt/Vögel

NABU startet Hauptwahl des Vogel des Jahres

Unter www.vogeldesjahres.de stehen ab Montag zehn Kandidaten zur Auswahl | NABU NRW unterstützt weiter die Rauchschwalbe

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Berlin/Düsseldorf – Die erste öffentliche Wahl zum „Vogel des Jahres 2021“ vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) geht in die heiße Phase: Ab dem 18. Januar können alle Menschen in Deutschland bestimmen, welcher der folgenden zehn nominierten Vögel das Rennen macht: Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Blaumeise, Eisvogel, Haussperling, Kiebitz oder Rauchschwalbe. Unter www.vogeldesjahres.de können alle ihrem Favoriten bis zum 19. März ihre Stimme geben. Alle Top-Ten-Kandidaten haben eigene Wahlprogramme und -forderungen, um für den Schutz ihrer Art zu werben. Wer die meisten Stimmen bekommt, wird kurz vor Frühlingsanfang zum „Vogel des Jahres 2021" gekürt.  

 

Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer: „Wir erwarten einen spannenden und harten Wahlkampf. Wie sich in der Vorwahl gezeigt hat, scheint das Land gespalten zu sein. Den einen liegen eher seltene und gefährdete Arten wie Goldregenpfeifer oder Kiebitz am Herzen, den anderen wohlbekannte Vögel wie Blaumeise oder Stadttaube. Je mehr Menschen sich an der Wahl beteiligen, desto mehr rückt unsere heimische Vogelwelt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit - mit all ihrer Faszination, aber auch mit ihrer Gefährdung.“ 

 

Der NABU NRW hatte in der Vorwahlphase die Rauchschwalbe als seine Kandidatin nominiert und wird sie auch weiterhin unterstützen. „Die Zahl der Rauchschwalben sinkt rapide. Gründe hierfür sind unter anderem die moderne Landwirtschaft und der massive Insektenrückgang“, so Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. „Die Rauchschwalbe ist unsere Botschafterin für die Volksinitiative Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen und soll auf deren schwindende Lebensbedingungen als Jahresvogel aufmerksam machen.“ Wer noch mehr für die Vögel der Agrarlandschaft und die Artenvielfalt in NRW allgemein tun wolle, den rufe der NABU NRW dazu auf, auch die Volksinitiative Artenvielfalt NRW mit seiner Unterschrift zu unterstützen. Unter www.artenvielfalt-nrw.destehen Unterschriftenlisten zum Download sowie weitere Infos zur Volksinitiative zur Verfügung.

 

Die nun zur Wahl stehenden zehn Vogelarten sind aus der Vorwahlphase zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember hervorgegangen. Fast 130.000 Menschen wählten diese aus 307 heimischen Brutvogelarten und den wichtigsten Gastvogelarten aus. Mehr als 2.500 Wahlkampfteams hatten sich zusammengetan und deutschlandweit vor allem im Internet für ihre Kandidaten geworben. 

 

Unter den Nominierten finden sich fünf ungefährdete und vier gefährdete Arten sowie eine Art in der Vorwarnkategorie der Roten Liste. Erwartungsgemäß machen die Hälfte bekannte und beliebte Garten- und Siedlungsvögel aus. Aber auch stark bedrohte Agrarvögel wie Kiebitz und Feldlerche haben es in die Auswahl geschafft. Der seltene, aber aktuell nicht bedrohte Eisvogel und der als Brutvogel kürzlich aus Deutschland verschwundene Goldregenpfeifer komplettieren die Auswahl. Die Rauchschwalbe repräsentiert die weit reisenden Zugvögel, die mit besonders starken Bestandsrückgängen zu kämpfen haben. Sieben Finalisten waren bereits einmal - im Fall von Feldlerche und Eisvogel sogar schon zweimal - Vogel des Jahres. Chancen auf ihren ersten Titel haben Stadttaube, Amsel und Blaumeise. 

 

Auch in der anstehenden heißen Hauptwahl-Phase können sich wieder Wahlkampfteams bilden. Die drei Wahlkampfteams, die in Vor- und Hauptwahl die meisten Stimmen gesammelt haben, werden prämiert.

 

Der „Vogel des Jahres“ wurde seit 1971 durch ein Gremium aus Vertretern von NABU und LBV gekürt. Zum 50. Jubiläum der Aktion können nun erstmals alle Menschen in Deutschland die Wahl selbst in die Hand nehmen. 

 

Wahl des Vogel des Jahres 2021: (ab 18.1.freigeschaltet): www.vogeldesjahres.de

 

Medieninfoseite mit Hintergrundinformationen und ausgewähltem Bild-, Audio- und Filmmaterial sowie Radio-O-Töne: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

 

Kostenfreie Pressebilder:

www.NABU.de/pressebilder_Vogel-des-Jahres-2021

 

 

Für Rückfragen:

Lars Lachmann, Leiter Vogelschutz NABU, Telefon: +49 (0)30.284984-1620, mobil: 0172-910 08 275, E-Mail: Lars.Lachmann@NABU.de

 

Sprecherteam des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW

Christian Härting, mobil: 0151 579 89 876

Fabian Karwinkel, mobil: 01578 567 37 61

Jonas Brüggeshemke, mobil: 0157 77 05 31 22


Pressemitteilung NABU NRW | Nr 02/20 | 08. Januar 2021

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Verzicht auf Streusalz schont Bäume und Grundwasser

NABU NRW empfiehlt den Einsatz von Sand oder Split auf Gehwegen _____________________________________________________________

 

Düsseldorf – Kaum beeinträchtigen Schneefall und Frost die Nutzung von Straßen und Gehwege kommt Streusalz in großen Mengen zum Einsatz. Im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre werden laut Straßen NRW dabei 85.000 Tonnen Streusalz an Bundes- und Landstraßen gestreut. Im vergangenen milden Winter landeten auf Nordrhein-Westfalens Straßen immerhin noch 35.000 Tonnen Salz. Das garantiert freie Fahrt für freie Bürger schadet aber der Vegetation, dem Boden und dem Grundwasser. Doch damit nicht genug, beim täglichen Winterdienst greifen auch Privatleute nach wie vor gerne zum Streusalz, obwohl dies in den meisten Kommunen verboten ist und es umweltfreundlichere Alternativen gibt. Der NABU NRW empfiehlt Privathaushalten deshalb die Verwendung von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Granulate, Split, Sand oder Kies.

 

Denn Salz ist alles andere als harmlos, so der NABU. Das Salz versickert mit dem Schmelzwasser im Boden und schädigt die Wurzeln von Bäumen und Sträuchern am Straßenrand. Dadurch wird deren Nährstoffhaushalt gestört und sie werden anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Die Folgen zeigen sich oft erst im Frühjahr und Sommer, wenn salzgeschädigte Straßenbäume trotz ausreichender Niederschläge allmählich vertrocknen. Über die Kanalisation gelangt die Salzbrühe auch in Bäche und Flüsse und kann dort Süßwasserfische und Kleintiere schwächen. Außerdem trägt es zur Versalzung des Grundwassers bei. Bei Haustieren kann das Salz am Boden zu wunden Pfoten führen.

Neben den ökologischen Folgen verursacht Streusalz ökonomische Schäden wie die Korrosion an Brücken und Fahrzeugen. Auch wenn der Griff zum Streusalz verlockend einfach ist und das Streuen mit Sand oder Split beim Fegen im Anschluss etwas mehr Arbeit macht – besser für Natur und Tiere sind salzfreie Streumittel wie Split, Sand, Asche oder Kies. Statt Schnee und Eis durch Salz abzuschmelzen, sorgen sie für besseren Grip. Im Handel gibt es vom Umweltbundesamt getestete Produkte, die mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel – weil salzfrei“ versehen sind. Wer das Streugut nach dem Einsatz zusammenkehrt und für den nächsten Einsatz aufbewahrt, schont auch noch den eigenen Geldbeutel und spart den erneuten Weg zum Super- oder Baumarkt.

 

Nur bei Eisregen sieht der NABU auf Treppen und Rampen wenig Alternativen zum Salz, allerdings sollte es sparsamst eingesetzt werden. Bereits ein Esslöffel Salz mit einer guten Handvoll Sand gemischt hilft in solchen Extremlagen. Sinken die Temperaturen unter 10 Grad minus, hilft ohnehin kein Kochsalz mehr.

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | Fax -15 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de